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Zerbrochene Vase
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Kirche in WDR 3 | 10.05.2025 | 07:50 Uhr

Zerbrochene Vase

Als eine jahrzehntelange Freundschaft zerbrach, half mir die Weisheit dieser Erzählung:

Ein junger Mönch war gerade dabei, im Meditationsraum des Klosters Staub zu wischen. In einer Nische befand sich dort eine sehr zerbrechliche, kostbare Vase. Als der junge Mönch beim Staubwischen in der Nähe der Vase war, wurde er plötzlich gestört. Da streifte er mit dem Tuch die Vase, sie schmetterte zu Boden und zerbrach. Der junge Mönch erstarrte vor Schreck. Ein alter Mönch, der das Geschehen von der Tür aus beobachtet hatte, ging langsam auf ihn zu: „Die Vase war noch nie so schön wie jetzt“, sagte er leise und richtete seinen Blick intensiv auf die vielen Scherben am Boden. „Das kann nicht sein“, erwiderte der junge Mönch. Darauf der Alte: „Als Ganzes war die Vase gewiss ein bewundernswertes Kunstwerk. Aber sieh dir diese Fragmente an, jedes einzelne birgt eine eigene Schönheit, eine einzigartige Geschichte. In ihrem zerbrochenen Zustand lehrt uns die Vase eine wichtige Lektion: die Lektion des Loslassens.“

Der Alte hob einige Scherben auf: „Siehst du, aus diesen Scherben kann etwas Neues und Schönes entstehen. Loslassen heißt nicht weglassen oder wegwerfen! Loslassen heißt die Tür öffnen zu neuen Möglichkeiten. Manchmal müssen wir alte Kostbarkeiten loslassen, um weiter zu wachsen.“[1]

Warum hat mir diese Geschichte geholfen? Das Ende der Freundschaft hatte mir einen harten Stoß versetzt. Noch lange danach war ich wie benommen. Ganz allmählich erst konnte ich darin den Anstoß zu Neuem spüren. Der gütige Blick des alten Mönches auf die zerbrochene Kostbarkeit hilft mir, hochzuschätzen, was einmal war. Ja, das Vergangene war und bleibt kostbar. Und im schmerzhaften Loslassen des Vergangenen tut sich ein Freiraum auf für neues Leben. Das kenne ich noch nicht, aber das kann werden!

Das Ende des Alten lädt ein, in den zurückgebliebenen Bruchstücken die schlummernden Möglichkeiten zu entdecken.

Gott, der Du Einheit und Vielfalt in einem bist, hilf mir klar zu unterscheiden: Wo kann Zerbrochenes in einer Beziehung wieder zusammengefügt werden? Aber auch: Wo steht ein schmerzhaftes Loslassen an? Und wie kann ich mich dann – dankbar für das Vergangene – für neue Möglichkeiten öffnen?

Aus Aachen grüßt Georg Lauscher.

[1] Vgl. Sumitra Shakya, Der Pfad zur Inneren Ruhe, 2023, 23f.

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