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Kirche in WDR 3 | 14.03.2014 | 07:50 Uhr

Mut zu geben

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer.

Die Christen leben gerade in einer ziemlich unbequemen Zeit. Schon ihr Name klingt unangenehm: „Bußzeit“. Das erinnert an Strafe, bestenfalls an Knöllchen. Daher heißt diese Zeit heute zumeist Fastenzeit: das klingt eher nach Beauty und Lifestyle: „Ran an den Speck“.

Darum ärgert es mich immer gewaltig, wenn so getan wird, als wäre diese Zeit die ideale Gelegenheit zum kollektiven Abnehmen, zu körperlicher Wellness - als wäre der endlich angegangene Besuch im Fitnessstudio so eine Art selbtauferlegte Buße. Tu dir Gutes - büß mal wieder ... Da knirscht‘s gewaltig in meinen Seelenangeln.

Man kann es wenden, wie man will, die Bußzeit, die auf Ostern hin geht, bleibt eine unbequeme Zeit. Klipp und klar gesagt: Hier geht es um Schuld, um Sünde - um das, was ich falsch mache, was falsch läuft in meinem Leben. Mehr als die Überwindung irgendeines inneren Schweinhundes. Als Erstes heißt das: Hinschauen, ansehen, schonungslos.

In diesem Sinn: Stellen sie sich vor, ganz Europa hätte nichts mehr zu essen. Von Portugal bis zum Ural, von Norwegen bis zur Türkei - 740 Millionen Europäer ohne Nahrung. Unser ganzer Kontinent eine riesige Hungerlandschaft. Unvorstellbar. Utopisch. Und jetzt packen wir nochmal 100 Millionen Menschen oben drauf - und dann sind wir in der Realität angekommen. Denn: 842 Millionen Menschen auf der Welt leiden Hunger. 842 Millionen! Und 8,8 Millionen Menschen sterben jedes Jahr, weil sie nicht genug zu essen haben. Mehr als die Opfer von Malaria, Tuberkulose und Aids zusammen.

Demgegenüber wird in Lateinamerika auf etwa drei Millionen Hektar Land Soja angebaut - ausschließlich bestimmt als Futter für die Tiermast in Deutschland.

Auf diese Zahlen weist Misereor hin, das Bischöfliche Hilfswerk mit Sitz in Aachen, das auch in dieser Fasten- und Bußzeit Spenden sammelt, um den Hunger in der Welt zu bekämpfen. Doch es geht nicht nur um Geld. Misereor hilft mit Fakten, das eigene Gewissen zu schärfen. Denn die Ursachen für die Unterernährung so vieler Menschen sind vielfältig: Dürren und Missernten als Folge des Klimawandels ließen vielerorts die Felder vertrocknen, sagt Misereor, Erosion und Landraub verknappten die Anbauflächen für Kleinbauern, ungerechte Handelsstrukturen und die globale Nahrungsmittelspekulation verteuerten das Essen und sorgten so dafür, dass Familien etwa in Norduganda nicht mal mehr eine Mahlzeit am Tag erhalten.

Und Misereor sagt: „Der Hunger im Süden stellt auch die Lebensweise im Norden, unser Konsumverhalten und die Essgewohnheiten in Europa und in Nordamerika in Frage.“

„Mut ist, zu geben, wenn alle nehmen“ - so lautet das Motto der diesjährigen Fastenaktion von Misereor. Eine Anregung, das eigene Leben so zu gestalten, dass alle überleben können. Durch einen verantwortungsvollen Umgang mit Lebensmitteln, aber auch mit Teilen. 16 Millionen Euro brachte die Fastenkollekte im vergangenen Jahr. Damit wurden Projekte etwa in kleinbäuerlichen Familienbetrieben unterstützt, damit dort neue landwirtschaftliche Konzepte erlernt werden - um buchstäblich zu überleben.

„Mut ist, zu geben, wenn alle nehmen“ - beziehungsweise abnehmen. Diesen Mut, zu geben, möchte ich Ihnen heute gern zusprechen. Aus Münster verabschiedet sich Markus Nolte.

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