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Sonntagskirche | 14.12.2014 | 08:55 Uhr

Worldwide candle lighting

Guten Morgen!

Kerzenlichtwelle – schon davon gehört? Heute Abend um sieben werde ich dabei sein. Ich werde einige Kerzen entzünden und auf die Fensterbank stellen. Dann wird bereits seit zwölf Stunden diese Kerzenlicht-Welle auf dem Weg um unsere Erde sein – und weitere zwölf Stunden später wird der Kreis sich geschlossen haben. Einmal rund um die Welt!

Wie das geht? Jeweils um 19:00 Uhr Ortszeit zünden am zweiten Sonntag im Dezember Menschen auf der ganzen Welt Kerzen zum Gedenken an verstorbene Kinder an. Sie denken an ihre Söhne und Töchter, an Geschwister oder Enkel, an Kinder mit denen sie nur ein kurzes Stück Lebensweg geteilt haben – oder die sie nie richtig kennen lernen konnten, weil sie schon vor oder während ihrer Geburt verstorben sind.

Das „worldwide candle lighting“ – so der offizielle Titel – ist eine junge Tradition: Vor 18 Jahren gaben verwaiste Eltern in den USA den Anstoß dazu. Ihr Antrieb war der Gedanke: „Möge ihr Licht auf immer scheinen.“ Und daraus entstand die Kerzenlichtwelle – weltumspannend.

Indem ich mich daran beteilige und meine Kerzen drücke ich meine Betroffenheit aus, meiner Trauer und auch meine Ohnmacht. Es geht aber auch um mehr: Das Wissen um all die vielen Kerzen, die im Laufe dieses Tages entzündet werden, gibt ein Gefühl von Solidarität. Das macht den Schmerz nicht kleiner, aber es ist gut zu spüren mit dem Verlust eines Kindes nicht alleine unterwegs zu sein.

Dieses griechische Volkslied heißt „Menousis“. Ich habe die Melodie in einem Tanzkurs kennengelernt. Seitdem geht sie mir nicht mehr aus dem Kopf zusammen mit dem Kommentar der Tanzlehrerin: „Das ist wie im echten Leben“ merkte sie damals an. „Alle sind auf dem gleichen Weg, hören die gleiche Musik, drehen sich um dieselbe Mitte und doch muss jede die eigenen Schritte machen.“ Und nicht nur das ist wie im echten Leben: Die ganze Tanzbeschreibung, wie ich sie damals kennengelernt und getanzt habe, passt zum heutigen Tag mit der Kerzenlichtwelle:

Wir gehen ein paar Schritte gemeinsam, Hand in Hand, in die gleiche Richtung. Werfen dann einen Fuß zur Seite, als wollten wir eine Last abschütteln. Ein paar Takte stehen wir dann ganz still. Dann bin ich ganz bei mir, kreuze den einen Fuß über den anderen, als wollte ich sagen: Was vorbei ist vorbei. Ich drehe mich um meine eigene Achse, mal links herum, mal rechts herum und komme dabei keinen Millimeter vom Fleck. Von beiden Seiten werden mir dann Hände entgegengestreckt. Ich fasse die Hände und stelle mich, so verbunden, auf die Zehenspitzen, wage einen Blick hinaus, wie über den Tellerrand. Wir gehen dann miteinander auf die Mitte zu und tippen mit der Fußspitze auf. Und genau dieser Moment im Tanz, diese Geste, ist für mich Gebet: Ich berühre den Boden mit dem Fuß, als ob ich etwas ablegen wollte und denke: Gott, was ich nicht ändern kann, überlasse ich der Verwandlung bei dir.

Es ist grausam, wenn ein Kind stirbt – ganz egal, ob es nach Krankheit, durch Gewalt oder ein Unglück stirbt. Es spielt auch keine Rolle, ob dieses Kind im Kindergartenalter war, ob jugendlich oder noch ungeboren. Mit ihm sterben meine Träume, Hoffnungen, Sehnsüchte, stirbt ein Stück Zukunft, stirbt etwas von mir mit.

Die Kerzenlichtwelle – Ausdruck weltweiter Solidarität mitten im Advent. Dass es so etwas gibt, finde ich gut. Gerade in der vorweihnachtlichen Zeit, wiegt die Trauer um ein verlorenes Kind besonders schwer. Heute Abend um sieben, wenn ich meine Kerzen anzünde, bitte ich um Gottes Segen für alle, die ein Kind vermissen, wo auch immer es fehlt: zu Hause, in der Familie, im Freundeskreis, in der Schule oder KiTa.

Sabine Lethen, Essen.

1*Irene Papas, Odes, Polydor 833864-2: Menousis

Copyright Vorschaubild: Diganta Taluktar CCBY 2.0 flickr

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