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Kirche in WDR 4 | 17.12.2014 | 08:55 Uhr

Ochs und Esel

Guten Morgen!

Greccio ist ein italienisches Dorf in den Sabiner Bergen, ungefähr 100 km von Rom entfernt. In diesem Dorf wollte 1223 der heilige Franziskus Weihnachten feiern. Dazu ließ er dort eine lebendige Krippe aufstellen. Er sagte damals:

Sprecher:

„Ich möchte das Gedächtnis an jenes Kind begehen, das in Bethlehem geboren wurde, und ich möchte die bittere Not, die es schon als kleines Kind zu leiden hatte, wie es in eine Krippe gelegt, an der Ochs und Esel standen, und wie es auf Heu gebettet wurde, so greifbar als möglich mit leiblichen Augen schauen“ (1 C 84).

Franziskus wollte die Not fühlen, in die Gott sich in der Menschwerdung einließ. Ochs und Esel gehörten für ihn dazu, um diese Not zu veranschaulichen. Dabei kommen sie in den Weihnachtsevangelien gar nicht vor. Dass sie es bis zur Krippe geschafft haben, liegt vermutlich an der Auslegung einer Stelle aus dem Buch Jesaja, wo es heißt, dass der Ochse seinen Besitzer kennt und der Esel die Krippe seines Herrn (Jes 1,3).

Doch neben dem Bezug zu den Worten des Propheten aus der Bibel: Was ist die Botschaft von Ochs und Esel an der Krippe? Was können sie im Blick auf Weihnachten sagen?

Wer schon mal an einem kalten Wintertag in einem Kuhstall war, der weiß, was diese Tiere ausstrahlen: Wärme. Und hier kommt der Ochse an der Krippe ins Spiel. Seine einzige Aufgabe scheint es zu sein, das Kind zu wärmen durch seinen Atem. Gott kommt in diesem winzigen Neugeborenen zur Welt und ist all dem ausgesetzt, demgegenüber auch wir, die wir alle einmal so klein waren, einfach nur hilflos sind: Kälte, Hunger, Missbrauch, Gewalt. Als einzigen Schutz hat er Maria und Josef, und eben Ochs und Esel. Zumindest gegen die Kälte kann der Ochse das Kind etwas schützen, vielleicht auch gegen Gewalt einfach nur durch sein Dasein.

Zum Leben brauchen wir Wärme – sowohl leibhaftig wie auch für unser Herz. Von Menschen, die nur ihre eigenen Interessen kennen, sagen wir manchmal: sie sind eiskalt. Sie wärmen niemanden, im Gegenteil: sie lassen die anderen in der Kälte. Und dann gibt es Menschen, die selber frieren und doch andere wärmen können. Ich muss an Kalle denken, der vor einigen Jahren gestorben ist. Er schlief unter der Treppe des theologischen Institutes. Eines Tages, als es für Münster ungewöhnlich viel Schnee gab und die Straßenränder schon Andeutungen von Schneeverwehungen trugen, kam er zu uns an die Klosterpforte, um sich wie an jedem Tag ein Brot zu holen. Da packt er plötzlich vorsichtig in seine große Jackentasche und sagt zu mir: „Guck mal, der saß im Straßengraben und hat schrecklich gefroren. Da habe ich ihn in die Tasche gesteckt, damit er sich etwas aufwärmt!“ Es war ein kleines Rotkehlchen, das sich ganz zutraulich in seine von der Kälte ganz roten Hände schmiegte und sich offensichtlich gut aufgehoben fühlte. Dann steckte er es vorsichtig zurück in seine Tasche – mit einer Behutsamkeit, die mich tief anrührte.

Wie viele mögen an diesem Vögelchen vorbeigegangen sein, ohne zu registrieren, dass es fror! Muss ich auf der Straße leben, um mit denen fühlen zu können, die am Straßenrand frieren? Jemand, der die Kälte kennt und die Perspektive vom Straßenrand aus, nimmt etwas anderes wahr als der, der meist in der Straßenmitte geht und eher den Kopf hoch trägt als nach unten sieht. Franziskus von Assisi sagte: Gott ist für uns am Weg geboren. Am Weg, am Straßenrand. Vielleicht können Ochs und Esel als meine adventlichen Wegbegleiter heute dies bedeuten: auf den Straßenrand zu achten und auf alle, die da frieren. Und „Straßenränder“ gibt es überall – selbst zuhause.

Offene Augen für heute wünscht Ihnen aus Münster Sr. Ancilla Röttger.

Copyright Vorschaubild: wikimedia

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