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Kirche in WDR 4 | 23.02.2015 | 08:55 Uhr

Versuchungen widerstehen

Guten Morgen!

Was wäre eigentlich aus Jesus geworden, wenn er nicht 40 Tage in der Wüste verbracht hätte! Zugegeben: diese Frage wird an diesem Morgen sicherlich nicht Ihre drängendste Frage sein, liebe Hörerinnen und Hörer. Aber mir kam sie, als ich jetzt wieder die Geschichte von Jesus in der Wüste gehört habe.

Denn Mittwoch vergangener Woche begann die Fastenzeit und am Sonntag drauf wird in der katholischen Kirche jenes Evangelium verlesen, das irgendwie heraussticht von den anderen Jesus-Erzählungen. Mysteriös ist es. Da tauchen Engel auf, wilde Tiere und allen voran: der Leibhaftige, der Teufel, „der Versucher“, wie er in einigen Übersetzungen der Bibel sinnfällig genannt wird.

Und darum geht es in dieser Geschichte, die Vorbild ist für die 40 Tage der christlichen Fastenzeit: Jesus stellt sich seinen Versuchungen.

Das klingt jetzt sehr dramatisch – aber genau so ist der Duktus im Evangelium: Jesus hat der Erzählung zufolge den Versuchungen widerstanden, auch wenn sie ihm wohl – menschlich gesehen – einiges abgefordert haben dürften. Denn sie haben ihm Großes versprochen: Allmacht, übermenschliche Kräfte. Aber letztendlich hätten sie Jesus weggeführt von dem, was er als seinen eigentlichen Auftrag sah.

Erst nach diesen Wüstentagen bricht Jesus auf und beginnt, von einem erfüllten, heilen Leben zu sprechen, das allen Menschen gelten soll. Ich sehe das ganz klar: Ohne diese Zeit, in der er sich seinen Versuchungen gestellt hat, wäre dieser Jesus ein anderer gewesen. Dieser Gedanke kam mir jedenfalls, als ich die Geschichte erneut hörte.

Und gleich fragte ich mich nach meinen Versuchungen. Nach dem, was mich vielleicht daran hindert, so zu sein, wie ich eigentlich gerne sein möchte. Natürlich sind meine Versuchungen nicht so dramatisch wie die aus der Wüstenerzählung. Aber ich fand schnell einiges, was mich in ähnlicher Form immer wieder herausfordert:

Da ist z.B. die Versuchung, der Vergangenheit nachzutrauern oder von der Zukunft zu träumen; und dabei die Herausforderung der Gegenwart nicht anzunehmen;

Oder die Versuchung, mich permanent mit mir selbst zu beschäftigen und dabei den Blick für die Bedürfnisse anderer völlig zu versperren.

Ich kenne auch die Versuchung, mir Dinge zu kaufen, von denen mir die Werbung sagt, dass sie für mich notwendig sind; viel zu oft muss ich aber feststellen, dass ich auch gut ohne sie leben kann.

Eine schließlich mit besonderer Brisanz: Die Versuchung, Dinge aufzuschieben und auf morgen zu verlegen; damit ich morgen enttäuscht feststelle, dass es mir dann auch nicht leichter von der Hand geht.

Solche Versuchungen verführen meist in Passivität, ja, können was Leidiges haben; jedenfalls führen sie oft genug in ein Leben, das ich nicht mehr aktiv mitgestalte.

Wer sich darüber bewusst ist und sein Leben wieder in die Hand nimmt, der hat einen großen Schritt getan.

Ich denke, damit erschließt sich auch, was Jesus in der Wüste passiert war. Diese Zeit der Auseinandersetzung mit seinen Fähigkeiten und den Versuchungen hat ihn reifer gemacht. Ich sehe das ganz klar: Es gibt bei Jesus eine Zeit vor und eine Zeit nach der Wüste. Und ich denke, er musste sich erst seinen Versuchungen stellen, um vom Leben in Fülle zu sprechen und den Menschen die Barmherzigkeit Gottes zu predigen.

Liebe Hörerinnen und Hörer: Was steckt in Ihnen? Was steckt in mir, wenn wir uns einmal derart der Frage stellen würden, unser Leben wirklich in die Hand zu nehmen? Mir jedenfalls bieten die kommenden 40 Tage die Gelegenheit anzufangen, meinen Versuchungen zu widerstehen.

Einen guten Start in diese Woche wünscht Ihnen Graciela Sonntag aus Münster.

Bildrechte: Joel Montes de Oca (flickr) CCBY 2.0

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