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Kirche in WDR 4 | 25.03.2014 | 08:55 Uhr

Wo Gott zu finden ist – im Wort

In 9 Monaten, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, ist Weihnachten. Ich kann verstehen, wenn Sie jetzt die Stirn runzeln, und denken: Weihnachten? Wir haben doch gerade erst Frühlingsanfang gehabt und gehen erst mal auf Ostern zu. Was redet der denn jetzt von Weihnachten? Doch die Kirche hat an dieser Stelle ganz genau gerechnet: der 25. Dezember und der 25. März, genau 9 Monate Abstand – biologisch gesehen, der Zeitraum zwischen der Zeugung und der Geburt eines Menschen; philosophischer gesagt: der Zeitraum zwischen dem Beginn der menschlichen Existenz und der Geburt eines Menschen.

Deshalb feiern Christen nicht nur am 25. Dezember Weihnachten, sondern auch am 25. März, 9 Monate vorher, ein Fest: Verkündigung des Herrn oder früher sagte man: Mariä Verkündigung.

Als erstes fällt den meisten Bibelkennern zu diesem Tag wahrscheinlich die Passage aus dem Lukasevangelium ein, in der ein Engel Maria aufsucht und ihr mitteilt, sie werde ein Kind bekommen. Kritische Zeitgenossen thematisieren an dieser Stelle den menschlich so schwer vorstellbaren Vorgang der Jungfrauengeburt. Doch mir fällt zum Geschehen des heutigen Tages auch ein Vers aus dem Johannesevangelium ein: Und das Wort ist Fleisch geworden.

Wenn man weiß, dass hier Wort die zweite Person des dreifaltigen Gottes und „Fleisch“ unser Menschsein bedeutet, dann wird dieser Vers zu einer guten Zusammenfassung dessen, was die Kirche heute feiert.

Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und das Wort war Gott – so, nämlich als Meditation über das Wort, beginnt das Johannesevangelium – und die Bibelexperten sind überzeugt, dass das Johannesevangelium ganz bewusst an den Beginn der Bibel, den Beginn des ersten biblischen Buches, der Genesis, anknüpft: Im Anfang schuf Gott Himmel und Erde.

Und tatsächlich: Schon auf der ersten Seite der Bibel lesen wir, dass Gott spricht. Über dem großen Tohuwabohu, dem großen Chaos und der großen Finsternis des Urbeginns, fängt Gott an zu sprechen, ist er selber Wort. Damit fängt alles an. Gott sprach: Es werde Licht – und es wurde Licht. Kein Wunder, dass die christliche Tradition davon überzeugt ist, in der Bibel, dem Wort Gottes, lässt sich Gott finden.

Allerdings nicht eins zu eins. Nicht so wie es bestimmte Sekten oder Fundamentalisten behaupten. Nicht so, wie es auf alten Bildern dargestellt ist, wo der Evangelist mit gespitzter Feder an seinem Schreibpult sitzt, den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube auf seiner Schulter sitzen hat, der ihm alles, Wort für Wort, zu diktieren scheint. Nein: In der Bibel sind vielmehr über Generationen Erfahrungen und Erlebnisse von glaubenden, aber auch suchenden und oft genug mit Gott ringenden Menschen zusammengeflossen: Die Erfahrungen eines ungerecht Leidenden wie Hiob, die Erfahrungen eines mit Gott Kämpfenden, wie dem alttestamentlichen Jakob, die Erfahrungen eines jungen Mannes wie David, der ohne Schwert und Rüstung den Stärkeren besiegt, die Erfahrungen einer jungen Frau wie Maria, die erlebt, ich bin voll der Gnade und werde Gott zur Welt bringen, durch mich wird Wirklichkeit, dass das Wort Fleisch wird.

Alles Erfahrungen, in denen Menschen Antworten gefunden haben auf ihre Fragen, ihr Suchen, ihr Ringen. Die Theologen sagen in diesem Zusammenhang, die Bibel sei Offenbarung Gottes – aber eben nicht von Gott in ein Diktiergerät gesprochene Antworten, die wir hinzunehmen haben, sondern Antworten, die von uns im Miteinander-Sprechen, oder besser noch: im Miteinander-Leben entdeckt werden müssen.

Solche Entdeckungen und einen frohen Feiertag wünscht Ihnen

Studentenpfarrer Markus Wasserfuhr aus Köln

copyright Vorschaubild: Hans CCO (pixabay)

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