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Kirche in WDR 4 | 21.02.2015 | 08:55 Uhr

"Menetekel"

Guten Morgen liebe Hörerin, guten Morgen, lieber Hörer.

„Mene tekel upharsin“ - kennen sie diese Redewendung? Mir kommen diese unverständlichen Worte in den Sinn, wenn ich aus dem Fenster schaue und mich an die Wetterkapriolen erinnere, die in den letzten Jahren über unser Land gezogen sind: „Menetekel“, unheilvolle Vorzeichen: Die Oderflut 2006, der Sturm „Kyrill“ im Januar 2008, die Hochwasser an der Donau 2009 – Mene tekel upharsin. Etwas Unverständliches, Gewaltiges, was sich da zusammenbraut. Es spielt sich vor unseren Augen ab, aber ich finde nicht die richtigen Worte dafür. Und doch möchte ich verstehen, was da passiert.

Genauso ist es den Leuten ergangen, die diese Worte zum ersten Mal gehört haben. Die Geschichte wird in der Bibel erzählt: Das Volk Israel ist von den Babyloniern und ihrem König Nebukadnezar besiegt; große Teile der Bevölkerung Israels werden verschleppt. Vor allem wird der Jerusalemer Tempel mit seinen Schätzen geplündert – goldene und silberne Gefäße. All das liegt nun in der Schatzkammer des Königs von Babylon; der heißt in der Zwischenzeit Belsazar, der Sohn Nebukadnezars. Er hat mitbekommen, wie sein Vater mit den eroberten Ländern und mit deren Bewohnern umgesprungen ist. Da herrschte vollkommene Willkür Belsazar macht sich den Stil seines Vaters zueigen - und er lässt rauschende Feste feiern. Dazu wird das Geschirr aus dem Jerusalemer Tempel herbei geschafft – man lässt sich daraus vollaufen.

Da erscheinen, wie von einer Menschenhand geschrieben diese Worte an der Wand: Mene tekel upharsin. Die ganze königliche Gesellschaft gerät in Aufruhr – was soll das? Keiner der Anwesenden kann dieses Rätselwort entschlüsseln. Der König wird unruhig. Er setzt eine Riesenbelohnung aus für den, der „das da“ entschlüsselt. Endlich erinnert sich jemand aus der Gesellschaft an einen gewissen Daniel – der ist zwar ausgesprochen klug und gebildet, aber er gehört zu diesen unsicheren Kandidaten aus den unterworfenen Völkern. Nun gut - man lässt ihn holen. Daniel ist nicht an der Belohnung interessiert, aber diese Rätselworte, die kann er entschlüsseln. Er wendet sich an den König und erklärt: Mene – das bedeutet: deine Zeit ist gezählt und abgelaufen; tekel: du bist gewogen und zu leicht befunden; upharsin: und dein Reich wird von einer anderen Macht, den Persern erobert werden.

Schmeichelhaft ist diese Nachricht nicht– trotzdem ist Belsazar erleichtert, er versteht nun, was sich da vor seinen Augen abgespielt hat und beschenkt Daniel reichlich. Doch all das nützt Belsazar nichts mehr – er stirbt in derselben Nacht. Daniel aber bekommt noch weitere Einsichten – er versteht mehr und mehr, wie die Kräfte des Himmels und der Erde zusammenspielen.

Mir kommt diese uralte Geschichte wie ein Spiegel unserer Zeit vor. Auf der einen Seite werden die Güter dieser Erde verschwendet und verschleudert: „All inclusive“ Urlaube, Spritschleudern fahren, Lebensmittel verschwenden, keine Rücksicht nehmen auf die Folgen meines Lebensstils… sollen doch diese miesepetrigen Ökoapostel erzählen, was sie wollen. Ich lebe nur einmal.

Und auf der anderen Seite die klugen Leute, die das Menetekel unserer Tage entschlüsseln können und mir vorschlagen, wie ich besser leben kann. Sie haben zum Beispiel Ideen entwickelt für die diesjährige Fastenaktion der Evangelischen Kirche von Westfalen. Die heißt: „So viel du brauchst“ – Fasten für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit. (1) Am Ende der Danielgeschichte steht ein wichtiger Satz:

„Und die da lehren, werden leuchten, wie des Himmels Glanz und diejenigen, die viele zur Gerechtigkeit weisen, wie die Sterne immer und ewiglich.“ (Daniel 12,3) Entscheiden, wem ich folgen und wie ich leben will, muss ich selbst. Ihr Eberhard Helling, Pfarrer aus Lübbecke.

(1)Fastenaktion der Evangelischen Kirche von Westfalen: http://klimafasten-ekvw.tumblr.com/

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