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Betriebsunfall zum Ramadan?
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Kirche in WDR 3 | 29.03.2025 | 07:50 Uhr

Betriebsunfall zum Ramadan?

War es wirklich ein „Betriebsunfall“, was da vor 60 Jahren in Köln passierte? Das Datum war ein anderes als heute, aber der Anlass war derselbe.

Heute Nacht endet der Ramadan. Der Fastenmonat der Muslime. Und im Gegensatz zum christlichen Fasten, ist das Fasten der Muslime klar umrissen: Kein Essen, kein Trinken von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang.

Und dann gibt es da die großen Gebete in den Moscheen. Die sind in diesen Tagen voller als sonst im Jahr. Besonders das Festgebet zum Abschluss. „Allahu akbar“ – „Gott ist größer“ wird dann gerufen, wie zu jedem Gebet.

Vor 60 Jahren endete der Ramadan am 03. Februar. Und das „Allahu akbar“ erklang damals in einem Raum, in dem es nie zuvor und nie danach erklang. Der traditionelle Gebetsruf schallte durch die gotischen Hallen des Kölner Doms!

Eine Moschee gab es damals noch nicht in Köln. Aber 1965 lebten schon rund 2.000 Gastarbeiter aus der Türkei in Köln. Viele arbeiteten in den Ford-Werken und schraubten Wirtschaftswunder-Autos zusammen.

Schon damals waren Fachkräfte Mangelware. Und die türkischstämmigen Gastarbeiter der ersten Stunde können ein Lied davon singen, wie sie damals willkommen geheißen wurden – oder eben auch nicht. Eher geduldet waren sie. Besonders ihre Religion erschien suspekt. Ihre Gebetshäuser bauten die Muslime anfangs in Hinterhöfen. In Köln entschied sich der Rat der Stadt erst 1996 zum Bau einer repräsentativen Zentralmoschee, die heute an der Venloer Straße steht und eines der größten muslimischen Gotteshäuser Europas ist. 2010 erst sagte erstmals ein deutsches Staatsoberhaupt: „Der Islam gehört zu Deutschland“ – Christian Wulff war das bekanntlich[1].

So war die Geste, dass 1965 hunderte Muslime ihr Festgebet zum Abschluss des Ramadans im Nordquerschiff des Kölner Doms verrichten konnten, wahrlich ihrer Zeit voraus. Und wahrscheinlich auch den Hausherren des Kölner Doms. Denn das Kölner Domkapitel diskutierte nicht darüber, auch gab nicht der damalige Dompropst grünes Licht. Es war sein Stellvertreter, Wilhelm Cleven, der relativ spontan und allein entschieden haben soll[2].

Diese besondere Geste der religiösen Mitbrüderlichkeit ist wohl nur im Geiste des Zweiten Vatikanischen Konzils zu verstehen. Das endete 1965 und erfüllte die katholische Kirche mit einem Geist der Erneuerung. Dazu gehörte auch, dass die Konzilsväter aufhörten darauf zu bestehen, dass die katholische Kirche die allein seligmachende Religion sei. Besonders der Blick für die „abrahamitischen Geschwister“, also Judentum und Islam, wurde freier. Das Konzil betonte, dass Muslime, "die einen einzigen persönlichen Gott anbeten", uns auch "durch religiösen Sinn und zahlreiche Beziehungen menschlicher Kultur nahestehen".

Doch wie die Kirche nicht alle Reformanstöße des Konzils vor 60 Jahren verwirklicht hat, so zeigte sich der Kölner Dom nach diesem einmaligen Gebet auch nie wieder so offen. 1977 untersagte gar ein Erlass des Erzbistums, dass katholische Gotteshäuser für islamische Gebetsveranstaltungen bereitgestellt werden durften. Das Kölner Domkapitel spricht im Nachgang zu dem, was sich vor 60 Jahren im Dom ereignete von einem „Betriebsunfall“.

Ich finde ja, es war ein Glücksfall. Eine große Geste des Willkommens für Abrahams Kinder.

Kurz vor seiner Kreuzigung vertreibt Jesus im Jerusalemer Tempel die kultischen Händler. Und er sagt dabei „Mein Haus soll ein Haus des Gebetes für alle Völker sein“ (Mk 11,17). Und er zitiert damit den Propheten Jesaja (Jes 56,7). Dieses Jesaja-Zitat steht in hebräischer Schrift an ganz vielen Synagogen in diesem Land. Ein Satz der verbindet. Ein Haus des Gebets für alle Völker. Ein Glaube, der verbindet. An einen Gott, der größer ist.

Ihnen ein gutes Wochenende und: Eid Mubarak an alle muslimischen Geschwister,

wünscht Klaus Nelißen aus Köln.


[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_des_Islams_in_Deutschland

[2] https://www.geo.de/wissen/weltgeschichte/ramadan-1965--als-muslime-im-koelner-dom-beteten-34535372.html

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