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Kirche in WDR 3 | 27.12.2024 | 07:50 Uhr
Friedensdorf
Autorin: Guten Morgen!
Wir haben gerade Weihnachten gefeiert. DAS Familienfest schlechthin. Ein Fest, bei dem es um Liebe, Frieden und Gemeinschaft geht. Ich habe kurz vor Weihnachten Kinder besucht, die im Friedensdorf in Oberhausen leben. Statt Weihnachten feiern sie hier Ende Dezember alle zusammen ein Friedensfest. Denn die Kinder kommen aus Afghanistan, Usbekistan, Tadschikistan, Kirgistan, Angola und Gambia. Und natürlich sind nicht alle Christen. Einen Weihnachtsbaum haben sie trotzdem geschmückt. Ein echter Hingucker.
Claudia Peppmüller vom Friedensdorf erklärt mir, dass sie hier Kindern helfen …
O-Ton Claudia Peppmüller, 1: „… die verletzt sind, die erkrankt sind und vor allen Dingen wichtig ist, nicht in ihrem Heimatland behandelt werden können.“
Autorin: Frieden, den hat man sich in Oberhausen bereits 1967 auf die Fahnen geschrieben. Das Friedensdorf ist von einer Bürgerinitiative gegründet worden - als Reaktion auf den Sechstagekrieg zwischen Israel und Ägypten, Jordanien und Iran.
Claudia Peppmüller ist gerade von einem Einsatz in Tadschikistan zurück. Und erzählt, dass aktuell 178 Kinder in Deutschland sind. Nicht alle im Friedensdorf. Einige Kinder werden in Krankenhäusern behandelt. Alle Kinder sind ohne ihre Familien in Deutschland. Heimweh ist deshalb ein großes Thema. Denn während ihres Aufenthalts in Deutschland haben die Kinder keinen Kontakt zu ihren Familien.
O-Ton Claudia Peppmüller, 2: „Wir erleben es ja oft, dass die über die Krankenhäuser dann schon mal telefonieren dürfen. Und dann haben Sie ein Kind da liegen, was todtraurig ist, Heimweh ohne Ende hat und unter Umständen einfach die Behandlung verweigert. …“
Autorin: Informationen darüber, wie es ihrem Kind geht, bekommen die Eltern über die Partnerorganisationen des Friedensdorfes.
O-Ton Claudia Peppmüller, 3: „… die Eltern haben jeden Tag … das Recht, nach ihrem Kind .. zu fragen, die kontaktieren uns dann und wir geben dann ein frisches Bild von dem Kind oder eben die Info, wie viele Operationen noch anstehen.“
Autorin: Auf der Krankenstation im Friedensdorf treffe ich kleine Patienten mit Knochenentzündungen. Trotz ihrer sichtbaren Schmerzen freuen sie sich über Besuch, zeigen stolz, wie gut man mit Krücken rennen kann. Der Zusammenhalt im Friedensdorf ist groß. Trotzdem gehen am Ende einer Behandlung alle Kinder wieder nach Hause. In Deutschland bleiben ist keine Option.
O-Ton Claudia Peppmüller, 4: „Die lieben unser Friedensdorf, … die Kinder. Aber die Liebe der Eltern ist ungebrochen. Von der ersten bis zur letzten Minute in Deutschland wird darauf hin gefiebert, wieder zu Mama und Papa zu den Geschwistern zu kommen … Und das sind wirklich die aller-, allerschönsten Momente, …, da weinen gestandene Männer und wirklich auch alle Mütter, wenn ihr Kind durch die Tür kommt und wieder da ist.“
Starke Kinder, starke Helfer. Ich wünsch‘ uns allen mehr Frieden in dieser Welt und Menschen, die aufeinander achten und sich füreinander einsetzen.
Pfarrerin Julia Rebecca Riedel aus Odenthal.
Redaktion: Manfred Rütten