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Kirche in WDR 3 | 29.09.2022 | 07:50 Uhr
Erzengelfest
„Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel“
So schreibt der Dichter Rudolf Otto Wiemer in seinem Engelgedicht. Und so geht es weiter:
„Sie gehen leise, sie müssen nicht schrein,
oft sind sie alt und hässlich und klein, die Engel.
Sie haben kein Schwert, kein weißes Gewand, die Engel.
Vielleicht ist einer, der gibt dir die Hand
oder er wohnt, Wand an Wand, der Engel.
Dem Hungernden hat er das Brot gebracht, der Engel,
Dem Kranken hat er das Bett gemacht,
und hört, wenn du ihn rufst in der Nacht, der Engel.
Er steht im Weg und er sagt: Nein, der Engel.
Groß wie ein Pfahl und hart wie ein Stein -
Es müssen nicht Männer mit Flügeln sein, die Engel.“
Soweit das Gedicht von Rudolf Otto Wiemer.
Heute feiert die katholische Kirche das Erzengelfest
Nicht Flügel machen diese himmlischen Boten aus.
Die Flügel stehen nur als Sinnbild dafür, dass Engel
zwischen Himmel und Erde vermitteln und verbinden
und Gott dort wirklich und wirksam.
Dazu aber brauchen Engel vor allem ein empfindsames Herz
und beherzte Hände, auch wenn sie sonst eher unauffällig auftreten.
Sie kommen nahe und tun dann das Notwendende.
Sie hören zu, auch wenn sie nicht zu allem Ja und Amen sagen.
Engel müssen nicht Wesen mit Flügeln sein. Vielleicht
können wir sogar selbst für die eine oder den anderen,
denen wir heute begegnen ein solcher Angelus oder eine Angela sein.
Für alle, aber, die auf einen Engel warten oder nach ihm rufen
noch der wichtige Hinweis: „Sei nie schneller unterwegs,
als dein Schutzengel fliegen kann!“ - Denn man kann seinem
guten Engel auch einfach davonbrausen oder davonlaufen
und das wäre doch wirklich schade.
Einen behüteten und behutsamen Tag
wünscht Ihnen aus Köln Pfr. Jürgen Martin.