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Kirche in WDR 3 | 29.03.2014 | 07:50 Uhr

Wo sich Gott finden lässt – am Grab?

Jetzt ist aber Sabbat – so, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer – sagen wir redensartlich, wenn wir etwas beenden wollen oder wenn wir feststellen müssen, dass etwas zu Ende ist. Der Sabbat, der Samstag, ist bekanntlich der wichtigste jüdische Feiertag. Ein Tag, an dem Woche für Woche der Alltag unterbrochen und geruht wird – weil auch Gott geruht hat am 7. Tag der Schöpfung, so die biblische Überlieferung.

Der Karfreitagabend war der Vorabend eines Sabbats. Und deshalb musste am Karfreitagabend nach der Kreuzigung alles sehr schnell gehen. Die Frauen, die Jesus bis unters Kreuz gefolgt waren, halfen und ein paar andere Freunde. Unter ihnen Joseph von Arimathäa, der in der Nähe des Kreuzigungsortes ein Grab besaß. Der Abend brach herein und wegen des Festes konnten die Frauen und Freunde Jesu in aller Eile nur noch das Allernötigste erledigen: Sie wickelten Jesus in Leinentücher und legten ihn in das Grab, das jenem Joseph von Arimathäa gehörte – übrigens kein Erdgrab, wie wir es heute in unseren Breiten kennen, sondern eher so etwas wie eine Höhle, vor deren Eingang sie einen schweren Stein wälzten. Sie hatten es nicht mehr geschafft, alles zu tun, was nach damaligem jüdischen Brauch nötig war. Sie waren nicht mehr dazu gekommen, den Leichnam zu salben. Und so beschließen die Frauen nach dem Sabbat wieder zu kommen und nachzuholen, was am Karfreitagabend nicht mehr möglich war.

So ist tiefsinnigerweise am Karfreitag bei Sonnenuntergang doch nicht Sabbat, - jedenfalls nicht im redensartlichen Sinne, als wäre alles aus. Für die Frauen ist klar, es ist noch nicht vorbei, wir sind ja noch gar nicht fertig, wir müssen noch einmal wiederkommen.

Und als sie am dritten Tag, dem Ostermorgen, wiederkommen zum Grab, machen sie die Entdeckung: der Stein ist weggerollt, das Grab ist leer. Und so wird für die Frauen das Grab zum Ort, wo sich Gott finden lässt.

Kann das Grab auch für uns heute zu einem Ort werden, wo sich Gott finden lässt?

Natürlich zögere ich, die Frage so allgemein zu beantworten – viel zu verschieden sind die Umstände, unter denen Menschen am Grab eines lieben Verstorbenen stehen, unter denen womöglich Sie gerade in den letzten Tagen am Grab eines lieben Verstorbenen gestanden haben.

Und doch wage ich bei allem Respekt vor den so unterschiedlichen persönlichen Umständen, auf die Frage mit einem vorsichtigen „ja“ zu antworten, wenn Sie am

Grab die folgende Erfahrung machen konnten:

Angesichts des Todes sind wir so schrecklich ohnmächtig. Und Vielen kommt es so vor, als sei auch Gott angesichts des Todes ohnmächtig; vor allem dann, wenn ein Mensch plötzlich und unerwartet gestorben ist oder wenn ein kranker Mensch gestorben ist, in dessen letzten Lebenstagen noch einmal neu Hoffnung auf Heilung bestand. Wenn in einer solchen Situation die Erfahrung der Ohnmacht Gottes dem österlichen Vertrauen weicht, dass Gott angesichts des Todes Jesu nicht ohnmächtig war – dann kann das Grab, von Ostern her, vom leeren Grab Jesu her zu einem Ort werden, wo sich Gott finden lässt. Nicht so, als wäre dann alle Trauer überwunden… eher so wie wenn ich, nachdem ich getröstet bin, doch noch nicht aufhören kann zu weinen, weil immer noch Tränen nachkommen.

Die so traurige und bedrängende Erfahrung, an einem Grab zu stehen: Von Ostern her kann sie zu einem Ort werden, wo sich Gott finden lässt.

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, gerade dann, wenn Sie in diesen Tagen trauern sollten, wünsche ich Ihnen Trost,

Ihr Markus Wasserfuhr, Studentenpfarrer in Köln

copyright Vollbild: Jannis-V CC BY-SA 2.0 (flickr)

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