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Kirche in WDR 4 | 14.01.2015 | 08:55 Uhr

Unser Leben, ein Traum?

Guten Morgen!

„Ein Traum, ein Traum ist unser Leben…“, steht in riesigen Buchstaben an einer Haustür in meiner Nachbarschaft. Jedes Mal, wenn ich daran vorbei gehe, überkommt mich die Versuchung, einfach einmal anzuschellen. Wer wohnt wohl hinter dieser Haustür? Ein Träumer? Ein Philosoph? Ein wunschlos glücklicher Mensch? Eines ist klar: Diese Haustür hat es in sich. Nicht nur, dass sie die Neugierde der Vorübergehenden weckt. Auf geradezu provozierende Art regt sie mich auch zum Nachdenken über mein Leben an. Ist mein Leben, ist alles, was ich erlebe und was mir widerfährt, nur ein Traum? Was ist ein Traum denn eigentlich? Laut Lexikon sind Träume Erlebnisse im Schlaf, die nicht der Kontrolle des Wachbewusstseins unterliegen und im wachen Zustand nur teilweise erinnert werden können. Daneben gibt es Wunsch- oder Tagträume, die der Mensch, durch äußere Einflüsse angestoßen, für sich aufnimmt und entwickelt.

Träume hat jeder Mensch: Bewusste oder unbewusste, kleine oder große Wunschträume, Sehnsüchte. Niemand kann sich den Erlebnissen im Schlaf entziehen. Jeder Mensch träumt. Aber ist das ganze Leben nur ein einziger Traum?

„Ein Traum, ein Traum ist unser Leben auf Erden hier“, so lautet der vollständige erste Vers des Gedichtes von Johann Friedrich Herder, dessen Bruchstück sich mein Nachbar bedient hat. Der Philosoph Herder bezeichnet das irdische Leben als einen Traum und eröffnet damit eine ganz andere Dimension: Es stellt sich die Frage nach der Wirklichkeit des menschlichen Lebens. Was ist wirklich? Viele würden sagen: Das, was wir sehen, hören, anfassen, mit den Sinnen wahrnehmen können. Mit Hilfe des Fortschritts in Wissenschaft und Technik machen wir uns die Welt immer mehr zu eigen. Aber ist das tatsächlich die einzige Wirklichkeit? Gibt es mehr als das, was wir messen, wiegen und berechnen können? Gibt es mehr als das, was der menschliche Verstand begreifen kann?

Für die Menschen in biblischer Zeit stand außer Frage: Es gibt eine andere Wirklichkeit. Es gibt die unsichtbare Welt Gottes. Von dort hat jeder Mensch seinen Anfang genommen, dorthin kehrt er zurück. Die Verbindung zu dieser Welt ist im irdischen Leben der Traum, so glaubte man. Im Traum machen Menschen ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit Gott. Im Traum kann Gott Wege für ein gelungenes Leben in der diesseitigen Welt eröffnen.

Für mich wird an dieser biblischen Einschätzung von Träumen zumindest eines deutlich: Diese Welt ist nicht alles. Ob wir es nun wahrnehmen oder nicht: Auch wir modernen Menschen haben Anteil an mindestens zwei Welten. Wir sind hineingeboren in die äußere Welt, die den Gesetzen der Natur unterliegt und an Raum und Zeit gebunden ist. Zugleich lebt jeder von uns in seiner eigenen inneren Welt, in einer Welt, die er mit keinem Menschen teilt. In diesem inneren Raum, den wir uns immer wieder neu aufschließen müssen, begegnen viele dem, von dem sie sich gehalten und getragen fühlen.

Was also ist an meinem Leben real? Und was ist ein Traum? Ich denke, vorschnelle Antworten darauf nehmen uns die Möglichkeit, ganz andere Wirklichkeiten zu entdecken. Und darauf wollte wohl auch Johann Gottfried Herder hinweisen, dessen Gedicht in voller Länge heißt:

Sprecher:

„Ein Traum, ein Traum ist unser Leben auf Erden hier

wie Schatten wir auf Wolken schweben und schwinden wir

und messen unsre trägen Tritte nach Raum und Zeit

und sind – und wissen‘s nicht – in Mitte

der Ewigkeit. (Johann Gottfried Herder)

Ein Traum ist unser Leben, eine Insel mit Ausblick auf festes Land, mitten in der Ewigkeit.

Aus Paderborn grüßt Sie Gabriele Broszio

Copyright Vorschaubild: HDValentin CCBY-SA 2.0 flickr

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