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Kirche in WDR 3 | 10.04.2025 | 07:50 Uhr
Tag der Geschwister
Keine Frage –Große und
kleinere Streits halten Menschen mit Geschwistern von Beginn an fest im Griff:
Es fängt mit dem Streit um das Spielzeug an, Vergleiche, wer mehr kann oder mehr hat, der morgendliche Kampf an der Badezimmertür, Streits darüber, dass jüngere Geschwister viel mehr dürfen, vermeintliche Lieblingskinder der Eltern … Beulen, Kratzer, Macken..– die Liste ist lang und manchmal auch lustig: So habe ich früher - ganz die Ältere – meiner kleinen Schwester meinen Ausweis gegen eine Gebühr von 5 Euro verkauft, damit sie auf eine Party gehen kann. Ehrlich, das ist mir bis heute immer noch ziemlich peinlich.
Was niedlich anfängt, kann im Alter schon zu Verwerfungen führen, die ein ganzes Leben lang nicht mehr abgebaut werden können. Manche Geschwisterbeziehung zerbricht schlicht am Streit um das Erbe.
Und so schwer das mit den Geschwistern sein kann: Wie toll ist es gemeinsam durchs Leben zu gehen.
Der heutige Tag der
Geschwister ist für mich ein Anlass, über die Dinge nachzudenken, die ich an
meinen Geschwistern besonders schätze. Da wäre mein Bruder – er hat mich bei 8
Umzügen unterstützt oder meine Schwester, die als Journalistin diesen
Radiobeitrag Korrektur gelesen hat. Es gibt sie – tolle Geschwisterbeziehungen
– täglich darf ich verschiedene Facetten erleben:
Geschwister, die nach dem Streit im
Sandkasten lange zusammen spielen, die große Schwester, die den Bruder auf dem
Schulhof verteidigt. Geschwister, die sich im Krankenhaus die Hand halten, oder
die gemeinsam am Totenbett ihrer Eltern stehen. Was ist es bei Ihnen?
Übrigens: Wie es bei Jesus war, davon erzählt die Bibel ziemlich durchmischt. Da gibt es Jakobus, den „Herrenbruder“, der mit ihm gezogen ist. Aber ganz allgemein hat Jesus seine Freunde und Weggefährten allesamt Schwestern und Brüder genannt. Da war auch die ein oder andere schwierige Persönlichkeit dabei. Jesus hat einen weiteren Begriff von Familie.
Und so ist es durchaus christlich, am Tag der Geschwister auch an die Menschen zu denken, die wir im Herzen tragen, auch wenn wir nicht blutsverwandt sind.
Vielleicht nehmen Sie sich heute mal Zeit, zu überlegen: Gibt es etwas für das Sie dankbar sind mit Blick auf Ihre Geschwister? Und vielleicht wird es mal wieder Zeit, den Geschwistern – ob blutsverwandt oder nicht – eine kleine Aufmerksamkeit zu schicken. Denn sie wäre so viel ärmer, unsere Welt – ohne diese Beziehungen.
Aus Ostbevern grüßt Sie herzlich Franzis Niehoff.