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Kana oder: Die Verwandlung geht weiter
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Kirche in WDR 3 | 15.03.2025 | 07:50 Uhr

Kana oder: Die Verwandlung geht weiter

Wie man es macht, macht man es verkehrt. Das wusste bereits Jesus. Denn er stellt fest (Mt 11,18f): „Johannes (der Täufer) ist gekommen, er isst nicht und trinkt nicht, und sie sagen: Er hat einen Dämon. Der Menschensohn ist gekommen, er isst und trinkt, und sie sagen: Siehe, ein Fresser und Säufer.“
Alles verkehrt.

Und tatsächlich: Jesus, der Menschensohn, isst und trinkt. Daran erinnert auch die Geschichte von der Hochzeit zu Kana. Da hat die Hochzeitsgesellschaft plötzlich keinen Wein mehr. Aber als die Diener auf Jesu Geheiß hin sechs steinerne Wasserkrüge auf mit Wasser füllen und der Verantwortliche kostet, ist es zu Wein geworden. Nicht nur das Wunder ist bemerkenswert, auch die Menge: Die steinernen Wasserkrüge fassten sechshundert Liter. Und jetzt waren da sechshundert Liter Wein! Das ist selbst für eine orientalische Hochzeit viel.

In Kafr Kana, nicht weit von Nazareth und auch nicht sehr weit vom See Gennesaret, wo ich lebe und arbeite, zeigen sie in der katholischen und in der orthodoxen Kirche noch heute Krüge, die angeblich bei der Hochzeit benutzt wurden.

Aber mal abgesehen davon, dass die alle deutlich weniger fassen als 100 Liter: Sie helfen nicht wirklich zum Verständnis dieser Geschichte. Genauso wenig wie die Frage, was denn die Hochzeitsgesellschaft wohl mit einer so großen Menge Wein gemacht hat. Schon der große Kirchengelehrte Hieronymus hat vor 1500 Jahren auf diese Frage etwas genervt, aber schlagfertig geantwortet: „Wir trinken heute noch davon!“

Dabei konnte er gar nicht wissen, dass tatsächlich noch heute Kana-Wein getrunken wird – Flaschen damit waren und sind in guten Zeiten ein beliebtes Souvenir nicht nur für Hochzeitspaare. Und außerdem eine gute Einnahmequelle für die nicht mehr sehr zahlreichen christlichen Bewohner des arabischen Dorfes Kafr Kana.

Hieronymus meinte damals denn auch etwas anderes. Und ohne jetzt die vielen theologischen Dimensionen der Geschichte zu entfalten, will ich mal versuchen, das so zu übersetzen: Die Verwandlung geht weiter.

Wahrscheinlich hat Hieronymus unter anderem an die Eucharistie, das Abendmahl gedacht. Da werden nach christlicher Überzeugung aus Brot und Wein Leib und Blut Christi. Von diesem Wein kann man auch Jahrhunderte nach der Hochzeit von Kana noch trinken – und so ein Stück vom Himmel vorwegnehmen.

Aber vielleicht geht es noch einfacher: Manchmal habe ich wenig zu bieten. Bin müde und leer. Ich möchte anderen zwar etwas geben, habe aber kaum etwas anzubieten. Habe eben nur Wasser statt Wein. Und dann passiert das Wunder der Verwandlung: Ich gebe das bisschen, was ich habe, und die anderen fühlen sich dennoch reich beschenkt. Ein Wort, eine Geste, ein Lächeln.

Immer wieder habe ich das auch hier im Pilgerhaus Tabgha am Ufer des See Gennesaret erlebt. Da habe ich jetzt über vier Jahre gearbeitet. Oft passierte es nämlich, dass Gäste sich nach zwei, drei Tagen verabschiedeten und überschwänglich dankten für das, was sie hier erlebt hatten, was wir ihnen angeblich geschenkt hatten.

Natürlich haben unsere Mitarbeiter meist einen guten Job gemacht – aber der Dank stand dazu oft in keinem Verhältnis. Und dann dachte ich: Ja, das ist das „Wunderbare“ an diesem Ort Tabgha – irgendjemand macht aus wenig viel. Irgendwer macht aus unserem Wasser Wein, macht aus ein paar Stunden am Wasser des Sees ein „berauschendes“ Erlebnis. Macht Kleines groß, schafft hier ein Stück Himmel.

Die Verwandlung von Kana geht offenbar tatsächlich weiter. Immer wieder kann aus Wasser Wein werden – für andere. Ja, wir trinken heute noch davon. In Kana und anderswo.

Aus Tabgha am See grüßt Sie ein letztes Mal Georg Röwekamp

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