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Kirche in WDR 3 | 07.12.2024 | 07:50 Uhr
Pumuckl und der Tod
Hurra, Hurra, der Pumuckl ist wieder da! Der Kobold mit dem roten Haar gehört zu meinen absoluten Kindheitshelden. Ich liebte die Geschichten rund um den alten bayrischen Meister Eder und seinen unsichtbaren Untermieter. Nur der alte Schreiner konnte den Rotschopf sehen, weil der Tollpatsch an einem Topf mit Leim kleben geblieben war.
Inzwischen ist der Pumuckl tatsächlich wieder da im Fernsehen, wenn auch bei den Privaten. Jedenfalls gibt es neue Geschichten. Häufig sind solche Revivals ja so erfrischend wie kalter Kaffee. Daher war ich ehrlich gesagt etwas skeptisch. Aber die neue Staffel hat mich überzeugt. Und zwar aus einem bestimmten Grund: Die Serie scheut nicht die schwierigen Themen. Z.B. wenns ums Sterben geht.
In der neuen Version führt ein Neffe des alten Schreiners die Familientradition fort. Aber Pumuckl ist und bleibt ziemlich vorwitzig und neugierig. Ihn beschäftigt daher die Frage: Wo ist eigentlich Meister Eder? Von einem Friedhof hat der Kobold jedenfalls noch nie etwas gehört und daher möchte er diesen „Hof voller toter Menschen“ unbedingt kennenlernen. Aber der neue Wohnort des alten Schreiners ist ihm überhaupt nicht geheuer: In diesem Grab, da unter der Erde soll sich sein Freund wohlfühlen? Ist es da nicht viel zu dunkel?
Und so entsteht ein Gespräch zwischen Neffe Eder und dem Kobold über uralte Fragen der Menschheit: Was dürfen wir hoffen? Was bleibt von uns? Was meinen wir mit Seele? Kurz: Gibt es ein Leben nach dem Tod?
Pumuckl wünscht sich so sehr, dass der alte Meister einfach wiederkommt: seine kleine runde Brille aufsetzt, die Säge anwirft und den nächsten Schrank schreinert. Das geht natürlich nicht!
Aber schließlich findet der Kobold seine eigene Erklärung: Meister Eder ist jetzt genauso unsichtbar wie er selbst. Diese Vorstellung vergnügt ihn sichtlich. Jetzt ist für ihn klar: Der Verstorbene kriegt immer noch seine Streiche in der Hinterhofschreinerei mit – nur eben auf eine andere Art und Weise.
Jetzt weiß natürlich kein Mensch, ob Gott
realer ist als Pumuckl. Das glaube ich zwar, aber auch als katholischer
Priester weiß ich es nicht mit absoluter Sicherheit. Wie auch immer:
die Hoffnung auf ein gutes Ende, auf ein Leben
nach dem Tod ist lebendig und sie hat mich in dieser Episode gepackt. Ganz
ehrlich: Ich spüre, wie sehr auch ich immer mal wieder neue, völlig unvertraute
Geschichten und Bilder brauche, um meinen Glauben zu stärken. In diesem Fall
war es der Pumuckl.
Aus Dortmund grüßt Sie Pastor Simon Schwamborn.