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Kirche in WDR 3 | 07.04.2021 | 07:50 Uhr

Sonne im Gesicht

Aber nun steh ich, bin munter und fröhlich. Schaue den Himmel mit meinem Gesicht.

Guten Morgen. Das ist Ostern für mich. Ich sehe ein kleines Mädchen auf einer Wiese voller bunter Blumen. Sie hat das Gesicht zur Sonne erhoben und die Arme weit zu den Seiten ausgestreckt. Mit geschlossenen Augen und einem breiten Grinsen im Gesicht schaut sie in den Himmel. Durch die geschlossenen Lieder spürt und sieht sie die Sonne. DANKE steht in großen Buchstaben auf der Postkarte, auf dem dieses Mädchen abgebildet ist. DANKE, Gott. Hier steh ich, bin munter und fröhlich, schaue den Himmel mit meinem Gesicht. So heißt es in einem Kirchenlied. (eg 449 Die güldne Sonne)

An manchen Tagen ist Ostern. Und an anderen Tagen ist Karfreitag. Dann ist es dunkel, obwohl die Sonne scheint. Und je schwieriger eine Zeit ist, desto mehr neige ich zum Meckern und Schimpfen.

Schon bei Kleinigkeiten, die schieflaufen. Ein bisschen Meckern entlastet in einer Situation, in der ich mich ohnmächtig fühle. Auch kollektives Schimpfen entlastet. So wie jetzt. Auf die Regierung, auf diesen und jenen Virologen oder diese oder jene Politiker. Irgendjemand muss doch Schuld sein. Dabei ist bei einer Pandemie niemand Schuld. Das Virus hält die Menschen auf der ganzen Welt in Geiselhaft.

Es beschleicht mich Todesangst. Ich spüre die Grenzen, die mir als Mensch gesetzt sind.

Wenn mich diese Angst zu sehr packt, bin ich gelähmt. Ich brauche etwas, das mich entlastet, damit ich jeden Tag bestreiten kann. Leben kann. Schimpfen und Anschuldigen. Das hilft in der Regel nur kurzfristig. Klagen aber, das kann helfen. So wie in den alten Gebeten der Bibel, wo jemand Gott anklagt. Pfarrerin Bettina Schlauraff, hat ein solches, altes Gebet aus der Bibel in Worte von heute gefasst. (Psalm 69 im Jahr 2021 von Bettina Schlauraff)


Gott, hilf mir! Mein Alltag drückt mir auf die Brust.

(…) .

Die Welt scheint sich aufzulösen.

Mir schwimmen wichtige Teile meines Lebens davon.

Das nimmt mir die Lebensfreude.

Das dreht die Flamme meiner Energie immer kleiner.

Ich habe mich müde gehört an all den Prognosen.

Meine Stimme ist erschöpft von all den Diskussionen.

Mein Geist hat genug von all der Akrobatik immer neuer Zustände.

Meine Augen haben Sehnsucht nach dem Meer und können das kleine Glück nicht mehr sehen.

Weil alles so lange dauert.

Weil alles so gegen mein Leben läuft.

Weil so vieles ohne mich entschieden wird.

Lass mich nicht kleben bleiben an den Nachrichten des Tages.

Lass die Dinge keine Gewalt haben über meine Seele.

Lass mich nicht gewöhnen an Abstand und Ferne und traurige Sehnsucht.

Höre auch meine Wut und meine Zerschlagenheit!

(….) Ich sehne mich zurück.

Spüre du meine ungeweinten Tränen, die mir peinlich sind,

weil ich ja noch lebe.


Komm doch, du, Gott, komm, Geistkraft, mit deiner guten Hilfe.

Ich bete zu dir in dieser Zeit.

Sieh meine innere Not.

Lass nicht die Traurigkeit mein Herz besetzen.


(…)

Hol mich heraus aus Selbstmitleid und Bitternis.

Lass mich deinen Trost schmecken

und deinen Himmel atmen.

Meine Hände wollen keine Schwere mehr tragen.

Mein Mund will lachen und singen,

meine Füße tanzen und schlendern.

Mein Herz will aufleben.

Mein Leben will sich regen.

Ich habe das Ausharren satt.

Es tut gut, das jetzt loszuwerden.

Du kannst mir helfen, Gott:

meinen Tränen und meinem Geist,

meinem Körper [und meiner] Seele (…).

Amen.


Wie gut tut das, wenn das jemand für mich ausspricht.

Damit ist es schon mal raus.


Das Lied von der Sonne im Gesicht endet so:

Kreuz und Elende,

das nimmt ein Ende;

nach Meeresbrausen

und Windessausen

leuchtet der Sonnen gewünschtes Gesicht.


Sogar im Tod. Dort endet dann auch alles Klagen, das uns auf der Erde bis zu unserem letzten Atemzug begleiten wird.


Freude die Fülle

und selige Stille

wird mich erwarten

im himmlischen Garten;

dahin sind meine Gedanken gericht’.


Heute aber erst einmal: Momente der Lebensfreude – dankbar mit den Füßen im Gras und der Sonne im Gesicht. Die wünsche ich Ihnen.



Es grüßt Sie. Petra Schulze, Rundfunkpfarrerin in Düsseldorf.







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