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Kirche in WDR 4 | 23.06.2025 | 08:55 Uhr
Lob tut gut
Guten Morgen,
Gestern haben wir in Kempen was zu feiern gehabt, denn seit fünfzehn Jahren gibt es hier ein besonderes Projekt: den Verein „Schüler bauen für Haiti“.
Alles hat begonnen nach dem schweren Erdbeben in Haiti 2010. Im Religionsunterricht einer Maurerklasse kam ein Schüler auf die Idee, den Menschen in Haiti zu helfen:
„Wir sind Maurer. Wir können doch Häuser bauen!“
Seither ist Schulpfarrer Roland Kühne immer wieder zu Einsätzen nach Haiti gefahren. Mit dabei waren insgesamt 80 Auszubildende und elf Lehrkräfte des Rhein-Maas Berufskollegs.
Vieles ist in dieser Zeit entstanden. Inzwischen sogar eine eigene Grundschule. 120 Kinder gehen hier zur Schule, neun Lehrerinnen unterrichten.
Die Kinder bekommen neben dem Unterricht, auch zwei Mahlzeiten am Tag und medizinische Versorgung.
Das alles wäre ohne Spenden gar nicht möglich.
Gestern beim Haiti-Tag in Kempen haben wir die bisher erreichten Erfolge gemeinsam gefeiert und in die Zukunft geschaut: Was brauchen die Menschen in Haiti jetzt? Was können wir dazu beitragen?
Dabei gab es eine Menge Lob für das Engagement der Auszubildenden.
Das Projekt zeigt, was die Idee eines Einzelnen bewirken kann: hier ausgesprochen in einem Klassenraum im Religionsunterricht. Und es zeigt ebenfalls: Schon kleine Initiativen können wirklich etwas bewegen und verbessern. Und noch etwas leistet „Schüler bauen für Haiti“: Auszubildende, die bei den Hilfseinsätzen dabei waren, berichten immer wieder wie beeindruckt sie sind von der unbändigen Lebensfreude der Haitianer. – Trotz aller Armut und Katastrophen, die das krisengebeutelte Land erleidet.
Und vielen ist bei den Besuchen in Haiti klar geworden: Ganz viel in meinem Leben ist nicht selbstverständlich. Besonders das Gefühl, in Sicherheit zu leben.
Denn die Reise nach Haiti ist in den letzten Jahren nicht immer möglich gewesen. Zuletzt hatte die massive Bandengewalt im Land die Reise verhindert.
Trotz allem: Immer wieder findet Pfarrer Roland Kühne neue Azubis, die gerne beim Einsatz helfen, wenn er denn möglich ist. Und die bereit sind, drei Wochen ohne Gegenleistung zu arbeiten. Manche müssen dafür sogar ihren Jahresurlaub nehmen. Sie schenken den Haitianern ihre Zeit. Sie sind Botschafter einer gerechteren Welt. Erziehung und Bildung sind dafür wesentliche Bestandteile und hier helfen die Kempener Schüler den Einheimischen tatkräftig. Dafür wurde ihnen gestern ausdrücklich gedankt.
Das Lob hat allen unheimlich gutgetan.
Und ich finde, das ist was, was auch im normalen Schulalltag und überhaupt im menschlichen Miteinander nicht zu kurz kommen darf:
Danken und Loben – Erfolge feiern.
Ein Lob beflügelt und macht Mut. Ein Lob verändert den Blick auf die Welt. Einmal nicht auf das Schlechte und den Mangel sehen. Einmal nicht hervorheben, was alles nicht geht. Loben und dankbar sein für das, was geht.
Jetzt am Ende des Schuljahres gibt es dafür vermutlich genügend Anlässe. Und zwar nicht nur für die Besten der Besten, sondern auch für alle anderen.
Das Gleiche gilt natürlich auch außerhalb der Schule: auf der Arbeit, im Hobby, in der Familie und in Beziehungen.
Vielleicht können nicht alle gleich gut mit Lob umgehen, aber ganz ohne Lob, fehlt was.
Sogar Gott freut sich über das Lob, heißt es in der Bibel.
(Ende WDR 4, Verabschiedung für WDR 3 und 5: )
Dass wir das Loben nicht vergessen, wünscht sich
Pfarrerin Anne Wellmann aus Tönisvorst.
Quellen: https://schueler-bauen-fuer-haiti.blogspot.com/
(letzter Abruf 02.06.25)
Redaktion: Landespfarrerin Petra Schulze