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Kirche in WDR 3 | 28.12.2024 | 07:50 Uhr

DIESER BEITRAG ENTHÄLT MUSIK, DAHER FINDEN SIE HIER AUS RECHTLICHEN GRÜNDEN KEIN AUDIO.

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Autorin: Guten Morgen!


Grade hat die Postbotin eine Karte gebracht. Meine Freundin Renate schreibt Weihnachtsgrüße und Segensworte. Auf der Karte ist eine Ikone abgebildet.


Mich rühren diese Bilder, die ihren Ursprung im orthodoxen Christentum haben. Über meinem Schreibtisch hängt eine, die Maria mit dem Jesuskind zeigt, daneben hängt eine, die die den erwachsenen Jesus als Apotheker zeigt. Orthodoxe Christen glauben, dass die Ikonen, die sie zu Hause haben, mit ihnen leben. Eine schöne Vorstellung.


Die Ikone, die ich jetzt in der Hand halte. Die mit den Segenswünschen auf der Rückseite. Die ist anders als die anderen. Der Hintergrund ist nicht wie sonst üblich reich verziert – statt Gold und Silber sehe ich graue Bretter, die teilweise zersplittert sind.


Renate schreibt, die Ikone habe sie grade in irgendeiner Zeitschrift entdeckt und eine Karte für mich draus gebastelt. Weil doch dieser Krieg in der Ukraine nie zu enden scheint, weil doch so viele Menschen leiden. Und weil doch so eine Ikone ein Hoffnungszeichen sei: Dass Gott kommt. Auch in die Gräben an der Front. Auch in die zerstörten Häuser hinter der Front.


Die Ikone, die ich in den Händen halte, hat ein Künstlerpaar aus Kyjiw gemacht. Sonia Atlantova und Oleksandr Klymenko haben an der Frontlinie der Ostukraine Munitionskisten gesammelt und auf das Holz dieser Kisten die religiösen Motive gemalt. Wenn man genau hinsieht, kann man Seriennummern von Waffen erkennen und die Spuren von Werkzeug, mit dem die Munitionskisten aufgebrochen wurden, schreibt mir meine Freundin. Und Marias Heiligenschein – der sei aus Patronenhülsen. „Ikonen auf Munitionskisten“ heißt das Kunstprojekt von Sonia Atlantova und Oleksandr Klymenko schlicht und erzählt von der Sehnsucht nach Frieden.


Frieden. Die Ukraine erlebt gerade den dritten Kriegswinter und die Menschen sehnen sich danach, dass es aufhört – der Beschuss durch russische Raketen, die Kälte, die Angst.

Ich sehe mir die Ikone noch einmal genau an. Da ist Maria. Und da ist Jesus. Wie Kinder so sind, macht das Jesuskind allerlei Verrenkungen, will einen Kuss. Maria hält ihr Kind fest an sich gedrückt. Die Nachrichten sind voll von solchen Bildern, denke ich. Mütter, die mit ihren Kindern eng an sich gedrückt in U-Bahn-Stationen sitzen und hoffen, dass der Raketenbeschuss aufhört, dass sie zurück in ihr Zuhause können, dass endlich Frieden wird.

Ich mag diese Bilder. Sie zeigen große Liebe. Auch große Unsicherheit. Aber vor allem Liebe.

(Ende WDR 4, Verabschiedung für WDR 3 und 5: )

Wenn ich Maria mit ihrem Kind auf der Munitionskiste sehe, dann wünsche ich mir, dass die Menschen, die diese Ikone zu sehen bekommen, sehen: Gott kommt in diese Welt. Auch, wenn sie kaputt ist. Und dass sie Hoffnung schöpfen. Hoffnung darauf, dass Liebe alles überwindet und dass Frieden möglich ist.


Ich wünsche es ihnen. Und uns.

Pfarrerin Julia Rebecca Riedel aus Odenthal.


Redaktion: Manfred Rütten


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