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Kirche in WDR 4 | 03.06.2025 | 08:55 Uhr
Isses Sünde Fleisch zu essen?
Isses Sünde, Fleisch zu essen? Ich weiß: schlechtes Timing: Sie sitzen vielleicht gerade beim Frühstück. Und ich will Ihnen weder die Leberwurst noch die Salami vom Brot nehmen. Sie wissen ja selbst, was sie da tun.
Aber mit meinen Freunden Christoph und Alex habe ich kürzlich in unserem Podcast darüber gesprochen, ob es Sünde ist, Fleisch zu essen. Christoph hatte gleich zu Anfang zugegeben:
„Ich habe auch ein wahnsinnig schlechtes Gewissen beim Fleischgenuss. Ich esse so gerne Wurst“ (5:42 – 5:48)
Und je länger wir darüber gesprochen haben, übers Für und
Wider vom Fleischessen, umso weniger haben wir gefunden, was dafürspricht. Die Ernährungs- und
Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen stellt fest: ein Viertel der
Erdoberfläche wird für die Viehzucht verwendet. In Deutschland sind es 60
Prozent der Ackerflächen, die nur dafür da sind, um Tierfutter anzubauen. 360
Millionen Tonnen Fleisch werden weltweit produziert. Und dafür braucht es
Wasser, Futter, Land, Strom, Arbeitskraft, Medikamente – das sind gewaltige
Ressourcen, die da verbraucht werden.
Die Fleischproduktion hat sich in den letzten 50 Jahren verdreifacht.
Gut, wir sind auch dreimal so viele Menschen. Aber: müssen wir für mehr Steaks
wirklich den Regenwald abholzen? Können wir uns das noch leisten, so viel
Fleisch zu essen? Es geht ja nicht nur um die Tiere, die da sterben. Es geht um
den Planeten, den wir quasi leerfressen. Es geht um uns, wenn wir auf diesem
Planeten weiterleben wollen. Was wäre die ideale Lösung? Die Bibel erzählt am Anfang ja von einem Idealzustand:
vom Paradies, wo Adam und Eva in perfekter
Harmonie mit der Natur gelebt haben. Eine wissenschaftliche Erklärung ist das
nicht. Die Autoren der Paradies-Geschichte haben aufgeschrieben, wie sie sich eine perfekte Welt vorstellen. Und schon vor über 3000 Jahren gehörte zu
dieser Vorstellung, dass niemand Fleisch isst, kein Löwe, kein Adler und auch
nicht Adam und Eva. Die haben in dieser Erzählung nur Samen und Früchte
gegessen. Obwohl in der christlich-jüdischen Kultur dieses Idealbild lange
bekannt ist, gehört Fleisch irgendwie doch einfach dazu. Aber Fleisch kam
früher nur selten auf den Teller. Darauf hat mein Freund Alex im Podcast
hingewiesen.
Alex: „Die Menge an Fleisch, die ständige Verfügbarkeit von Fleisch war gar nicht gegeben. Ja, die Menschen haben auch, wenn häufig die Priester im Tempel Schlachtungen durchführten, um Gott zu opfern, dann gab es Fleisch, dann wurde das auch verzehrt, aber in viel geringeren Mengen und viel viel seltener, als das heute der Fall ist.“ (14:20 – 14:45)
Wir kommen nicht zurück ins Paradies. Und Tempelschlachtungen will ich nicht wieder haben. Aber: Weniger Fleisch zu essen wäre ja schon mal ein Anfang. Und was soll ich sagen: selbst diesen Anfang bekomme ich nicht hin. Ich esse gerne Fleisch und obwohl ich es besser weiß, bekomme ich das Thema nicht in den Griff. Wenn ich es aber doch besser weiß und dennoch nichts ändere: mache ich mich dann nicht doch schuldig?
Ihre Meinung würde mich interessieren! Finden Sie es in Ordnung Fleisch zu essen? Oder müsste man aus Verantwortungsbewusstsein darauf verzichten? Schreiben Sie mir!
Hinweis: Den Podcast „Isses Sünde“ finden Sie hier: https://bistum-osnabrueck.de/podcast-isses-suende/
Die aktuelle Folge
finden
Sie u.a. bei Spotify: https://open.spotify.com/episode/3aH0p5em4zNaexXXhHb4Mj
Und auch bei youtube: https://www.youtube.com/watch?v=lPMawlabhIs
Kontakt: urs@dasbodenpersonal.de