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Kirche in WDR 3 | 16.11.2024 | 07:50 Uhr

Sabbat

Guten Morgen zum geistlichen Training gegen den November-Blues.

Heute: Der Sabbat.

„Und Gott sah an, alles was er geschaffen hatte, und siehe, es war sehr gut.“

Am Ende der Schöpfung – so erzählt es die Bibel ganz am Anfang – tut Gott zwei Dinge:


Erstens gibt Gott sich selbst und seiner Schöpfung ein gutes Feedback:

„Und siehe, es war sehr gut.“

Das ist wichtig: Am Ende zielt unser Leben, die Welt, die Schöpfung darauf, dass es sehr gut ist. Dass Gott unser Leben gut nennt.

Und dass wir unseren Schöpfer gut nennen.

Das sollten auch wir häufiger tun: Gott, unseren Mitmenschen und uns selbst ein gutes Feedback geben.


Und zweitens ruht Gott an dem Tag von allen seinen Werken.

Das finde ich einen schönen und besonderen Gedanken.

Gott macht Pause, Urlaub, Freizeit. Unterbricht sich selbst in seinem Tun.

Der ewige, allmächtige Gott ruht, legt die Füße hoch, hört vielleicht etwas Mozart oder Taylor Swift bei einer guten Flasche Wein.

Lässt die Schöpfung eine gute Schöpfung sein.

Und Gott segnet diesen besonderen Tag.


Das gefällt mir.

Gott ruht – nicht, weil er es müsste.

Dem Ewigen, Allmächtigen droht nach sechs Tagen wohl noch kein Burnout.

Gott ruht – weil er so seiner Schöpfung Ruhe, Freiheit schenkt. Weil er sie so segnet.

Gott lebt uns, seiner Schöpfung, die Ruhe vor.

Und in der Ruhe begegne ich Gott. Empfange ich den Segen.


Das steht den ideologischen Vorstellungen unserer Zeit heilsam entgegen.

Von „high-Performern“: unermüdlich, 24/7 einsatzbereit.

Hier geht es um etwas anderes: um Ruhe, Freiheit von mir selbst und die Begegnung mit Gott.

Sabbat - so heißt der Ruhetag Gottes - ist ein Tag für Gott und gerade so für uns selbst.

Er steht dafür, dass mein Leben unverfügbar ist.

Es gibt mehr in der Welt, in meinem Leben, als ich verstehen und selber machen kann.

Das ist eine Einsicht, die besonders in den mittleren Lebensjahren allzu leicht verloren geht.

Deswegen ist es gut, einen Tag in der Woche zu haben, um sich daran zu erinnern.


In dieser Woche habe ich Ihnen von einem geistlichen Training gegen den November-Blues erzählt. von Stille, Lesen, Gemeinschaft, Helfen, Teilen und der Sabbatruhe.

Das sind alles Übungen für meine eigene Seele.

Mit ihnen trainiere ich, mich nicht von außen bestimmen zu lassen:

nicht von Krisen, düsteren Nachrichten oder trüben Wetter.

Vielmehr übe ich mich darin, meine Seele zu weiten, Hoffnung zu schöpfen und mich von Gott leiten zu lassen.

Von dem Gott, der ganz gleich ob bei strahlendem Sonnenschein oder trübem November-Wetter mein Leben anschaut und sagt: „Es ist gut. Du bist gut. Sehr gut.“


Wenn Sie mögen, schreiben Sie mir gerne, wie es Ihnen ging mit der Stille, dem Lesen, der Gemeinschaft, dem Helfen und Teilen und der Sabbat- oder Sonntagsruhe. Ihnen weiter einen gesegneten November und ein behütetes Wochenende.


Ihr Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland aus Düsseldorf.


Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze



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