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Rastplatz (in 1000m)
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Kirche in WDR 3 | 27.07.2024 | 07:50 Uhr

Rastplatz (in 1000m)

Guten Morgen.

Ich bin unterwegs, irgendwo auf der A2 zwischen Bielefeld und Dortmund.

Es ist 8:20 Uhr – um 10:00 Uhr ist mein nächster Termin. Das Radio läuft. In zehn Minuten kommen die nächsten Staunachrichten. Hoffentlich keine Unfälle, Gegenstände auf der Fahrbahn oder eine Vollsperrung auf meiner Strecke.

Zeit genug, die Gedanken einmal schweifen zu lassen. Habe ich eigentlich alles dabei, was ich brauche? Wenn jetzt alles gut läuft, dann habe ich noch Zeit mir einen Kaffee zu holen – ganz wach bin ich irgendwie noch nicht. Kurze Zeit später stehe ich mitten im Stau.

Ruhiger werde ich dadurch nicht. Ich frage mich eher: Wo genau bin ich gerade eigentlich? Wann kommt die nächste Ausfahrt, und lohnt es sich dort runterzufahren, um den Stau zu umfahren? Wenn das hier nur zwanzig Minuten dauert, kann ich es immer noch rechtzeitig schaffen. Wenn nicht, wann sollte ich Bescheid geben, dass ich verspätet zu meinem Termin kommen werde? Wie sieht’s mit der Tankanzeige aus? Rettungsgasse – wie war das noch gleich, wenn man auf der mittleren Spur ist? Ich tippe nervös mit den Fingern auf dem Lenkrad herum, werfe meinen Kopf in den Nacken und seufze laut. Es hilft beides nichts. Im Stop-and-go fahre ich langsam Kilometer für Kilometer weiter. Nach einer Stunde ist der Stau aufgehoben – es kann weitergehen. Allerdings ist zu diesem Zeitpunkt schon klar: Rechtzeitig werde ich es nicht mehr schaffen! Am Straßenrand kommt ein Schild – Rastplatz in 1000m. Ich setze den Blinker. Ich nehme die Ausfahrt und fahre auf einen kleinen Rastplatz. Sobald ich geparkt habe, fällt die Anspannung von mir ab.

Wie sah bisher Ihre Woche aus? Voll gepackt mit Termine, Verabredungen, Training und jetzt endlich Samstag - das Wochenende in Sicht? Fehlt ihnen im Alltag auch der kleine Moment zum Durchatmen?

Was machen Sie eigentlich, wenn Sie mal fünf Minuten Ruhe brauchen? Gibt es einen Ort, an dem Sie Pause machen können? Vielleicht ist da ja auch eine Ausfahrt – zum Ausruhen und Auftanken in … sagen wir mal 1000m Entfernung.

Ich brauchte an diesem Tag einfach diese fünf Minuten Ruhe und einen Ort, an dem ich Halt machen konnte, meine Sorgen abladen und kurz abschalten.


Für mich kann so ein Ort der Rastplatz sein oder ein Gottesdienst. Und darin ganz besonders das Abendmahl. Es ist schön, eingeladen zu sein. Von Gott, von Jesus Christus persönlich, der sagt: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch (erfrischen) Ruhe schenken.“ (Die Bibel, Matthäus 11,28)


Und dann einfach so zu ihm kommen zu können. Mit allem was mich bedrückt, was mir Sorgen bereitet oder was mich nicht zur Ruhe kommen lässt. Er ist der, der meine Lasten erleichtert und mir das gibt, was ich brauche, wenn ich schwach bin, ratlos, hilflos oder mutlos. Einfach, indem ich kommen darf, mich erinnern darf, dass Gott mit mir geht und mir Kraft schenkt.

Vielleicht bleiben die Lasten und Mühen dieselben und doch lassen sie sich anders tragen mit neuer Hoffnung und neuer Kraft.


Ihre Veronika Grüber aus Bad Salzuflen


Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze


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