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katholisch

Kirche in WDR 3 | 01.01.2025 | 07:50 Uhr

Zeit ergreifen

Guten Morgen und erst einmal ein gutes und gesegnetes neues Jahr 2025!

Und wieder liegen 365 Tage vor mir. Was werden sie wohl bringen? Sicherlich einige Überraschungen aber natürlich auch viel Routine – ohne die es ja nicht geht. Dennoch frage ich mich: Was passiert wohl an den Krisenherden dieser Welt, in der Ukraine, in Syrien, Palästina? Und immer wieder vergessen: was passiert in den Krisengebieten in Afrika und Asien, im Sudan, Jemen und Myanmar, um nur einige konkret zu benennen. Können die Menschen vom Krieg zum Frieden kommen? Wird es eine Gerechtigkeit und Versöhnung zwischen den Völkern und einzelnen Volksgruppen geben? Und wie wird die Wahl hier in Deutschland im Februar ausgehen? Haben wir zeitnah wieder eine stabile Regierung? Und schließlich frage ich mich persönlich: Was wird sich in meinem Leben entwickeln? Welche Aufgaben drängen sich in diesem Jahr nach vorne? Welche schönen Begegnungen, Urlaube, Events, Feste werde ich erleben?

Und um das Ganze sehr grundsätzlich zu pointieren: Was wird sich wohl häufiger ereignen: eine erfüllte Hoffnung oder das Wahrwerden einer heimlichen Befürchtung?

Gut – am Ende des jetzt noch jungen Jahres werde ich es wissen und schlauer sein. Aber was passiert bis dahin in den 365 Tagen? Eine lange Zeit ist das.

In der Weisheitsliteratur des Alten Testamentes findet sich das Buch Kohelet. Eine Stelle in diesem Buch inspiriert mich immer wieder. Es ist die Stelle, die auf den ersten Blick sehr simpel erscheint, die aber einen klaren und nüchternen Blick auf die Wirklichkeiten des Lebens schenkt. Es heißt da (vgl. Koh 3): Für alles unter dem Himmel gibt es eine Zeit. Eine Zeit zum Gebären und eine Zeit zum Sterben. Eine Zeit zu pflanzen und eine Zeit, das Gepflanzte auszureißen. Eine Zeit zu bauen und eine Zeit, das gebaute abzubrechen. Weinen und Lachen haben ihre Zeit, Klagen und Tanzen ebenso. Suchen und Verlieren, Zerreißen und Zunähen, Schweigen und Reden. Alles hat eben seine Zeit.

Das Ganze klingt sehr fatalistisch. Und wenn ich auf das vergangene Jahr zurückschaue, kommen in mir viele Bilder vor mein inneres Auge. Und das allermeiste dieser Zeiten kam auf mich zu. Und ich, ich musste damit umgehen.

Manche Zeiten habe ich freudig begrüßt, manche mit Kummer oder auch mit Zorn hingenommen. Aber nicht alle Zeiten kommen so eindeutig daher wie zum Beispiel das Gebären und das Sterben, die mir aufgegeben – vielleicht sogar aufgezwungen sind, auf die ich nur reagieren kann. Es gibt aber auch Zeiten wo ich aktiv handeln kann, selbstbestimmend wie zum Beispiel die Zeit des Redens und des Schweigens. Es hängt dann quasi nur von mir ab, ob ich aktiv werde oder nicht – wer wollte das bestreiten. Dann ist es quasi meine Zeit, die ich setze. Aber woher weiß ich, welche Zeit jetzt für mich gerade dran ist?

In der griechischen Mythologie gibt es die Figur des Kairos. Dieser Kairos wird bildlich so dargestellt: Vorne am Kopf hat er eine Stirnlocke, der Hinterkopf dagegen ist kahl. Wenn mir der Kairos, das heißt der richtige Moment für etwas entgegenkommt, dann muss ich ihn bildlich an der Stirnlocke fassen, damit ich den Moment nutzen kann. Lasse ich diesen Moment verstreichen, dann habe ich keine Chance mehr, ihn zu halten. Denn am Hinterkopf ist kein Haar, das ich fassen könnte.

Auch in dem neuen Jahr 2025 wird alles seine Zeit haben. Ich bin aber nicht allen Geschehnissen hilflos ausgeliefert, sondern kann auch entscheiden und selbst die Zeiten für etwas setzen: Also wann ist meine Zeit zu reden, wann ist meine Zeit zu schweigen? Wann säe ich, und wann ernte ich?

Aber zunächst einmal hoffe ich, dass das neue Jahr viele gute Zeiten bereithält. Und für den Fall, dass auch schlechte Zeiten kommen, hoffe ich, den Mut nicht zu verlieren. In einem Text des christlichen Schriftstellers Tertullian an der Wende vom zweiten zum dritten Jahrhundert, lese ich folgenden Spruch: Hoffnung ist Geduld mit der angezündeten Lampe. Und das gilt besonders für dunkle Zeiten.

Bleiben Sie zuversichtlich!

Ihre Ingelore Engbrocks aus Oberhausen.

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