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Kirche in WDR 3 | 17.07.2024 | 07:50 Uhr
Das Goldschmiedemuseum
Ich mag leidenschaftliche Menschen. So wie Katrin. Sie ist Goldschmiedin und hat ihre Werkstatt und Ausstellungsräume wunderschön in einem alten Bahnhof untergebracht. Von Zeit zu Zeit besuche ich sie. Bei meinem letzten Besuch zeigt sie mir voller Stolz ihre neue Errungenschaft.
Ihr
Atelier war um eine große Museumswerkstatt gewachsen. Dieser Raum ist absolut
faszinierend. Überall sind liebevolle Kleinigkeiten drapiert. Ins Auge fallen
mir sofort die alten Werkzeuge. Das Interessanteste ist aber die Geschichte dahinter.
Katrin plante in dieser Werkstatt Kurse anzubieten. Handwerken in einer schönen
Atmosphäre. So sucht sie nach geeignetem Werkzeug. Im Internet liest sie vom
Verkauf eines Goldschmiedemuseums und fährt nach Venlo, um sich ein Bild zu machen.
Dort trifft sie auf einen zweiten, leidenschaftlichen Menschen: Goldschmied und
Obermeister Gerd Salzmann mit seinem Museum. Ein Mann, der sein Leben lang für
die Goldschmiedearbeit gebrannt hat. Sofort ist sie fasziniert vom Museum und
von der Person Gerd Salzmanns. Katrin überlegte nicht lange und sagt sich:
„Dieses Kleinod darf man nicht auseinanderreißen.“ Ihr Entschluss, steht fest.
„Ich muss die ganze Werkstatt kaufen.“ Aber so einfach ist das nicht. Sie muss
erst einmal ihren Mann überzeugen. Dabei setzt sie alles auf eine Karte und
bietet ihm an, ihren geliebten Bulli zu verkaufen. Den hatte sie in mühsamer
Kleinarbeit über lange Zeit liebevoll restauriert.
Sie sagt sich: „Das kann ich immer wieder machen,
aber diese alten Werkzeuge sind absolut einzigartig.“ Das überzeugt ihren Mann
und Katrin kann die Sammlung kaufen.
Der
alte Goldschmied aus Venlo ist unfassbar glücklich, dass sein Lebenswerk nicht
auseinandergerissen wurde.
Als der neue
Raum in der Goldschmiede eingeweiht wird, ist er natürlich dabei und es laufen auch
Tränen.
Nachdem mir Katrin das alles erzählt hat, zeigt sie mir, was Gerd Salzmann geschaffen hat. Mir fallen die vielen Darstellungen eines Bischofs auf, die der Goldschmied in einigen Möbelstücken angebracht hatte. Auf Nachfrage erläuterte mir Katrin, dass es der heiligen Eligius ist, der Schutzpatron der Goldschmiede. Dieser starb am 1. Dezember, dem Geburtstag von Gerd Salzmann. „Wir haben uns die Klinke in die Hand gegeben“, sagt er wohl manchmal scherzhaft und fügt an, „es liegen nur ein paar Jahre dazwischen“. Durch diese Kuriosität hatte der alte Goldschmied eine lebenslange enge Verbindung zu dem Heiligen.
Der heilige Eligius muss auch ein leidenschaftlicher Mensch gewesen sein. Vor 1.500 Jahren lebte er in Frankreich. Auf der einen Seite war Eligius ein begnadeter Goldschmied, dessen ausgezeichneter Ruf ihn bis an den Hof des Königs brachte. Auf der anderen Seite war er ein leidenschaftlicher Christ, der versuchte überall in seinem Leben die Botschaft Jesu umzusetzen. So lagen ihm besonders die Armen am Herzen. Täglich saßen sie an seinem Tisch, und er bewirtete sie. Eligius verteilte seine Kleider und sein Geld unter den Bedürftigen und sorgte sich um Gefangene und Sklaven. Er ließ sich zum Priester weihen und wurde zum Bischof von Tours und Noyon.
Katrin erkannte in der Museumswerkstatt eine Kostbarkeit in ihrem Leben, für die sie ihren geliebten Bulli geopfert hätte. Zur größten Kostbarkeit für den heiligen Eligius wurde die frohe Botschaft von der Liebe Gottes. Dafür gab er seinen Beruf auf und spendete vieles den, Armen und vom Leben Benachteiligten. Die Erfahrung des Unendlich-geliebt-Seins, wurde für ihn zum größten Glück, für das alles andere nebensächlich wird.
Ich wünsche Ihnen einen wunderschönen Tag, an dem sie hoffentlich oft daran denken, wie kostbar es ist, ein von Gott unendlich geliebter Mensch zu sein.
Ihr Heiner Redeker aus Fröndenberg.