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Kirche in WDR 3 | 19.08.2024 | 07:50 Uhr
Selber leuchten
Guten Morgen!
Ist es schon „taghell“? Oder doch noch eher „nachthell“?
Manchmal kann man das ja schwer sagen. Leichter ist das schon, wenn man auf große Distanz geht. Auf sehr große Distanz!
Wenn zum Beispiel ein Satellit den Planeten „Erde“ nachts umkreist, sieht man von dort oben sehr gut, wie auf den Erdteilen das künstliche Licht angeht. Es wird „nachthell“! Licht ist Energie und signalisiert auch, dass hier weniger geschlafen als gearbeitet oder aktiv gelebt wird. Es scheint sich um die wohlhabenderen Länder zu handeln, die sich so viel Licht nachts leisten können.
Und so leuchten nachts nicht nur die Sterne, sondern auch unser Planet „Erde“. Er macht wie von selbst Licht an!
Übrigens müsste unser Planet „Erde“ eigentlich eher Planet „Ozean“ heißen; das wird spätestens klar, wenn man die Ausstellung im Gasometer in Oberhausen „Planet Ozean“ besucht. Man muss sich ja nur einen Globus anschauen. Gar nicht so viel Festland, dagegen die riesigen Meere. Die Tiefsee zum Beispiel: Eine Welt voller wunderbarer Geheimnisse!
In der obersten von insgesamt drei Etagen im Gasometer kann man sich auf weichen Sesseln oder Kissen unter eine Art „umgedrehten Himmel“ legen, auf den die tiefe Unterwasserwelt projiziert ist. Man ist mittendrin in dem Gewimmel unzähliger Kleinstlebewesen, die auf Nahrungssuche in der tiefschwarzen Nacht des Ozeans umherirren.
Dabei gibt es in den Tiefen des Ozeans kaum Nahrung.
Trotzdem gibt es sie. Und hier auf der Leinwand über uns sieht das aus wie eine Art überwältigender geradezu betörender Lichtertanz.
Und das Tolle daran: Weil es so weit unten in der Tiefsee kein Licht gibt, machen die Kleinstlebewesen es eben selber. Sie knipsen wie Glühwürmchen quasi ihr eigenes Licht an, und mit diesen selbstgemachten Laternchen streben sie alle nach Nahrung und damit nach Leben. Intelligente Idee!
Wäre doch eine schöne Vorstellung, könnte man das auch als Mensch: Je nach Bedarf -einfach den eigenen Lichtschalter ein oder ausschalten!
Vielleicht nicht unbedingt auf der Suche nach Nahrung, eher damit einfach das Helle in das Dunkle kommt.
Einen Tag, der sich morgens vielleicht dunkel anfühlt, könnte ein selbst produzierter Lichtimpuls heller und damit erträglicher machen. Graue Wolken, ade!
Es gibt erfreulicherweise auch Menschen, die haben das Talent oder die Gabe, es heller werden zu lassen. Nicht nur für sich, sondern auch für andere.
Aber es gibt natürlich immer noch genug Menschen, die sich schwertun, sozusagen „lichte Gewässer“ zu finden. Die es nicht schaffen, in völliger Dunkelheit sich selbst ein Licht anzuzünden.
Aus christlicher Perspektive gibt es einen besonderen Menschen, der in seinem Leben und mit seinen Worten wahres Lebens-Licht in diese Welt gebracht hat: Jesus Christus.
Mit ihm kommt ein ganz besonderes Licht in die Welt.
Dieses Licht – wie soll man es beschreiben - ist ein Geschenk Gottes.
Vielleicht könnte das ein guter Einstieg in diesen Tag sein: Einfach mit viel Energie in den kommenden Tag eintauchen. Erlebe, was es heißt, unter vielen anderen lichthungrigen Lebewesen zu sein, begebe dich mitten hinein, schwimme entweder mit nach oben oder lass dich tragen und dich mit Licht beschenken!
Ich wünsche ihnen einen guten Tag, Ihre Pfarrerin Nicola Thomas-Landgrebe aus Köln.
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze