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Feststelltaste
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Kirche in WDR 3 | 22.10.2024 | 07:50 Uhr

Feststelltaste

Oh jeh! Ich sitze an meinem PC und schreibe einen Text. Da sehe ich in den letzten Zeilen nur noch wilde Zeichenformen. Unverständlich und nichtssagend das Ganze und alles andere als das, was ich schreiben wollte. Was ist passiert? Ich blicke kurz auf die Tastatur und stelle fest: Ich bin wohl versehentlich auf die Feststelltaste gekommen, in der Mitte links auf der Tastatur über der Umstelltaste – oder auch Shift-Taste genannt. Und damit ist statt der eins ein Ausrufezeichen zu lesen, statt der 5 ein Prozentzeichen und das ß wurde zum Fragezeichen. Ok, jetzt muss ich erst einmal alles korrigieren, denn die Feststelltaste bewirkt, dass die Umstelltaste aktiviert bleibt. Es ist ja gut, dass durch die Feststelltaste eine Doppelbelegung der Tastatur möglich ist, aber man muss auch aufpassen, um sie richtig einzusetzen. Warum erzähle ich das? Heute ist der internationale Tag der Feststelltaste. Und das ist ein echt kurioser Gedenktag. Seine Geschichte beginnt mit der Schreibmaschine, bei der es bereits diese Taste gab. Mit ihr konnte man sozusagen den Schalter umlegen und etwas anderes machen: aus kleinen Buchstaben werden große, aus Zahlen Zeichen usw. Genauso eine Umstelltaste hätte ich auch gerne für viele Episoden meines Lebens: Sie ermöglichte spontan etwas anders zu machen, Dinge anders zu belegen, zu deuten und zu sehen. Da begegnet mir jemand nach längerer Zeit reserviert und ich deute das als Unhöflichkeit. Dabei war die Person vielleicht nur vorsichtig und unsicher, denn wir hatten uns wirklich lange nicht gesehen. Und wie oft sehe ich das Glas nur halbleer? Dabei könnte ich genauso gut positiv denken und sagen: es ist halbvoll.

Manchmal ist so ein Schalterwechsel sehr wichtig. Ich denke da auch an religiöse Themen. In der Bibel zum Beispiel. Da gibt es eine alternative Lesart einer Geschichte die Jesus seinen Freunden anbietet. Die geht so: Nach seinem Tod machen sich zwei von den Freunden Jesu auf den Weg in ein Dorf mit Namen Emmaus. Sie sind frustriert, fertig mit der Welt, mit Gott und mit Jesus, von dem sie so viel erwartet haben. Was haben sie nicht für Hoffnungen auf ihn gesetzt. Und jetzt ist dieser Jesus am Ende elend am Kreuz gestorben. Zurück bleiben bei ihnen: Unverständnis, Orientierungslosigkeit und Angst. Auf ihrem Weg treffen sie allerdings einen Fremden und erzählen ihm ihren Frust und ihre Enttäuschung. Sie erzählen ihre Geschichte von Jesus, seinem brutalen Tod am Kreuz und ihr Unverständnis darüber, er solle wohl leben. Der Fremde hört ihnen zu. Und als er ihnen die Geschichte deutet, ist es wie mit der Umstelltaste: Alles bekommt einen anderen Sinn. Er fragt sie: Begreift ihr denn nicht? Musste nicht dieser Mann, Jesus, all das erleiden, um so in eine andere Wirklichkeit zu gelangen? Schließlich erkennen die beiden in dem Fremden Jesus selbst. Er ist tatsächlich auferstanden.

Er hat ihnen die Geschichte, seine Geschichte, neu ausgelegt und so verstehen sie: der Totgeglaubte lebt. Eine neue Sichtweise einnehmen, das ist das Prinzip der Umstelltaste. Man kann es auch fromm formulieren: Mit einem gläubigen Blick kann ich anders auf die Dinge sehen. Was alle für tot und gescheitert ansehen, kann der Beginn von etwas Neuem sein. Was eröffnet sich nicht alles, wenn ich bereit bin, die Dinge noch einmal anders zu sehen? Ich muss nur bereit sein die Umstelltaste zu betätigen und manchmal auch die Feststelltaste, um mehr und anders zu sehen.

Und wie wichtig ist das: Für Situationen in meinem Leben, bei denen ich bislang schnell mit meinem Urteil war, möchte ich diese Taste öfter drücken: sie wirkt der Verengung entgegen und macht die Deutung meiner Lebenswirklichkeit weiter.

Aus Gladbeck grüße Sie Meike Wagener

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