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Kirche in WDR 4 | 11.11.2014 | 08:55 Uhr

Landeplatz für die Seele

Guten Morgen! Manchmal öffne ich die Tür und gehe in meine evangelisch-reformierte Kirche, zu der ich gehöre. Die Tür ist immer offen. Mich treibt die Sehnsucht nach guten Mächten, die mich begleiten und nach Ruhe.

Auch wenn das Gebäude sich nicht gerade in einer Oase der Stille befindet – es liegt an einer Bundesstraße und keine 100 Meter entfernt gibt es zwei Jugendzentren.

Ich suche in der Kirche etwas, das ich brauche: Einen Landeplatz für meine Seele.

Stille liegt im Raum trotz des Trubels drumrum. Ich trete ein und werde ruhiger, ich fühle mich angezogen von der Helligkeit des Chorraumes. Alles weiß. Bunte Farben können mich nicht ablenken, es sind keine Malereien zu sehen. Typisch evangelisch-reformiert: die Schlichtheit gibt Ruhe.

Auf dem Tisch im Osten des Chorraumes liegt eine Bibel. Typisch reformiert: das Wort Gottes in der Mitte. Die zwei schlichten Silberleuchter und das einfache Holzkreuz sind Geschenke lutherischer Christen früherer Zeiten, die unsere Kirche ebenso liebten und die Reformierten einstmals gerne und ohne große Reden annahmen. Warm leuchtet der Braunton des alten, harten Eichenholzes, aus dem der Tisch und die Kirchenbänke geschnitzt sind.

Die Eichen wuchsen hier in Lippe vor langer Zeit. Hier kann ich gut sitzen, und in Gedanken vor Gott aussprechen, was mich beschäftigt.

Die ganze Alltagsstrampelei bleibt zurück, Termine, Besprechungen, Planungen, die Zubereitung vieler täglicher Mahlzeiten, das klingelnde Telefon, hier gibt es keinen Internetzugang, keine Kamera überwacht mein Hiersein, mein Handy hat kein Netz, die Wände sind zu dick.

Ich brauche diese dicken Wände, und die offene Tür, durch die ich eintreten kann.

Jetzt ist keine Kathedrale nötig, kein Kunstwerk, das ich bestaune, keine Landschaft, die mich begeistert, kein weites Ufer des Meeres. Manchmal genügt es, in meine stille Kirche zu gehen, die Augen zu schließen und tief durchzuatmen.

Hier, wo schon so viele Menschen gebetet haben.

Wenn ich es schaffe, die Stille auszuhalten, öffnen sich Denkräume:

Wie sehen meine Beschwernisse aus, wenn ich sie in einem Raum ausspreche.

Die Gedanken werden frei, nur Gott hört, was ich ihm sage. Ich bin geschützt.

Die Einfachheit des Raumes lässt mich ahnen, worauf es ankommt:

Lass dich nicht ablenken, werde, was du bist, leg deine Fehler ab, fang neu an,

lass deine Fehler liegen, geh deinen Weg weiter, wende dich deinen Aufgaben zu.

Manche Gottesdienstbesucherinnen sagen: Unsere Kirche ist unser 2. Wohnzimmer. Und genauso geht es zu, wenn am Sonntag die Gemeinde kommt und erzählt, sich begrüßt und redet. Bis die Orgel ertönt und Ruhe einkehrt. Die Ruhe des Gottesdienstes ist schnell vergangen. Wenn der letzte Orgelton verklungen ist, geht’s zum Kirchkaffee. Wenn Kinder da sind, rennen sie durch ihre Kirche, unsere Kirche, ein Wohnzimmer für viele und doch ein heiliger Raum.

All diese Bilder und das Gefühl von Heimat und Gemeinschaft schwingen mit, wenn ich hier in der Ruhe sitze. Beten ist mehr als das Sprechen auswendig gelernter Worte, es ist eine Haltung zu Gott, die manchmal keine Worte braucht. Ein Haltepunkt für meine Seele.

Gott bremst mich und sagt: Halt! Ich kann mich festmachen und Haltung gewinnen. Ein winziger Moment im Lauf des Tages und ein starker. Diese starken Momente wünscht Ihnen, Viktoria Keil, Pfarrerin in Barntrup und Sonneborn.

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