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Kirche in WDR 3 | 03.09.2020 | 07:50 Uhr

Durchkreuzte Pläne

„Wenn Du Gott zum Lachen bringen willst, erzähl ihm von Deinen Plänen“ – dieser Satz des französischen Philosophen Blaise Pascal passt doch sehr zu diesem Jahr, oder?

Wenn ich Pascal mal beim Wort nehme, dann wird Gott herzlich gelacht haben, als ich im letzten Herbst meine „Save-the Date“-Karten verschickt hatte zu meinem 50 Geburtstag.

Das war mein großer Plan für dieses Frühjahr. Und ich kann mich noch genau erinnern, wie ich am 13. März, zwei Wochen vor der geplanten großen Geburtstagsparty, an meine Gäste schrieb und die Feier schweren Herzens absagte. Deutschland steuerte zu dem Zeitpunkt schon auf den Lockdown zu. Aber selbst beim Abfassen der Absage konnte ich noch nicht ahnen, dass es dann an meinem 50sten derart still wurde. Selbst meine noch kurzfristig gestrickten Pläne für eine Feier im kleinen Rahmen wurden schließlich durchkreuzt. Deutschland, ja die ganze Welt, verfiel ja in so eine Art Schockzustand. Das war dann nicht mehr zum Lachen – das Ganze war ein Jammer.

Zugegeben – ein Jammern auf hohem Niveau, wenn ich an meine ausgefallene Geburtstagsfeier denke. Was ist der 50ste schon im Vergleich zu ganz anderen Plänen, die in diesem Jahr durchkreuzt wurden: berufliche Pläne, Hochzeitspläne, Urlaubspläne und – ja – auch Operationspläne.

„Wenn Du Gott zum Lachen bringen willst, erzähl ihm von Deinen Plänen.“ So witzig dieser Satz beim ersten Hören klingt, so zynisch könnte es sein, ihn jetzt hier einfach so stehen zu lassen. Wie klingt das in den Ohren derer, deren Leben wirklich durchkreuzt wurde?

Wenn sich die Dinge anders fügen, als ich es möchte, ist das eine große Herausforderung. Als gläubiger Mensch möchte ich Gott dabei keine Schadenfreude unterstellen. Kein hämisches Lachen. Vielmehr stellt sich die Frage, was ein ungeplantes, ein nicht schönes Erlebnis, und das war der Ausfall meines Geburtstages nun mal für mich, für mich im Nachhinein bedeuten kann. Zum Beispiel meine Antennen noch sensibler dahin auszurichten, wie es sich denn dann genau fügt. Und davon möchte ich Ihnen jetzt erzählen.

Aus der Rückschau und auch schon damals muss ich feststellen: es war ganz anders, aber schön an meinem 50. Geburtstag. Der Tag begann für mich damit, dass ich das wunderschöne Wetter mit Freude als erstes Geschenk betrachtete. Wer Ende März Geburtstag hat, hat keine Sonnengarantie, da kann es auch aus Eimern schütten und sogar Schnee gab es vor vielen Jahren mal. Dieses Jahr aber: Sonne pur, wie ja überhaupt fast durchgängig in diesen Lockdown-Wochen. Nach einem langen Frühstück und ersten Gratulationen am Telefon überraschten mich meine engsten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer Videogratulation, einem digitalen Geburtstagsständchen, wie ich es in meinem ganzen Leben noch nicht bekommen habe. Am späten Vormittag habe ich einen ausgiebigen Spaziergang gemacht und konnte mich an so vielen schönen Ecken in Paderborn freuen, am Vogelgezwitscher und am Frühlingserwachen. Als ich zurückkam, hingen zwei Geschenktüten an meiner Haustür, liebe Freunde hatten an mich gedacht. Die Geburtstagspost, die ich im Briefkasten vorfand, konnte ich endlich mal direkt lesen. Und dann kam noch etwas an Geburtstagsprogramm, was wiederum ein ungeplantes Geschenk war. Eine Stunde stille Anbetung im Dom, an die sich dann die Messe anschloss, die ich in der Domkrypta feiern konnte und die im Livestream übertragen wurde. Ich habe hinterher nicht nur von meinen Eltern, sondern auch von einigen Freunden gehört, dass sie auf diese Weise mit mir verbunden waren.

Runder Geburtstag im Lockdown, eine Geschichte von vielen über durchkreuzte Pläne in diesem Corona-Jahr. Aber ich denke, um aus dem Ganzen nicht verbittert heraus zu gehen, kann es helfen, seine inneren Antennen auszurichten. Gläubige Menschen können neben die Verbitterung auch das Gefühl einer Verdanktheit spüren. Und die lässt sich nicht erschüttern von durchkreuzten Plänen wie überraschenden Fügungen. Der tiefreligiöse Politiker Dag Hammarskjold hat dies einmal in dieses kleine Stoßgebet verfasst:

Für alles, was war: DANKE.

Zu allem, was kommt: JA.

Diese beiden Worte, die möchte ich Ihnen für diesen Tag und für dieses sicher noch schwierige Jahr heute mit auf den Weg gegeben. „Danke“ und: „Ja“.

Einen guten Tag wünscht Ihnen Michael Bredeck aus Paderborn.

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