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Kirche in WDR 4 | 08.05.2014 | 08:55 Uhr

Der Sturm auf dem See

„Bei dem ist aber Matthäus am letzten“, dieses Wort kenne ich von meiner Großmutter, wobei ich nicht sicher bin, ob sie wusste, was denn am Ende des Matthäus-Evangeliums für ein Wort steht. Das Matthäusevangelium endet mit dem Wort Jesu: „Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung der Weltzeit.“

Immer wieder haben Christenmenschen gefragt, sich und andere, wie denn dieses „Ich bin bei euch“ zu erfahren ist.

Guten Morgen, liebe Zuhörerin, lieber Zuhörer!

In der großartigen Bild-Geschichte vom Sturm auf dem See, in der Jesus in einer Sturmnacht zu den Jüngern ins Boot steigt, finden wir eine biblische Antwort. Als die Jünger Jesus über die Wasser kommen sehen, schreien sie vor Angst und meinen ein Gespenst zu sehen. Jesus beruhigt sie mit dem Satz: „Habt Vertrauen. Ich bin es. Fürchtet euch nicht“. Aber Petrus, das Sprachrohr der Jünger, ruft ihm zu: „Wenn du es bist, so befiehl, dass ich auf dem Wasser zu dir komme!“ (Mt 14, 22 – 33). Wasser – das ist in der Bibel sehr häufig ein Bild für Chaos, für Bedrängnis, Not und für eine Lebenssituation, die buchstäblich herunterzieht ... . Israel, das Volk, das seine Wurzeln in der Steppe hatte, vermochte dem Meer nichts Gutes abzugewinnen. Auch für das Neue Testament bleibt das Meer, Wassermassen, eine eher unheimliche Macht, aus der Rettung nötig ist.

Unser tiefer Wunsch ist es, Chaosfluten zu beherrschen, um nicht in den Untiefen der Wasser unter zu gehen.

Er, Jesus, kommt diesem Lebenswunsch entgegen und zeigt uns in diesem wunderbaren Bild, wann er das kann: Die Chaosfluten beherrschen. Er war zuvor auf einen Berg gestiegen, „um in der Einsamkeit zu beten“.

Aus der dort erlangten Glaubenssicherheit im Gebet kommt er dem Wunsch des Petrus entgegen und sagt: „Komm!“ Nur dieses eine Wort: „Komm!“

Es gibt dieses „Komm!“ als leichtfertiges Gerede. Als Geschwätz, einfach so hingesagt, das keine Verantwortung übernimmt.

Das Matthäus-Evangelium zeigt uns den Grund, die Quelle, aus der heraus Jesus dieses „Komm“ sagt: Wer dieses „Komm!“ aus tiefem biblischen Wissen, aus dem Gebet, sagt, der traut sich und anderen den Gang über die Fluten zu. Du kannst dich auf sein Wort verlassen. Und es begegnet dir in all den Menschen, die dir Mut machen.

Petrus steigt aus dem Boot und geht! Der schwankende Boden trägt!

Dann aber melden sich auch die Gegenstimmen. „Als er (d.i. Petrus) den Wind sah, wie heftig er war, drohte er unterzugehen“, heißt es in der Bibel (Mt 14, 30).

Die Gegenstimme, der heftige Gegenwind, sagt: „Du kannst das nicht! Das geht nicht! Du hast keine Chance! Versuch’s erst gar nicht ...“

Wer in diese Richtung sieht und hört, geht unter – das ist sehr realistisch. Wir müssen uns entscheiden: „Leben und Tod lege ich dir vor. Wähle das Leben.“

Aber auch daran können wir Ihn erkennen, dass er uns in unseren Zweifeln, in unserer Hilflosigkeit nicht untergehen lässt: Jesus „streckte sofort die Hand aus.“

Jesus benutzt Petrus nicht als Experiment ... – beschönigt aber auch nicht die Situation: „Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“

Die Sicherheit, über Chaosfluten zu gehen, erhalten wir in jenen Stunden, in denen wir uns tief verbunden wissen mit dem Gott, auf den sich auch Jesus verlassen hat – im Gebet.

Wer diesen Ort n i c h t hat, diesen Gebetsort, an dem wir alles Schwere hinterlegen können, etwa in einem Abend- und Nachtgebet, der mag manchmal tollkühn über alle Untiefen hinwegtanzen. Aber wenn die Gegenstimmen stärker werden, wird das Chaos erneut sein Haupt erheben.

Petrus hörte zwar die Stimme: „Komm!“ Sie reicht für den ersten Schritt.

Für weitere Schritte braucht’s mehr! Braucht’s die dauerhafte Stimme, die wir nur in der Stille hören können. Dort, wo alle anderen Stimmen schweigen.

Diese Erfahrung wünscht Ihnen heute Pfarrer Wilhelm Bruners aus Mönchengladbach.

Bildrechte: Jean&Nathalie (flickr) CC-BY 2.0

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