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Kirche in WDR 3 | 05.09.2020 | 07:50 Uhr

Hochzeit des Bruders

„Zu allem, was kommt: JA“ –
das sind die Worte eines kleinen Stoßgebets des Politikers Dag Hammarskjold, der ein tief religiöse Mann war.

Vor vier Wochen hat mein Bruder
Thomas „Ja“ gesagt zu Steffi. Auf der lange vorher verschickten Einladungskarte zu ihrer Hochzeit hatten die beiden vom „Hafen der Ehe“ geschrieben – Sie kennen das Bild. Nun – dieses Jahr ist stürmisch und so war das Einlaufen in den Ehehafen mit Corona-Hindernissen versehen. Besonders beim Gottesdienst in der Kirche war das deutlich: alle Gäste saßen auf Abstand. Und auch bei der anschließenden Feier gab es außer dem Hochzeitskuss kaum enge Berührungen. Umso mehr stand der Hochzeitstanz der beiden im Mittelpunkt. Leider mussten die Patentante meines Bruders und ihr Mann zuhause bleiben. Sie gehören zu den Hochrisikopatienten.

Zur Trauung in der Kirche gehört, dass die Vermählten ihre Hände ineinander legen und der Priester seine Stola über die Hände hält. Auch das ist wie der gesamte Gottesdienst in Corona-Zeiten gar nicht so leicht. Und trotz allem: Es war für mich eine große Ehre, dass ich das bei Steffi und Thomas machen durfte. Darum hatten die beiden mich als Priester gebeten und dieser Moment hat mich berührt.

Man muss dazu wissen, dass mein Bruder und ich sehr verschieden sind, zum, Beispiel darin, Dinge zu planen oder auf Unerwartetes zu reagieren. Und dann kommt noch dazu, dass ich sechzehn Jahre älter bin, weil mein Bruder ein später Nachkömmling war. Um den Altersunterschied an einem Beispiel zu illustrieren: mein Bruder hatte seine Erstkommunion zwei Wochen vor meiner Priesterweihe. Ich hatte also meinen Lebensweg schon klar gewählt, als er noch ein kleiner Junge war. Und ich kann mir nur vorstellen, dass das auch nicht ohne ist, mit einem großen Bruder als Priester aufzuwachsen.

Wie auch immer: nun also hat Thomas „ja“ gesagt zu Steffi – und Steffi zu Thomas. Und ich bin dankbar, dass die beiden sich gefunden haben.

Zwei Menschen, die heute für ihr weiteres Leben Ja zueinander sagen, haben meinen vollsten Respekt. Eine solche Entscheidung füreinander ist heute alles andere als selbstverständlich. Für viele Paare, die ich im Laufe meiner Jahre als Priester getraut habe, kann ich sagen, dass sie sich diesen Schritt sehr genau überlegen. Meistens ist es viel mehr als bloß eine von außen wahrgenommene Romantik, die Paare dazu führt, die Ehe einzugehen. Es ist wohl die Ahnung, dass das große Abenteuer der Liebe eine solche Entscheidung füreinander wert ist. Ich habe davor Respekt, denn es ist ja keineswegs klar, was auf dem weiteren Weg passiert. Die Ehe ist und bleibt ein Versprechen – ein Blankoscheck für die Liebe. „Ich will Dich lieben, achten und ehren alle Tage meines Lebens. in guten und in bösen Tagen bis der Tod uns scheidet.“ Jedes Mal an dieser Stelle bin ich berührt von dem Vertrauen, dass in diesen Worten steckt. Und wenn ich dann meine Stola über die ineinander gelegten Hände halte, um den Segen Gottes zuzusagen, dann bitte ich um Seine Kraft für dieses Versprechen.

Für mich ist es immer wieder neu beeindruckend, wie stark bei der kirchlichen Trauung menschliches Vertrauen und Gottvertrauen ineinander spielen. Früher sagte man, an Gottes Segen ist alles gelegen. Ich glaube, dass das stimmt, vor allem bei den großen Entscheidungen und Versprechen unseres Lebens. Der Segen und die Kraft Gottes ist unabdingbar, damit das, was wir mit viel Vertrauen versuchen, Bestand haben und dauerhaft sein kann.

Vielleicht haben Sie mit der katholischen Kirche nicht so viel zu tun. Und sind mit diesen Ritualen nicht so vertraut. Aber für mich als Priester gehört das Segnen zu den schönsten Aufgaben. Segnen kommt von dem Lateinischen „Bene-Dicere“ und das heißt wörtlich übersetzt: „Gutes zusprechen“. Menschen etwas von dem Guten und der Güte Gottes zuzusprechen, das sehe ich als wichtigen Dienst. Und dabei können wir auf uralte und zum Teil schöne Segensworte zurückgreifen. Und so möchte ich Sie Ihnen für dieses Wochenende einen über 1500 Jahre alten Segen aus Irland mit auf den Weg geben:

„Vor dir sei Gott, um dir den rechten Weg zu zeigen.

Neben dir sei Gott, um dich in die Arme zu schließen und dich zu schützen vor Gefahren von links und rechts. Hinter dir sei Gott, um dich zu bewahren vor der Heimtücke böser Menschen. Unter dir sei Gott, um dich aufzufangen, wenn du fällst und dich aus der Schlinge zu ziehen. In dir sei Gott, um dich zu trösten, wenn du traurig bist. Um dich herum sei Gott, um dich zu verteidigen, wenn andere über dich herfallen. Über dir sei Gott, um dich zu segnen.“[1]

Es grüßt Sie Michael Bredeck aus Paderborn.


[1] https://www.dioezese-linz.at/portal/glaubenfeiern/spiritualitaet/segnen/segensgebete/article/956.html

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