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Meine Klara-Martina und der Dank
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Kirche in WDR 3 | 26.02.2025 | 07:50 Uhr

Meine Klara-Martina und der Dank

Ich kenne nicht seinen Namen. Aber irgendwie kenne ich ihn trotzdem. Denn schon seit einiger Zeit lebt er hier in unserem Stadtteil auf der Straße. Ab und zu sehe ich ihn auf der Bank im Park sitzen oder vor dem Supermarkt. Seine Habseligkeiten um sich herum. Es sind nicht besonders viele. Eine Plastiktüte, eine Decke und einen Pappbecher, in den er Geld sammelt.

An einem Tag im Januar lag er vor der Kirchentüre auf der Treppe und schlief. Eine sehr kalte Angelegenheit. Mit meinen beiden Pflegekindern wohne ich im Pfarrhaus nebenan. Und so hat die siebenjährige Klara das gesehen, wie er da in der Kälte geschlafen hat. Klara war entsetzt. Dass Obdachlose auf der Straße sitzen, hat sie schon oft gesehen, aber dass sie da auch schlafen müssen, das war ihr erst jetzt so richtig klar.

Klara musste irgendwas tun. „Mama, darf ich ihm von meinem Taschengeld geben?“ war ihre spontane Reaktion. „Klar darfst du das“ sage ich und fühle mich beschämt, denn ich wäre vorbeigegangen. Und so holen wir ihre Spardose und sie nimmt reichlich Geld heraus. Sie hätte ihm am liebsten alles Ersparte gegeben, aber ich habe gesagt, dass ich auch noch was dazutue. Und dann schmieren wir ihm noch Brote, denn er hat sicher Hunger und ich hole eine Flasche Bier, die wir noch vom letzten Fest im Keller hatten. Liebevoll dekorieren wir das Brot mit Gurken und Tomaten und legen eine Banane dazu, damit er auch ein paar Vitamine hat (so wie ich es Klara immer als wichtig vermittle). Klara denkt an alles. Zur guter Letzt nimmt sie ihren großen Schokonikolaus, den sie noch von Weihnachten hat, nd legt ihn mit in den Korb, den wir inzwischen gepackt haben. „Den darf er auch haben. Der bekommt doch sonst kein Süßes, Mama.“ Meine kleine heilige Martina-Klara …. Stolz bringen wir unsere Gaben zu dem Mann vor die Kirche. Auf unsere Ansprache reagiert er nicht. Zu fest ist sein Schlaf…oder sein Rausch? Egal, wir platzieren die Dinge so, dass er sie finden kann, aber dass man nicht gleich das Geld sieht, was er bekommt. Dann schleichen wir uns davon, nicht ohne, dass die Kleine sich noch ganz oft umdreht, immer in der Hoffnung, dass er doch aufwacht und sich freut. Zuhause schaut Klara ständig aus dem Fenster, von wo aus man die Kirchentreppe gut im Blick hat. Aber irgendwann verschluckt ihn die Dunkelheit und dann ist er weg – ohne dass sie ihn gesehen hat. Der Mann wird also nie erfahren wer ihm da die Schätze vor seinen Schlafsack gestellt hat. Damit kann ich leben. Aber, was mich besonders beeindruckt und mindestens so stolz macht - auch meine Kleine kann damit leben.
Klara stellt sich einfach vor, dass er sich gefreut hat. Und ich denke mir: Vielleicht ist es auch gut so, denn ich weiß nicht ob er sich für sie sichtbar und befriedigend gefreut hätte, wäre er wach gewesen. Eine große Sache, aber auch wieder nicht, denn für sie war es so selbstverständlich.

Meine Kinder haben dieser Beziehung ein so reines Herz – das berührt mich immer wieder. Denn wie oft gehe ich an bedürftigen Menschen vorbei. Bin ich schon zu erwachsen, zu verkopft, zu kompliziert im Denken? Ich weiß, ich kann nicht jedem helfen, sage ich mir jedenfalls. Es gibt aber Menschen, die machen sich darüber keinen Kopf, die helfen einfach. Wenige werden dafür heiliggesprochen, wie der Bischof Nikolaus. Der hat vor über tausendsiebenhundert Jahren so vielen Menschen in Not geholfen, dass sein guter Ruf bis heute nachhallt.

Aber es gibt halt auch die Helferinnen und Helfer, an die viel zu wenig gedacht wird. Die werden auf keinen Sockel gehoben und für die wird keine Schokolade entworfen. Denen geht es mit dem Dank oft ebenso wie meiner Klara. Viel zu oft müssen sie damit leben, dass da nichts zurückkommt. Sie engagieren sich in Suppenküchen, Caritaskaufhäusern, Wärmebussen und als ehrenamtliche Ärzte und Tierärzte. Ihnen allen wollte ich einfach mal DANKE sagen – in diesen Tagen, wo es kalt ist. Und damit meine nicht die Temperaturen draußen, sondern die im inneren unserer Gesellschaft. Danke dass sie das tun, was tun - so wie meine Klara etwas tun musste und sie wird sicher auch noch weiter tun. Ich jedenfalls werde sie darin bestärken.

Ein herzliches: Vergelt’s Gott, ihre Sr. Jordana Schmidt aus Krefeld.

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