Aktuelles

Beiträge auf: wdr3 

katholisch

Kirche in WDR 3 | 30.08.2024 | 07:50 Uhr

Die Frage an der Klosterpforte

Die Frage an der Klosterpforte

Eine Nonne wollte sie kennen lernen. Eine Frau, die in einem Kloster lebt. Also habe ich Sr. Johanna gefragt, ob sie sich Zeit nimmt. Sr. Johanna und ich sind uns schon eine Weile freundschaftlich zugeneigt: Sie, die ehemalige Priorin, bald 70; ich, der katholische Rundfunkbeauftragte, Mitte 40.

Keine 24 Stunden nach meiner Mail an Sr. Johanna treffen wir uns. Die Konstellation ist typisch Kölsch und vielleicht typisch fürs Christ-Werden in unseren Zeiten: Die junge Frau, noch nicht volljährig, möchte sich taufen lassen. Meine Frau begleitet sie auf dem Weg dahin. Und da kommen Fragen und Themen, die für uns – manchmal vielleicht etwas eingerostete Christen – viel zu selbstverständlich sind, als dass wir da noch mal genauer hinsehen.

Klosterleben ist so etwas für den frischen Blick von außen aufs Christentum. Die junge Frau will mehr wissen. Sr. Johanna wartet auf uns im typischen Ordensgewand einer Benediktinerin: komplett in Schwarz, die weiße Haube rahmt das gütige Gesicht mit den wachen Augen. Wir sehen nur Gesicht und Hände. Ansonsten: Vollverschleierung auf katholisch.

Sr. Johanna freut sich über das Interesse der Taufbewerberin und sagt gleich:


Sprecherin:

Ich kann Dir gar nicht so viel von unserem Kloster zeigen, denn wir leben hier ja in Klausur.“


Es gibt den Bereich der Welt vor dem Kloster und den Bereich dahinter. Die Klausur ist quasi ein Safe-Space für die Frauen, die sich für das benediktinische Leben entscheiden.

Eine Sache kann Sr. Johanna sehr wohl zeigen und das macht sie sehr behutsam: Den Bereich der Pforte. Wir treten ein durch die große schwere Holztür. Sr. Johanna schließt sie, dreht sich dann aber noch mal um, um die Perspektive zu wechseln. Jetzt öffnet sie die Tür von innen. „Das hier ist ganz wichtig“, sagt Johanna. Die Tür des Klosters zur Pforte ist nämlich immer offen. Und wenn bei Benediktinern jemand anklopft, dann wird auch keiner abgewiesen. Das ist die sprichwörtliche benediktinische Gastfreundschaft.


Sprecher:

„Alle Gäste sollen wie Christus aufgenommen werden“,


heißt es im 53. Kapitel der Ordensregel. Johanna sagt:


Sprecherin:

Wir legen uns mit unserer Pforte bewusst kein Programm auf. Wir haben keinen klaren Zweck wie eine Sozialeinrichtung. Wir sind auch keine Beratungspraxis. Alle, die kommen, werden gefragt: Was wünschen Sie? Und dann schauen wir weiter.“


Die Tauf-Bewerberin möchte wissen, ob es stimmt, dass man im Kloster einen neuen Namen bekommt.


Sprecherin:

„Ich habe immer schon Johanna geheißen. Es gab Zeiten, da habe ich meinen Namen nicht gemocht. Aber dann habe ich die Bedeutung im Deutschen kennen gelernt: ‚Gott ist gütig‘. Wie schön ist das doch, wenn daran immer erinnert wird, wenn mein Name gesagt wird“,


sagt sie und lächelt.

Wie das Leben denn so sei im Kloster, fragt die Tauf-Bewerberin. Auch jetzt lächelt Sr. Johanna vielwissend. Immerhin war sie 20 Jahre Vorsteherin des Klosters und kennt womöglich alle Abgründe.


Sprecherin:

Das hier ist ein Zusammenleben von Verschiedenen. Wir leben hier alle mit unseren Eigenarten. Das ergibt durchaus Spannungen. Die heben wir nicht auf, wir ordnen sie eher friedlich zu. Und das mit einer gewissen Unverdrossenheit“,


sagt Sr. Johanna, etwas rätselhaft und fügt an:


Sprecherin:

„Wenn man so ein Kloster rational erklären könnte, müsste man es schließen“.


Was für ein Satz, denke ich.

Und dann folgt noch so einer: Vielleicht Johannas Rezept für ein gelingendes Klosterleben:


Sprecherin:

Nimm dich selbst ernst, aber nicht zu wichtig“.


Wer das lebe, könne über all die Jahre beständig sein in einem Kloster. Vielleicht ist die Beständigkeit in den Klöstern mit das Widerständigste zu der Gesellschaft vor den Klostermauern. Wo Lebensentwürfe, Wohnorte, Beziehungsgeflechte und auch Krisenherde ständig wechseln. Benediktinerinnen schwören wie die Mönche die sogenannte „Stabilitas Loci“, also die Beständigkeit am Ort.


Sprecherin:

„Das heißt nicht, dass ich nicht reisen kann. Aber mit dem Eintritt in dieses Kloster wusste ich, wo ich einmal begraben werde. Die Zeit bis dahin werde ich weiter mit meinen Mitschwestern – die alle verschieden sind – zusammen beten und singen im Chorgebet. Und ich werde arbeiten, solange die Kraft reicht“, sagt Sr. Johanna und lächelt dabei noch einmal.

Woraus nehmen Sie die Stabilität, die Spannungen des Lebens friedlich zuzuordnen? Fragt: Klaus Nelißen aus Köln.

katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
evangelisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen
katholisch
Abspielen