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Kirche in WDR 3 | 07.04.2025 | 07:50 Uhr
Fitness
Eine neue Arbeitswoche beginnt
und bei mir seit neuestem: mit einem privaten Fitnesstrainer. Ich weiß natürlich
nicht, was sie jetzt spontan vor Augen haben. Aber das ist kein athletischer
Mann, der sein Leben dem Sport gewidmet hat. Nein -Mein privater Fitnesstrainer
ist eine kleine Uhr an meinem Handgelenk. Die hat es allerdings in sich. Sie
misst meinen Puls, überwacht meinen Schlaf, zählt jeden meiner Schritte. Und
sie ist streng. Anfangs hatte ich sie noch nicht so gut auf mich eingestellt.
Und als ich dann am Schreibtisch gesessen habe, kam gleich die Warnung: „Beende
deine Inaktivität“. Naja kein Problem. Ich musste sowieso gerade ins
Lehrerzimmer. Kurz vor der Treppe dann Entwarnung mit einem kleinen Feuerwerk
auf dem Bildschirm: „Herzlichen Glückwunsch du hast deine
Inaktivität überwunden“. Ich mag meine Uhr
und bin gerne aktiv. Aber ganz ehrlich: Ich habe fast alles abgestellt. Mein
Schlaf wird jetzt nicht mehr überwacht, weil ich morgens selbst weiß, ob ich
gut oder schlecht geschlafen habe. Kann gut sein, dass ich zu lange sitze, wenn
ich Menschen zuhören möchte. Aber ich werde sicherlich nicht aufstehen, nur um
meine Fitness zu verbessern. Die Liste ist lang. Die Uhr fixiert sich eben ganz
auf mich. Ich will aber keine Fixierung, sondern Freiheit für andere und für
mich selbst. Mich interessiert am Ende des Tages eben nicht nur wie viele
Schritte ich gemacht habe, sondern auch wohin.
In der Bibel steht folgender Satz: „Gott, du stellst meine Füße auf weiten Raum.“ Mein Gebet am Morgen klingt ein bisschen ähnlich: „Danke Gott für diesen neuen Tag. Hilf mir heute die passenden Schritte zu gehen – für mich und für andere.“
Heute ist der
Weltgesundheitstag. Ich empfinde meine Gesundheit als großes Geschenk: zum
Glück lebe ich in Deutschland -
in eine
der bestversorgten Regionen der Welt – auch als Kassenpatientin. Ich habe
Zugang zu Ärztinnen, die Medizin macht große Fortschritte und die kleinen
Fitnesstrainer an unseren Handgelenken tragen vermutlich auch dazu bei, dass
wir fitter werden. Aber fit sein ist nicht alles im Leben. Richtig froh bin ich
persönlich erst, wenn ich meine Gesundheit und meine Fähigkeiten mit und für andere
einsetzen kann. „Du stellst meine Füße auf weiten Raum“: Egal, ob sie gerade
körperlich fit sind oder nicht – ich wünsche ihnen von Herzen, dass sie heute
viele gute Schritte für sich und andere tun können. Es grüßt von der Loburg in
Ostbevern, Franzis Niehoff.