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Kirche in WDR 4 | 12.07.2014 | 08:55 Uhr

Geistvoll (Römer 8,1.2.6)

Autor: Guten Morgen, liebe Hörerin, guten Morgen, lieber Hörer;

wenige Menschen sind mir so in Erinnerung geblieben wie dieser eine kleine Mann. Ich habe ihn nur einmal gesehen und gehört. Er hielt einen Vortrag vor einer großen Versammlung - damals, Mitte der 80er Jahre.

Es war eine Zeit, in der in unserem Land heftig darüber gestritten wurde, wie man den Frieden erhalten kann: ob es dazu immer größere und zerstörerische Waffen braucht oder nicht. Der Mann, der den Vortrag hielt, war einer der wichtigen Rüstungsgegner. Immer wieder lese ich seine Texte, die schon über dreißig, vierzig Jahre alt sind – aber immer noch lebendig und sehr aktuell. Er ist einer der Großen des 20. Jahrhunderts: der Theologe Helmut Gollwitzer.

Er stammt aus Oberbayern und spielt im Berlin der 60er und 70er Jahre bei den Studentenunruhen eine wichtige Rolle. So ist er ein Vertrauter von Rudi Dutschke, dem Studentenführer. Er kommt aus einem evangelischem Pfarrhaus, studiert selbst Theologie und wird später Theologieprofessor. Das klingt nach eingefahren Wegen. Aber sein Schweizer Lehrer, der Theologe Karl Barth wird ihm zeigen, dass die Theologie immer wieder neue Wege finden wird. Dafür muss sie nur bei ihrer ureigensten Sache, bei den uralten Geschichten bleiben.

Helmut Gollwitzer beherzigt das. Und er wird einer der wichtigsten Prediger seiner Zeit. Alle seine Aktionen und seine Schriften atmen eine Sorglosigkeit und Freiheit, die er sich nicht selbst verschafft haben kann. Diese Sorglosigkeit und Freiheit sind das große Geschenk, dass Helmut Gollwitzer von Gott entgegengenommen hat – und er war in der Lage, dieses Geschenk weiterzugeben und so dem Leben zu dienen. In der Bibel klingt das so:

Sprecherin: Wer nun mit Jesus Christus verbunden ist, wird von Gott nicht mehr verurteilt. Denn für ihn gilt nicht länger das Gesetz der Sünde und des Todes. Es ist durch ein neues Gesetz aufgehoben, nämlich durch das Gesetz des Geistes Gottes, der durch Jesus Christus das Leben bringt…Was unsere alte, sündige Natur will, bringt den Tod. Regiert uns aber Gottes Geist, dann schenkt er uns Frieden und Leben. (Römer 8,1.2.6 Hoffnung für alle)

Autor: Diesen lebensfreundlichen, heilenden Geist spüre ich, wenn ich in den Schriften von Gollwitzer lese. Dabei hat Helmut Gollwitzer an vielen Stellen in seinem Leben erfahren müssen wie Menschen sich zu grauenhaften, menschenverachtenden Taten hinreißen lassen: in der NS-zeit, in der russischen Kriegsgefangenschaft, in der Zeit der Studentenunruhen.

Als Christ und Theologe hat er sich immer wieder herausgefordert gefühlt, darüber Auskunft zu geben: wie sinnvoll ist es, angesichts all des Wahnsinns in dieser Welt zu leben? Wie bekomme ich das mit dem Glauben an Gottes Nähe zusammen? Sein für mich wichtigstes Buch dazu heißt „Krummes Holz – aufrechter Gang“. Darin schreibt er ganz zum Schluss:

Sprecherin: „Nichts ist gleichgültig. Ich bin nicht gleichgültig. // Alles, was wir tun, hat unendliche Perspektiven - Folgen bis in die Ewigkeit; es hört nichts auf. // Es bleibt nichts vergessen. Es kommt alles noch einmal zur Sprache. // Wir kommen aus Licht und gehen in Licht. // Wir sind geliebter als wir wissen. // Wir werden an unvernünftig hohen Maßstäben gemessen. // ...Wir sind nicht allein. // Wir sind nie allein. // Dieses Leben ist ungeheur wichtig. // Die Welt ist herrlich – die Welt ist schrecklich. // Es kann mir nichts geschehen – ich bin in größter Gefahr. // Es lohnt sich zu leben.“ (1)

Autor: Mit diesen Gedanken von Helmut Gollwitzer im Ohr wünsche ich Ihnen einen guten Tag. Ihr Eberhard Helling, Pfarrer aus Lübbecke.

(1)Helmut Gollwitzer, Krummes Holz – aufrechter Gang, München 1971, 4. Aufl., S. 382

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