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Verkleidung - in echt?
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Kirche in WDR 3 | 01.03.2025 | 07:50 Uhr

Verkleidung - in echt?

Ich stehe im Kölner WDR vor dem Aufzug. Damals bin ich noch Sprecherin für das „Wort zum Sonntag“ und stehe da in voller Montur als Schwester: weißer Habit, schwarzer Schleicher. Ein Herr mittleren Alters gesellt sich zu mir. Er scannt mich von oben bis unten und fragt: „Requisite?“ – ich schaue ernst zurück: „ne, echt“….der Aufzug kommt und wir beide grinsen vor uns hin. Als ich aussteige, schwenke ich meinen Schleier ein wenig mehr über meine Schulter, als ich es sonst machen würde.

An diese Aufzug-Szene denke und grinse ich immer noch. Denn gerade jetzt laufen mir ja so einige „Kolleginnen“ über den Weg - in „Kutte“, wie sie es nennen. Denn unser Ordens-Outfit ist als Verkleidung zu Karneval immer wieder sehr beliebt. Ich trag´s in diesen Tagen eher nicht. Ich bin ja „echt“, nicht verkleidet und mein Ordenskleid ist für andere Anlässe gedacht als für den Karneval. Obwohl: Ich habe auch eine Mitschwestern aus Norddeutschland, die nicht so karnevalsaffin ist. Und sie kam zu einer unserer Ordens-Karnevalsfeiern im Habit, nur mit einer Blumengirlande um den Hals. Da konnte ich mir nicht auf die Zunge beißen und habe ihr zugeraunt: „gute Verkleidung, Schwester“.

Doch irgendwie ist es das ja doch- oder? Was bedeutet sich „verkleiden“ eigentlich. Vom Wort her heißt es ja nur, dass man zu einer anderen Kleidung wechselt, die eine besondere Bedeutung hat und nicht zum normalen Alltag gehört.

Meinen Habit trage ich in meinem Alltag selten. Er ist in seinem Weiß und in seiner Länge unpraktisch. Wobei: viele dieser auffälligen Kleider in der katholischen Kirchen waren mal Alltagskleider. Die Kasel, also der Überwurf, den der Priester während der Messe trägt und der manchmal so aussieht, als hätte man ihm Omas Tischdecke übergeworfen: war z.B. das alltägliche Outfit von Beamten im römischen Reich. Wie das genau dazu kam, dafür reicht meine Zeit nicht. Das wissen die Paramentenforscher auch besser als ich. Jedenfalls: Wenn ich mich in Krefeld bewege, dann ziehe ich Straßenkleidung an. Ist der Habit also dann meine Verkleidung?

Ich finde nicht. Denn dieses Gewand zeigt mir, wofür ich mich damals bewusst entschieden habe. Dieses andere Leben im Kloster, das habe ich damals angezogen wie ein Kleid. Schon der Apostel Paulus nutzt dieses eingängige Bild, wenn er schreibt: „Ihr habt Christus als Gewand angelegt“ (Gal 3,27) Das schreibt er übrigens nicht für uns Ordensleute, sondern für alle Christen. Wegen diesem Zitat von Paulus spielt ein weißes Kleid bei der christlichen Taufe noch heute eine Rolle.

Auch wenn ich meinen Habit nicht im Alltag trage, er zeigt mir, wozu ich gehöre. Diese besondere Kleidung stärkt mein Gemeinschaftsgefühl mit meinen Mitschwestern – und das weltweit. Ich mag es, wenn auf Schwesternfesten alle im Habit erscheinen. Nach Außen hin mag es manchem fremd wirken und wird auch mal humorvoll belächelt, wenn „die Pinguine“, wie wir manchmal genannt werden, zusammen sind.

Durch besondere Kleidung entsteht soziale Bindung und eine gewisse Erkennbarkeit. Und das Spiel mit diesen erkennbaren Kleidungen – das gehört für mich dazu. Aber auch für Fußballfans, Vereinsmitglieder und viele andere Gruppierungen.

An Karneval dürfen wir durch Verkleidung in Rollen schlüpfen die vielleicht in unserem Leben sonst zu bisschen ungelebt sind. Wir können bunter, mutiger, aufreizender, verrückter, strenger – vielleicht sogar frömmer sein. Mal etwas ausprobieren. Von daher kann ich meine Karnevalskolleginnen und Kolleginnen gut anschauen und ihnen ein fröhliches Helau oder Alaaf zurufen. Und ich weiß für mich – ob mit oder ohne Habit: ich bin immer echt.


Von Herzen eine frohe Zeit in diesen jecken Tagen, Ihre Sr. Jordana Schmidt aus Krefeld.

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