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Kirche in WDR 3 | 16.02.2023 | 07:50 Uhr

Hände erzählen

Immer noch tobt der Krieg in der Ukraine. Immer noch, und nicht nur in dieser Region fließen Blut und Tränen, gibt es Schmerz und Leid. Und da soll man unbeschwert Karneval feiern, gerade heute an Weiberfastnacht? Ich muss da unweigerlich an die vielen Frauen denken, die auf der Flucht sind oder auch waren, um herauszukommen aus der Not. Was also sagen in einer Morgenandacht an Weiberfastnacht? Was sagen von Gottes Güte, von Liebe und Trost? Ist das nicht alles ein Hohn?

So paradox es klingt: Gerade im Angesicht der entsetzlichen Abgründe dieser Welt hilft mir mein Glaube, um nicht zu verzweifeln. Ich will das erklären am Beispiel eines Bildes, aus den Anfängen des Überfallkrieges auf die Ukraine:

Es ist, unter den vielen entsetzlichen Bildern eines, welches mir nicht aus dem Sinn geht. Das Foto ging um die Welt. Es zeigt die Hand, einer Frau. Die Hand hat einen auffälligen Nagel-Schmuck und ist verdreckt. Todesstarr liegt sie ausgestreckt vom Körper der toten Frau. Sie ist durch eine russische Gewehrkugel ermordet worden. Der Name der Frau ist bekannt. Sie heißt Irina mit Vornamen. Wir wissen von ihr, weil ihre Tochter auf Insta folgendes schrieb: "Mama, du hast mir immer geholfen. Du hast mir die Tränen weggewischt. Mama, ich weine, niemand wischt mir die Tränen ab."[1]

Nein, die Hände von der toten Irina können nicht mehr die Tränen ihrer Tochter abwischen. Dabei sind Hände so wichtig, sind Ausdruck von Leben, weil sie berühren – und das auch im übertragenen Sinne!

Ich finde die schönsten Sätze sind über die Hände des Menschen geschrieben worden. Da heißt es zum Beispiel in der Bibel (Jes 49,16): "Ich hab Dich in meine Hand geschrieben." Und auch Johann Wolfgang von Goethe fasste seine vielleicht verblüffendste Liebeserklärung in einer betörenden Schlichtheit in einfache Worte. Da heißt es in etwa so: "Ach, dass ich das errungen habe. Deine Hand in meiner, fest und warm." Schließlich singt auf der ganzen Welt Abend für Abend die Kirche in Ihrem Stundengebet zum Abschluss des Tages bei der Komplet: „In manus tuas domine, commendo spiritum meum...“ „In deine Hände lege ich meinen Geist…“ Es ist der Satz, den Christus am Kreuz, als letzten seiner Worte als Mensch, spricht (Lk 23,46): "Abba – Papa – in Deine Hände lege ich meinen Geist". Nach meinem Verständnis ist dies die Zusammenfassung des gesamten christlichen Glaubens: Die unsterbliche Hoffnung, dass der Tod nicht das letzte Wort hat.

Und ich würde gerne der Tochter von Irina sagen, die um den Tod ihrer erschossenen Mutter in der Ukraine getrauert hat, weil die Mutter nicht mehr ihre Tränen trocknen konnte: „Es ist der auferstandene Christus, der Dir, liebe Tochter von Irina, die Tränen abwischen wird. Es ist das Licht von Ostern, welches die Dunkelheit von Schmerz, von Leid und Tod vertreiben wird. Es ist die österliche Hoffnung, die mich davor bewahrt zu verzweifeln. Kein Diktator dieser Welt kann diese Hoffnung zerstören. Das verspreche ich Dir in Deine Hand liebes Kind, das Du um Deine Mama weinst.“

Aus Wipperfürth grüßt Sie Willibert Pauels




[1] Siehe: Franz Josef Wagner, in BILD, Februar 2022.

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