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Kirche in WDR 4 | 12.03.2015 | 08:55 Uhr

„Du bist ja bei mir“

Guten Morgen !

Lebenserinnerungen im zwanzigsten Jahrhundert sind fast immer auch Kriegs- Erinnerungen. Besonders bei heute 80 bis 90 jährigen. Es gab Augenblicke zwischen Leben und Tod. Vor allem in den Weltkriegen.

Klaus Harpprecht, ein Schriftsteller des Jahrgangs 1927, veröffentlichte seine Erinnerungen kurz vor Weihnachten . Was erlebte dieser Mensch, als der Krieg zu Ende ging? Was erzählt er?

Er saß als Soldat an der Front im Graben und wurde von einem Geschoss getroffen. Das Blut floss mit dem Leben um die Wette. Er wusste sich nicht zu helfen. Plötzlich neben ihm ein unbekannter Soldat. Er half ihm auf. Er trug ihn. Er hielt ihn fest. Er stützte ihn. Er gab ihm Schnaps aus der Feldflasche. So erst konnte der Schwerverletzte das Leben wieder fühlen. Der Fremde riss ihm die Jacke auf und versuchte die Einschusswunde mit seinem Taschentuch zu stopfen. Es musste unter allen Um-ständen weitergehen. Lange Pausen waren nicht möglich. Der Blutverlust war zu groß. Endlich kamen sie ans Ziel. Ein Lazarett und Sanitäter. Er war gerettet.

Und Klaus Harpprecht erzählt dann weiter:

Sprecher:

„…der Mann, mein Helfer war verschwunden. Ich wollte ihm Danke sagen. Er hat mein Leben gerettet. Und das seine dafür riskiert. Warum? Aus Menschenliebe? Aus Mitleid? War er ein Christ? War er das, was man einfach einen anständigen Kerl nannte? .... Ich sehe noch sein Gesicht, an das ich mich zu erinnern glaube. Er war der ruhige Schatten, der mein Leben begleitete.“

Lassen Sie mich da innehalten: „Er war der ruhige Schatten, der mein Leben begleitete“. Für mich ist das wie ein Psalmvers mitten aus dem Leben. Ob es in meinem jetzigen Leben gesagt wird, oder im zweiten Weltkrieg ob es vor Jahrtausenden gesagt wurde, wo ist da ein Unterschied? „Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht, ich fürchte kein Unheil, denn Du bist bei mir.“

Die uralte Überlieferung biblischer Menschen, dass das Leben auf ihrer Seite steht, wenn es bedrohlich wird, wiederholt sich im Leben nicht automatisch. Doch was wie ein Zufall aussieht, ist auf jeden Fall ein Einzelfall, der nachdenklich macht.

Alles kann man unterbringen im Bild von der finsteren Schlucht: schreckliche Kriegs-erlebnisse, abgrundtiefe Einsamkeit und Verlassenheit, seelische Eiseskälte, Ausweglosigkeit und Verzweiflung. Unser Lebensweg ist reich an Situationen, die wie ein finsteres Tal auf uns wirken. Und die Worte des Beters scheinen oft mehr eine Beschwörung als eine Beruhigung. „Jahwe, wer auch immer Du bist. Ich fürchte kein Unheil, denn Du bist bei mir.“ Wer aber so sprechen kann, gibt sich nicht auf.

Doch diese Worte können sich auch bewahrheiten, wenn sie aus der Erinnerung kommen, sogar aus der Erinnerung anderer. Dann können sie, wie der Erzähler sagt, als ruhiger Schatten unser Leben begleiten, der uns Zuversicht schenkt.

Dass Sie Ihre Zuversicht nicht verlieren, wenn es finster wird, das wünscht Ihnen Friedhelm Mensebach, Pfarrer aus Köln

Copyright Vorschaubild: Public Domain Pixabay

*http://www.zeit.de/2014/50/klaus-harpprecht-schraeges-licht-memoiren

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