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Kirche in WDR 4 | 26.03.2015 | 08:55 Uhr

Wolf

Guten Morgen!

Spätestens seitdem die Gebrüder Grimm das Märchen vom Rotkäppchen unter das Volk gebracht haben, hat der Wolf in Deutschland keinen guten Ruf. Hier gilt er eben als der „böse Wolf“. Das hat nicht zuletzt natürlich auch einen Sitz im Leben, weil er von Natur aus ein Raubtier ist. Und vermutlich war das auch der Grund, warum er ausgerottet wurde. Mancherorts gibt es sogar Gedenksteine, die an den Tod des letzten Wolfes erinnern – ein Zeichen des Stolzes, dass der Mensch dieses vermeintliche Untier besiegt hat. Inzwischen werden Wölfe in Deutschland aber wieder mehr und mehr heimisch, und diejenigen, die sich mit ihnen auskennen, versuchen unermüdlich, der Bevölkerung deutlich zu machen: Für Menschen geht von ihnen keine Gefahr aus. Im Gegenteil: Sie sind eine Bereicherung der Tierwelt.

Der „böse Wolf“ ist eben doch mehr eine bloße Märchenfigur. Trotzdem hat er mich angeregt, überhaupt über das Böse und den Umgang damit nachzudenken. Geholfen dabei hat mir die Legende vom heiligen Franziskus und dem Wolf von Gubbio.

Diese Legende erzählt von einem Wolf, der sein Unwesen in dem Gebiet der Stadt Gubbio in Italien trieb und so schrecklich war, dass die Menschen am Ende vor lauter Angst ihre Häuser nicht mehr verließen. Franziskus hatte Mitleid mit ihnen und beschloss, gegen den Rat der Bürger, den Wolf aufzusuchen.

Der Wolf lief mit geöffnetem Rachen auf Franziskus zu, als wolle er ihn verschlingen mit Haut und Haaren. In der Legende heißt es dann weiter, dass Franziskus ein Kreuzzeichen über den Wolf machte und ihn direkt ansprach: „Komm her, Bruder Wolf. Ich gebiete dir im Namen Christi nichts Böses mehr zu tun, weder mir noch einem anderen.“ Tatsächlich sei der Wolf, sanftmütig wie ein Lamm herangekommen und habe sich Franziskus zu Füßen gelegt.

Nachdem Franziskus ihm seine Missetaten vor gehalten hatte, habe der Wolf reumütig versprochen, nichts Böses mehr zu tun. Fortan begleitete der gezähmte Wolf den heiligen Mann und diente ihm.*

Eine Legende, wie gesagt, über die man lächeln kann, deren Grundmuster aber eine tiefe Wahrheit beschreibt: Ich kann das Böse nicht verbannen, vernichten oder ignorieren, ich muss es erkennen, benennen und verwandeln und zwar nicht nur das Böse im Anderen, sondern vor allem das Böse in mir selbst. Die Psychologen und die Erfahrung lehren doch, dass das Böse zu uns Menschen dazu gehört. Am liebsten möchte ich es zwar vernichten, zerstören, nicht wahr haben – so, wie die Menschen vormals die Wölfe in Deutschland getötet haben. Nur, das hilft nicht wirklich. Besser ist es, die Alternative zu wählen: die Kräfte, die zum Bösen führen in Dienst zu nehmen und damit Gutes zu tun. Ein Mensch, der neugierig ist, kann zum Beispiel Gerüchte über andere Menschen verbreiten, die ihnen schaden. Er kann aber auch positive Informationen weitergeben.

Mein Glaube sagt mir, dass es mit der Hilfe Gottes möglich ist, den Wolf in mir zu zähmen. Alles Dunkle und Unvollkommene in mir kann ich in das Licht Gottes halten und darauf vertrauen, dass er das Unvollkommene und Bruchstückhafte in mir vollendet.

Pfarrer Heinz-Josef Löckmann aus Paderborn-Marienloh.

* Für die Zusammenfassung der Legende vom Wolf von Gubbio habe ich diese Webseite verarbeitet: http://religionv1.orf.at/projekt02/tvradio/ra_erfuellte/ra_erf-txt020120_gubbio.htm

Copyright Vorschaubild: Public Domain Pixabay

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