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Kirche in WDR 3 | 17.03.2022 | 07:50 Uhr

Wo Kirche drin ist, muss auch Kirche drauf stehen!

Wo Kirche drin ist, muss auch Kirche draufstehen!

Wie oft habe ich diesen Satz schon gehört? Immer und immer wieder. Die x-te Diskussion im Gremium, mal wieder im Streit mit besonders frommen Freunden (das denken sie zumindest) oder in den Kommentarspalten auf Facebook und Co. Zumindest in meiner „Kirchenblase“ nehme ich wahr: Gerade in den Zeiten, in denen Kirche aus unterschiedlichen Gründen in der Kritik steht, fordern einige:

„Je weniger wir werden, umso sichtbarer müssen wir auftreten“.

Aber: Ist das so?

Wissen Sie, ich halte es in dieser Frage mit einem ganz besonderen Kreuz. Das finden Sie in der Ludgeri-Kirche in Münster. Und das springt Ihnen nicht sofort ins Auge – das sage ich gleich.

Denn das Gemäuer, das inmitten der Innenstadt – zwischen Läden, Cafés und Restaurants thront – birgt sein Geheimnis. In der letzten Ecke versteckt sich ein Kreuz. Als das Wüten des Zweiten Weltkriegs ein Ende hatte, fand man es in der zerstörten Ludgeri-Kirche.

Jesus Christus in Schutt und Asche der Kirche. Kaputt. Ohne Arme. Also weg damit? Nein. Heute hängt dieser Jesus an einem neuen Kreuz – als Zeitzeuge. Und an der Stelle der Arme, in Holz geschnitzt, ein Spruch: „Ich habe keine anderen Hände als die euren.“

Und genau dieses Kreuz spricht mich so an, weil es doch so ist: Auch heute ist die Kirche erschüttert. Die vielen Missbrauchsgutachten, die Berichte von so vielen Menschen, die an und in der Kirche leiden und gelitten haben. Also: Nur auf Gott vertrauen und dann fällt das Glück schon vom Himmel? Schön wär’s! Die Designer des Bauhauses haben einen simplen, aber klugen Leitsatz verinnerlicht: „Form follows function – die Form folgt dem Zweck“.

Und so ist die Formfrage der Kirche auch eine nach ihrem Zweck? Wem dient sie?

Wo liegt ihr Fokus? Auf dem Aufrechthalten von dem, was ist, oder auf Erneuerung im Sinne der Botschaft Jesu? Und da ist die Wahl des Kreuzes allein schon eine Botschaft von Form und Zweck.

Denn manchmal wirkt das stumpfe „Kreuz vor sich hertragen“ auf mich wie eine Flucht, wie ein Verstecken hinterm Kreuz. Die perverseste Form machen Pegida- und Corona-Demonstranten vor: Kreuze in Schwarz-Rot-Gold. Am besten noch mit Lichterkette. Es muss ja strahlen.

Ein Kreuz, das nur der Abgrenzung dient, ist für mich nicht nur Missbrauch an Menschen, sondern auch an Gott selbst. Es hat für mich nichts mehr mit Nächstenliebe zu tun. Das Kreuz ist kein Maskottchen, sondern ist eine Botschaft.

Und am klarsten steht mir die Botschaft dieses Kreuzes in Münsters Ludgeri-Kirche vor Augen: „Ich habe keine anderen Hände als die Euren.“ Wenn Kirche so sichtbar wird: in den Händen der Menschen, die zu diesem Gekreuzigten gehören, mit ihren Biografien und ihrem Einsatz für den oder die Nächste. Dann ist das eine Kirche, die vorzeigbar ist – im besten Sinne.

Also: Wo Kirche drin ist, muss auch Kirche draufstehen? Nein: Wo Kirche draufsteht, muss auch Kirche drin sein! Darum geht’s.

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