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Kirche in WDR 4 | 24.10.2014 | 08:55 Uhr

Herzenssache

Guten Morgen!

Das Leben fordert täglich Kompromisse. Ereignisse stellen sich ein, mit denen nicht zu rechnen war. Vorgänge entwickeln sich überraschend anders als geplant. Kompromisse sind in Ordnung und für das Zusammenleben unerlässlich. Aber es gibt eine Grenze: Ich selbst darf mich bei einem Kompromiss nicht total verbiegen und auch die anderen dürfen sich nicht total verbiegen. Die Grenze, bis zu welchem Punkt ich bzw. die anderen Zugeständnisse machen können, ist dabei nicht immer einfach auszumachen. Voraussetzungen für einen fairen Kompromiss hängen vor allem davon ab, ob alle Beteiligten sich und ihren Grundüberzeugungen treu bleiben. Aber das ist leichter gesagt als getan, denn diese Grundüberzeugungen muss ich erst einmal genau erkennen. Und dann bleibt immer noch die Frage: Halten sich auch alle Beteiligten an den Kompromiss? Kann ich mich auf sie verlassen? Halten sie ihr Wort? Werden sie zu der gemeinsamen Entscheidung stehen?

In das eigene Innere dabei zu sehen, ist schon nicht leicht. In das Innere eines anderen zu sehen, ist so gut wie unmöglich. Mir hilft der Blick in die Augen des anderen, und ich entscheide oft sehr schnell, ob ich dem anderen traue oder nicht. Die Erfahrungen, die ich so gemacht habe, sind durchaus sehr unterschiedlich. Eines weiß ich allerdings, ohne Vertrauen geht es nicht. Und ich sage mir auch: Lieber einmal zu viel vertraut, als im permanenten Misstrauen handlungsunfähig zu werden. Schließlich ist Vertrauen ist eine Herzenssache, eine Garantie gibt es da nicht.

Wenn es um Vertrauen als einer Herzenssache geht, dann kann auch die Heilige Schrift etwas dazu beisteuern. Für sie sind nämlich das Herz die Mitte und der Kern eines Menschen. Hier entscheidet sich, wie es um ihn steht. Biblisch gesehen bündeln sich im Herzen die Verstandes- und Willenskräfte des Menschen. Da schwingen Gemüt und Verstand zusammen. So werden im Herzen die Entscheidungen des Lebens abgewogen, denn hier ist auch der Sitz der Wahrhaftigkeit, der Lauterkeit, aber eben auch der Falschheit, der Lüge. Das Herz kann rein und gerade sein. Es kann auch verdorben sein, von unlauteren Absichten und gemeinen Zielen verdunkelt.

Dass das Herz umgekehrt auch zum Ort werden kann für tiefe Erfahrungen, das machen einige Redewendungen deutlich: Wie ein Stich ins Herz wirkt eine schwere Lüge, zu deren Opfer man geworden ist. Es krampft einem das Herz zusammen, wenn Intrige und Verdächtigungen ihr Unwesen treiben. So gesehen entscheidet das Herz nicht nur über Leben und Tod in körperlicher Hinsicht, sondern es entscheidet auch seelisch über Leben und Tod. Dazu gehört dann auch der gesellschaftliche Tod, der Beziehungstod. Und es gibt nicht wenige Menschen, die auf diesem Friedhof liegen schon mitten im Leben.

So gesehen, kann das Herz im Übertragenen Sinne zum Kompass des Lebens werden; so verstehe ich jedenfalls die Bergpredigt Jesu Er preist nämlich die selig, die ein reines Herz haben, das heißt, ein Herz, das unverstellt und geradeheraus ist. Es ist eben keine Mördergrube. Die Ehrlichkeit und die Liebe zur Wahrhaftigkeit haben da ihr Wohnrecht. Wo solche Herzen schlagen, kann Vertrauen wachsen. Jesus preist die Reinen im Herzen und sagt ihnen zu, dass sie Gott schauen werden. Es ist die größte Verheißung der Seligpreisungen. Das reine Herz hat also mit Gott zu tun wie sonst nichts auf der Welt, denn im Herzen lebt jeder Mensch vor Gott, weil sich ja hier nach biblischem Verständnis sein Leben entscheidet. Das Herz ist der Gradmesser eines gelingenden Lebens. Übrigens: Die Medizin kennt Herzrhythmusstörungen, die Seele kennt sie auch. Die Mediziner raten zu Sport und Bewegung, die Seelenkundigen raten, im Leben das Vertrauen zu wagen.

Aus Köln grüßt sie Prälat Josef Sauerborn

Copyright Vorschaubild: Public Domain CCO Pixabay

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