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Kirche in WDR 3 | 16.04.2025 | 07:50 Uhr

bleiben und wachen

Guten Morgen!

„Bleibet hier und wachet mit mir, wachet und betet“: Das ist einer der bekanntesten Gesänge der ökumenischen Gemeinschaft in Taizé. Rund 100.000 Jugendliche unterschiedlichster Konfessionen aus aller Welt pilgern jährlich an diesen besonderen Ort in Frankreich, nördlich von Cluny gelegen. Als Jugendliche war ich auch einmal dort, und die Atmosphäre werde ich nicht vergessen. „Bleibet hier und wachet mit mir, wachet und betet!“: Damals, in den 1980er Jahren, habe ich in diesen Gesang beseelt eingestimmt. Bis heute bedeutet er mir viel. Christen singen diesen Taizé-Ruf in ihren Gottesdiensten, er findet sich im evangelischen Gesangbuch ebenso wie im katholischen Gotteslob. Die Melodie ist eingängig, der kurze Ruf wird vielfach wiederholt, mehrstimmig, zwischendurch wortlos gesummt, mal ganz sanft und leise, dann wieder energisch und eindringlich. Durch die Wiederholung wird das Ganze leicht zum Singsang. Dann stiftet dieses Singen und Summen auf wohlige Weise Gemeinschaft, gibt ein gutes Gefühl. So ging es mir vor vielen Jahren in Taizé.

Dabei will der Ruf etwas anderes. „Bleibet hier und wachet mit mir, wachet und betet!“ So bittet Jesus seine Jünger, als er auf dem Weg ist ans Kreuz. Als die Angst ihn überfällt: Angst vor dem, was kommt. Angst vor Lüge und Verleumdung, Angst vor Verrat und Gewalt, Angst vor dem Sterben. Die Worte dieses Taizé-Gesangs - sie sind in Not und Verzweiflung gesagt, sie wollen aufwecken und aufstören. Sie bitten darum, nicht wegzulaufen, nicht wegzusehen, nicht wegzuhören, sondern zu bleiben. Gerade jetzt, in der Stunde der Not und der Angst. Sie mahnen, sich nicht einlullen zu lassen, sich nicht wohlig einzurichten in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten, sondern hellwach zu sein, hoch empfindlich für das, was da gerade passiert. Und andere nicht allein zu lassen in ihrer Not.

Jesus bittet seine Jünger. Bisher kennen die das nur umgekehrt. Sie haben ihren Meister gebeten, bei ihnen zu sein, ihnen Kraft zu geben, ihnen zu helfen, sie nicht allein zu lassen. Auf einmal sind sie gefragt. Jesus bittet seine Jünger. Das heißt doch: Gott bittet uns Menschen. Fragt nach uns, will unsere Verlässlichkeit und unsere wachen Sinne. Ich selbst kenne das besser umgekehrt. Ich bitte Gott immer wieder: „Bleib bei mir, Gott, lass mich nicht im Stich. Bleib du da, Gott, wenn auf niemanden sonst Verlass ist. Halt du mit mir aus.“

Auf einmal bin ich gefragt. Gott bittet mich: „Bleib da, Mensch. Bleib wach. Bleib hellhörig und weitsichtig. Bleib an meiner Seite.“

Mitten in dieser stillen Woche vor Ostern wird mir ein radikaler Perspektivwechsel zugemutet. Jetzt an Gottes Seite bleiben: Darum geht es. Mitten in diesen verrückten Zeiten nicht weglaufen, nicht resignieren. Meinen Mund nicht halten, wenn dumpf gehetzt und brutal gelogen wird. Die Hoffnung nicht aufgeben, wenn alle sagen: „Es hat doch alles keinen Zweck.“ Es braucht jetzt Menschen, die bleiben und wachen und beten. Ich will es versuchen.


Aus Bielefeld grüßt Sie Pfarrerin Annette Kurschus.


Quellen:

Evangelisches Gesangbuch Rheinland, Westfalen, Lippe, Nummer 585.



Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze


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