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Choralandacht | 25.04.2020 | 07:50 Uhr

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Der schöne Ostertag (eg 117)

Musik 1: “Der schöne Ostertag”, CD: „Choräle und Liedsätze zu 3 bis 5 Stimmen, Interpret: Kantorei St. Andreas Lübbecke, Chorleitung: Heinz-Hermann Grube, Text: Jürgen Henkys 1983, frei nach dem englischen »This joyful Eastertide« von George Ratcliffe Woodward 1902 und dessen niederländischer Vorlage »Hoe groot de vrugten zijn« von Joachim Frants Oudaan 1684, Melodie: Dirk Raphaëlszoon Camphuysen 1624, Labelcode: Z2323-WDR Eigenproduktion, Verlag: Carus (englisches Orig.: Archivnummer 30887670)
(0:00 - 0:42, 0:42 Min.)


Overvoice-Sprecher: Der schöne Ostertag! Ihr Menschen, kommt ins Helle!
Christ, der begraben lag, brach heut aus seiner Zelle.
Wär vorm Gefängnis noch der schwere Stein vorhanden, so glaubten wir umsonst.
Doch nun ist er erstanden, erstanden, erstanden, erstanden.


Autor: „Der schöne Ostertag“ - streng genommen ist der ja mittlerweile fast zwei Wochen her. Die Schokoladenhasen sind inzwischen einigermaßen ausverkauft. Die Botschaft des Osterfestes aber gilt nach wie vor. Und von dieser Botschaft ist das Lied „Der schöne Ostertag“ bis in die letzte Zeile hinein durchdrungen.


Musik 1: Doch nun ist er erstanden, erstanden, erstanden, erstanden

(0:59-1:14, 0:15 Min.)


Autor: Die Entstehungsgeschichte des Liedes „Der schöne Ostertag“ ist etwas kompliziert. Die Melodie wurde zum ersten Mal 1624 in den Niederlanden veröffentlicht. Von wem sie stammt, ist nicht bekannt. Klar dagegen ist, dass sie etwas Mitreißendes an sich hat - insbesondere während der Steigerung am Ende jeder Strophe. Wenn da viermal hintereinander „erstanden“ gesungen wird, dann merkt man sofort: Hier erklingen Töne der Hoffnung, Töne des Lebens, Töne gegen die Angst. Weil das Leben sich durchsetzt gegen den Tod. Weil Jesus nicht im Dunkeln, nicht stumm und ohnmächtig geblieben, sondern auferstanden ist.


Musik 1: Doch nun ist er erstanden, erstanden, erstanden, erstanden.
(1:50 -2:05, 0:55 Min.)


Autor: Der Text, der diese Osterbotschaft transportiert, wurde 1684 in Amsterdam veröffent­licht und geht zurück auf Joachim Frants Oudaan. Beim Schreiben hat sich der Verfasser vom 1. Korintherbrief leiten lassen. Genauer gesagt vom 15. Kapi­tel, wo es darum geht, wie wichtig die Aufer­ste­hung Jesu Christi ist (1. Kor. 15, 13f. 16 - 20). Der Apostel Paulus macht an dieser Stelle deutlich: Wenn Christus nicht auferstan­den wäre, so wäre unser ganzer Glaube umsonst. Es gäbe dann keine Vergebung der Sünden und wir könnten als Christen komplett einpacken. Diese Botschaft greift Joachim Oudaan in seinem Text auf. Und genau wie Paulus setzt auch er allem Zweifel die jubeln­de Osterbotschaft entgegen.

Musik 2: Track 25: “This Joyful Eastertide” (Orgel solo), CD: “Easter Hymns: Organ Accompaniments for Worship Service”, Interpret: Frederick Guntermann, Melodie: bei Dirk Raphaëlszoon Camphuysen 1624, Label: Frederick Guntermann, ASIN: B07F6VKCDC
(2:44 -3:04, 0:20 Min.)


Autor: Allerdings geriet das Lied zwischenzeitlich in Vergessenheit und kam im Gottesdienst nicht mehr vor. Wir würden es heute gar nicht mehr kennen, wenn es nicht vor etwa 120 Jahren in England aufgetaucht wäre. Da wurde es dann wieder vermehrt gesungen und in der Folgezeit entstanden mehrere englische Textversionen - meistens ziemlich freie Nachdichtungen des Originaltextes.


Musik 3: Strophe 1: Track 22: “This Joyful Eastertide”, CD: “Haec Dies. Music for Easter”, Interpret: Choir of Clare College, Cambridge, Chorleitung: Graham Ross , Melodie: Dirk Raphaëlszoon Camphuysen 1624, Text: George Ratcliffe Woodward 1902; frei nach dessen niederländischer Vorlage „Hoe groot de vrugten zijn“ von Joachim Frants Oudaan 1684,

Labelcode: LC 07045, Label: harmonia mundi, EAN: 0 93046 76552 1, ASIN: B07Y6S4H2D



This joyful Eastertide, away with sin and sorrow!
My Love, the Crucified, has sprung to life this morrow:
Had Christ, who once was slain, not burst His three-day prison, our faith had been in vain; but now has Christ arisen, arisen, arisen, arisen!

(3:24 - 4:09, 0:45 Min.)


Autor: Die älteste englische Text-Ver­sion diente 1983 als Vorlage für den deutschen Text. Den hat Jürgen Henkys verfasst.

Trotz all dieser Umformungen ist der Charakter des Liedes im Laufe der Jahre immer beibehalten worden. Nach wie vor ist es ein freudiges, ein jubelndes Lied. Keine schwerfälligen Gedanken, kein theologischer Vortrag über Ostern, keine Fach-Diskussion über die Frage: Was ist damals eigentlich genau geschehen?

Damit hält sich der Text nicht lange auf. Wichtiger ist ihm, das Geschehen von damals mit uns heute zusammenzubringen. Voller Begeisterung über die Osterbotschaft will er uns aus unserem Alltag herausholen und eine neue Perspektive eröffnen:


Musik 1: Der schöne Ostertag! Ihr Menschen, kommt ins Helle!
(4:50 - 5:05, 0:15 Min.)

Autor: Kommt heraus aus eurem Alltag und eurer Arbeit! Kommt heraus aus dem, was euch beschäftigt und Probleme macht, aus eurer Einsamkeit und eurer Gottesferne! Tretet ins Helle, da wo es warm ist, wo man aufleben und Gottes Liebe und Nähe spüren kann!

Musik 1: Christ, der begraben lag, brach heut aus seiner Zelle.
Wär vorm Gefängnis noch der schwere Stein vorhanden, so glaubten wir umsonst.
Doch nun ist er erstanden, erstanden, erstanden, erstanden.

(5:16 -5:49, 0:33 Min.)


Autor: Das ist die Grundlage für alle Osterfreude: Jesus Christus ist aus dem Gefängnis des Todes ausgebrochen! Alle Hoffnung, die mit dem Osterfest verbunden ist, hat hier ihre Wurzel. Wäre Jesus nämlich nach seiner Kreuzigung in seinem Grab geblieben, dann wäre unser Glaube umsonst. Denn er wäre beschränkt auf dieses Leben und diese Welt. Also auf das, was wir ohnehin sehen und wissen. Damit allerdings kommen wir auch so klar. Dafür brauchen wir keinen Glauben.

Die Osterbotschaft aber sagt uns: Es gibt mehr als dieses Leben und diese Welt. Und mehr als wir sehen und wissen können. Es gibt auch dann noch Hoffnung, wenn unser Wissen und Erkennen uns nicht mehr weiterhilft.


Musik 1: Strophe 2:

Was euch auch niederwirft, Schuld, Krankheit, Flut und Beben -
er, den ihr lieben dürft, trug euer Kreuz ins Leben.
Läg er noch immer, wo die Frauen ihn nicht fanden, so kämpften wir umsonst.
Doch nun ist er erstanden, erstanden, erstanden, erstanden.

(6:29 - 7:12, 0:43 Min.)


Autor: Die zweite Strophe beginnt mit schweren Begriffen: Schuld, Krankheit, Flut und Beben. Alles Dinge, die bedrohlich klingen - sogar lebensbedrohlich. Schuld, die wir auf uns laden. Oder die an uns begangen worden ist und unter der wir leiden. Eine Krankheit, deren Auswirkungen noch gar nicht abzusehen sind. Ein Ereignis, das unser Leben erschüttert oder alles wegzureißen droht, was wir uns aufgebaut haben.

Für alles, was man in diesem Zusammenhang aufzählen kann, gilt die Osterbotschaft: Christus hat unser Kreuz ins Leben getragen! Das heißt: Gott hat durch die Auferweckung Jesu deutlich gemacht: Was uns niederwirft oder worunter wir leiden, das hat nicht die Kraft, unser Leben zu zerstören oder gar auszulöschen. Denn Gottes Kraft ist stärker und er benutzt diese Kraft, um unser Leben zu erhalten. Beziehungsweise, um uns am Ende dieses Lebens in ein neues Leben zu führen. Das macht die dritte Strophe deutlich:


Musik 1: „Muss ich von hier nach dort - er hat den Weg erlitten.

Der Fluss reißt mich nicht fort, seit Jesus ihn durchschritten.“ (8:09 - 8:27, 0:18 Min.)


Autor: Mit dem Fluss, der uns fortzureißen droht, ist die Lethe aus der griechischen Mythologie gemeint. Ein Todesfluss, der das Reich der Lebenden von dem Reich der Toten trennt. Und der dafür sorgt, dass die Toten nicht zu den Lebenden zurückkehren können.

Diese Vorstellung wird hier im Liedtext aufgegriffen - allerdings mit einer wichtigen Änderung: Jesus hat diesen Fluss durchschritten, und zwar in die eine wie in die andere Richtung. Er ist gestorben, aber er ist nicht im Reich des Todes geblieben. Er ist vielmehr von den Toten auferstanden. Und so dürfen wir die Hoffnung haben, dass es tatsächlich ein Leben nach dem Tod gibt - auch für uns.

Genau diese Hoffnung will das Lied „Der schöne Ostertag“ vermitteln. Auch jetzt noch, knapp zwei Wochen nach dem Osterfest. Damit wir nicht den Jubelruf vergessen, der dieses Lied durchzieht:

Musik 1:. Doch nun ist er erstanden, erstanden, erstanden, erstanden.
(9:17 - 9:32, 0:15 Min.)


Redaktion: Pfarrer i.R. Dr. Gerd Höft

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