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Kirche in WDR 3 | 06.01.2022 | 07:50 Uhr
Welchem Stern folgst Du?
„Welchem Stern folgst du?“ : Bei der Autowerkstatt meines Vertrauens entdeckte ich, neulich bei der 100.000er Inspektion, diesen Aufkleber. Er war wohl in die Jahre gekommen und prangte auf der Ladeklappe eines Pritschenwagens.
Klar! Ich weiß, auf welchen
Stern dieser Spruch abzielte – der aus Zuffenhausen -
und trotzdem hat der Slogan gewirkt. Er hat
sich so eingeprägt, dass ich heute noch Erinnerung daran habe.
So muss das auch damals gewesen sein, als sich die drei Weisen aus dem Morgenland auf den Weg machten. Im Rheinland sind diese drei mittlerweile quasi eingebürgert und firmieren im Volksmund als die „Heiligen drei Könige“. Caspar, Melchior und Balthasar ruhen in Mitten des mächtigen Kölner Domes unweit des Hauptbahnhofs, wo tagein tagaus hunderte von Zügen, mit tausenden von Menschen auf ihre Ziele zusteuern.
Die Lebensreise der drei
Weisen ist schon lange vorbei. Nicht aber ihre Geschichte die davon erzählt,
dass es manchmal darauf ankommt im richtigen Moment dem richtigen Stern zu
folgen. Die drei haben das getan und haben ganz grundsätzliche Erfahrungen
dabei machen können.
Wer etwas erfahren will, der muss aufbrechen. Wer sich einrichtet, der lebt vielleicht sicher und gemütlich, aber der verpasst den rechten Moment.
Wer losgeht, der erfährt nicht selten, dass eine jede Geschichte im Leben auch Schattenseiten hat. Diese Erfahrung machten die drei Weisen aus der Bibel bei Herodes. Rheinisch könnte man sagen: „ein fieser Möpp“ – aber keine Frage: Seine Rolle in der Story ist unbeliebt aber uns allen nicht unbekannt.
Wer ankommt und etwas erfährt, wer das alles nicht nur miterlebt, sondern sich berühren lässt, der geht verändert weiter.
Die drei Weisen erfahren und durchleben bei ihrer Suche nach dem kleinen großen Kind genau das und aus diesem Grund kehren sie verändert zurück. Sie können nicht so weiter machen und fangen damit direkt auf dem Heimweg an. Sie nehmen eine andere Route.
Heute werden sie verehrt im
Kölner Dom, am Kölner Hauptbahnhof. Und wissen Sie, was den Dom auf dem
Vierungsturm ziert? Ein Stern. Und wussten Sie schon, dass Kaiser Wilhelm
persönlich dafür sorgte, dass alle Züge, die von der anderen Rheinseite kommen,
zunächst haarscharf auf diesen Stern zufahren, über die Hohenzollernbrücke, und
dann erst abbiegen in den Hauptbahnhof?
Heute feiern sie im Kölner Dom die Heiligen Drei Könige – Sie können später um 10 Uhr bei WDR5 sogar mitfeiern.
Die drei, deren Fest die Kölner heute feiern, könnten der Kirche, nicht nur in Köln, viel erzählen von Aufbruch und Umkehr. Von dem Rückweg und den veränderten Strukturen und Gewohnheiten. Das, was die drei erlebten, das fordert einen unglaublichen Willen, aber auch eine entschlossene Haltung sich wirklich bewegen und verändern zu wollen.
Da die Weihnachtszeit noch nicht vorbei ist und sie auch die Zeit der Wünsche ist, wünsche ich mir das. Für die „Bahnhofskapelle am Kölner Dom“- Für alle, die sich mit ihr verbunden wissen, für meine Kirche und für uns alle.
Welchem Stern wir folgen, dass können wir ja (Gott sei Dank) selber entscheiden. Hoffentlich gelingt es. Das wäre „königlich“ und eine Sternstunde. Ich hoffe es! Ihr Bastian Rütten aus Kevelaer.