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Sonntagskirche | 17.05.2015 | 08:55 Uhr

Glaubensgeschichten aus New York: Broadwaypfarrer

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

Für die einen ist es das Musik-Highlight des Jahres, für die anderen viel Rauch um nichts: Mit „Black smoke“ von Ann Sophie geht Deutschland am kommenden Samstag in den Eurovision Song Contest. Ein riesiges Spektakel, bei dem es um viel Spaß und hoffentlich Erfolg, aber natürlich auch um Geld geht. „There’s no business like show business“ singen die Jungs der Buffalo Bill Wildwest Show im Musical „Annie get your gun”2.

Am 16. Mai 1946, also gestern vor fast 70 Jahren, wurde es im Imperial Theater in New York uraufgeführt - und bis heute ist dieser Theatre District Schauplatz der großen Musicals: 250 Bühnen schaffen 600 Premieren pro Saison. Das wohl bunteste Industriegebiet auf dem Globus.

Mitten drin im „hustle und bustle“, im Gewusel rund um Times Square: Sankt Malachias, ein „Tempel Gottes auf dem größten Spielplatz der Welt“, wie New Yorks Erzbischof nach dem Kirchbau 1902 gesagt haben soll. „Actor’s Chapel“ steht bis heute im Schaukasten: die „Schauspieler-Kapelle“. Der Pfarrer ist Richard Baker, seine Gemeinde ist die der Schauspieler, Sängerinnen, Tänzer und aller anderen, die im Theatre District arbeiten.

„Keine Ahnung, wie viele es sind, aber es geht in die Tausende“, sagt er mir über die Menschen, die an den Fließbändern des Showbusiness’ stehen. Ganz zu schweigen von den Hunderten aus aller Welt, die voll Selbstbewusstsein und Überzeugung nach New York kamen, aber es über Träume und Castings nicht hinaus schaffen und stattdessen in Zeichentrickkostümen am Times Square um ein paar Dollars betteln. „Für Schauspieler und Musiker ist ihr Job eine Berufung wie die des Priesters“, fährt er fort, „es erstaunt mich immer wieder, welche Opfer sie dafür bringen.“

Für all diese Leute bietet Pfarrer Baker eine Samstagabendmesse, orientiert an ihren Arbeitszeiten: um 23 Uhr, wenn die Vorhänge gefallen sind. Im mondän mit schweren Hölzern eingerichteten Besprechungsraum seines Pfarrhauses hebt Richard Baker den Zeigefinger, lehnt sich etwas vor: „Use us!“ Das ist seine Kirchen-Parole: „Nutzt uns!“ Bewusst habe er sie in Kontrast zu einem englischen Skandalwort gewählt, mit dem die katholische Kirche in den USA so lange verbunden wurde: „abuse“ - sexueller Missbrauch.

Als er vor zwölf Jahren in St. Malachias anfing, standen 62 Personen in der Gemeindekarte, heute sind es 800, Durchschnittsalter: 30. Richard Baker fühlt sich wohl in dieser Umgebung, ist selber ausgebildeter Sänger, war Musikprofessor und sagt auch über sich, als verrate er ein Geheimnis: „Ich bin eine Rampensau!“ Schlägt mit der Hand auf den Tisch und donnert vor Lachen.

Hinten in seiner Kirche gibt es einen Schrein mit Figuren und Ikonen der Schutzpatrone: des heiligen Vitus für die Tänzer, des heiligen Genesius für die Schauspieler, der heiligen Caecilia für die Musiker. Liebe Hörerinnen und Hörer, wie gut, dass es diese Kirche für die Künstler gibt! Auch sie ist eine Attraktion, ein Anziehungspunkt in dieser Stadt, die angeblich niemals schläft. Denn sie ist nicht nur ein Ort zum Entspannen, nicht nur eine heimelige Zuflucht der Einsamen. Denn: Abends, eine Viertelstunde bevor sich die Vorhänge der Musicaltheater ringsum heben, läutet es von Sankt Malachias. Die Melodie klingt, so vertraut sie ist, nach Spiel und Mahnung zugleich: „There’s no business like Showbusiness.“

Liebe Hörerinnen und Hörer, ich wünsche Ihnen einen erholsamen Sonntag! Aus Münster verabschiedet sich Markus Nolte.

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