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Kirche in WDR 3 | 08.12.2020 | 07:50 Uhr

(Un)berührt

Guten Morgen und herzlich willkommen!

Berührungen sind so wichtig, Körperkontakte so notwendig – umso schlimmer ist es, dass jetzt schon über ein dreiviertel Jahr Corona-bedingt hier Einschränkungen erfolgen. Bewohnerinnen und Bewohner von Altenheimen dürfen keinen Besuch empfangen, Krankenhäuser sind für Besucher gesperrt. Und auch die Hand geben und das Umarmen beim Begrüßen geht nicht. Und was passiert mit den vielen kranken und alten Menschen, die in ihrer oft schwierigen Situation Zuneigung wirklich brauchen?

Ich merke das ja schon bei mir selber:

Wenn jemand mich freundschaftlich in die Seite knufft, mich umarmt zur Begrüßung oder meine Hand zärtlich streichelt: das tut mir gut. Und solche Berührungen fehlen jetzt eben schon viel zu lange.

Ja, ich glaube: Berühren hilft sogar, wenn Menschen krank sind; Anfassen und Berühren hat heilende Wirkung. Und damit meine ich nicht den Nutzen von Krankengymnastik oder ähnlichem. Sondern ich glaube, dass Berühren helfen kann, die Seele zu heilen. Als Seelsorger merke ich, dass es Manchen guttut, wenn ich nach einem schwierigen oder traurigen Gespräch lange die Hand festhalte, meine Hand an die Schulter lege oder sogar jemanden in den Arm nehme. Damit will ich ausdrücken: Was du gerade erlebst, bewegt mich; ich fühle mit dir; ich bin bei dir, ich fühle mich dir verbunden. Und vielleicht strömt bei dieser körperlichen Zuwendung tatsächlich so etwas wie Energie auf die andere Person über.

Ich weiß nicht, wie Jesus Christus damals Menschen geheilt hätte, wenn es Corona-Abstandsregeln gegeben hätte. Für ihn gehörte das Berühren oft dazu, wenn er Kranke geheilt hat. In der Bibel lese ich, dass Jesus einen wassersüchtigen Mann berührte und ihn heilte (Lk 14,4) und ein andermal heilt er einen Taubstummen, indem er seine Finger in dessen Ohren legt und seine Zunge mit Speichel berührt (Mk 7,33).

Jesus berührte die Menschen aber noch auf eine andere Weise: Er sagte den Betroffenen etwas zu, sodass sie von diesem Moment an gesund waren. Und auch wenn es so nicht in der Bibel steht: Ich bin sicher, dass er die Menschen in seiner Nähe sehr intensiv und auch liebevoll angeschaut hat. Und auch das wird die Menschen berührt haben. Beides, die heilenden Worte und der liebevolle Blick, sind auch mit ein Meter fünfzig Abstand möglich gewesen. Und ich bin überzeugt, auch heute noch kann Jesus anrühren: Nämlich indem er ein Gefühl in mir, in meinem Herzen auslöst, vielleicht sogar so, dass es im Bauch kribbelt, wie wenn ich frisch verliebt bin; Jesus berührt mich, indem er mich auf etwas aufmerksam macht; indem er mir die Augen öffnet, mich staunen lässt, mich zu irgendetwas motiviert.

In gut zwei Wochen ist Weihnachten. Da wird vieles anders als all die Jahre vorher: Manche Besuche sind nicht möglich. Gerade wenn ich Verantwortung wahrnehme, geht auch nicht die große Familienfeier mit Eltern, Geschwistern, Nichten, Neffen und Enkeln. Das tut jetzt schon weh, denn gerade Weihnachten ist das Fest des Berührens und des berührt Werdens.

An Weihnachten feiern wir Christen nämlich genau das Gegenteil von Abstand und Entfernung. Wir feiern, dass Gott Mensch wird, einer von uns. Durch das Baby in der Krippe will er uns nahe sein, uns anrühren und berühren.

Ich wünsche mir, dass es trotzdem irgendwie gehen wird, dies zu feiern, dass Gott nahe kommt und Menschen berührt. Ich hoffe, dass etwas zu spüren sein wird an diesem Weihnachtsfest auch wenn ich nicht in voll besetzter Kirche lauthals Weihnachtslieder schmettern kann. Ich werde meine Lieben einladen, zum Waffelessen und Kaffeetrinken draußen, vielleicht in dicken Jacken. Und statt uns zu umarmen, streicheln wir uns mit den Augen. Sich berühren, geht auch von weitem.

Aus Hattingen grüßt sie Pastoralreferent Martin Dautzenberg.

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