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Sonntagskirche | 24.05.2015 | 08:55 Uhr

Glaubensgeschichten aus New York: Pfingstwunder

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

„Phrygien und Pamphylien“ – wissen Sie, wo das liegt? Klingt ein bisschen nach Orten aus großen Sagen oder Fantasy-Romanen – so wie Arda, Rhovanion oder Egaroth in „Herr der Ringe“. Auf jeden Fall: Ziemlich weit weg, unbekannt. Wenn aber zu Menschen aus Phrygien und Pamphylien noch Parther, Meder und Elamiter dazukommen, Bewohner von Mesopotamien und Judäa – dann ahnen Sie: Das Buch, in dem diese Länderliste vorkommt, ist die Bibel. Genauer gesagt: im Kapitel über Pfingsten. Mitten in Jerusalem sprechen einfache Menschen aus Galiläa auf einmal in exotischen Sprachen – und die Leute aus Phrygien und Pamphylien und all die anderen hören darin auf einmal ihre Muttersprache. Dass so etwas gelingt – dass sich Fremde verstehen – das, sagt die Bibel, ist das Werk des Heiligen Geistes. Und genau das feiern wir Christen heute – an Pfingsten: Einheit und Vielfalt.

Ich finde, das ist eine starke Botschaft in einer Welt, in der Menschen unterschiedlichster Herkunft und Sprache näher zusammenrücken. Einer der größten multikulturellen Schmelztiegel der Welt ist New York City. Ohnehin sind die USA von Anfang der Gründung an ein Land aus Immigranten, damals vor allem aus Irland, Italien, Deutschland. Heute ist fast die Hälfte der über 8 Millionen Einwohner New Yorks nicht in den USA geboren – und in den katholischen Kirchen der Stadt werden die Gottesdienste in 35 verschiedenen Sprachen gefeiert!

Zum Beispiel in Saint Teresa im Viertel Lower East Side, am Rand von China-Town. Jeden Sonntag gibt es da sechs Gottesdienste – drei auf Englisch, einen auf Kantonesisch, einen auf Mandarin und einen auf Spanisch, die Muttersprache beinahe jedes fünften Einwohners. „Wir sind eine arme Gemeinde“, bekennt Pfarrer Donald Baker, „aber ich bin stolz auf die vielen Kulturen bei uns.“ Neben dem Pfarrhaus kümmern sich Schwestern um Immigranten, bieten Sprachkurse auch für Einheimische an. In manchen anderen Pfarreien betrachteten sich die Nationengruppen noch als eigene Gemeinde, weiß Donald Baker. „Ohne prahlen zu wollen“, sagt er, „aber das haben wir schon lange hinter uns, weil wir im Religionsunterricht, bei der Sakramentenvorbereitung, im Gemeinderat, im Pastoralteam immer gemeinsam und immer zweisprachig arbeiten. Und ich sage Ihnen: Das klappt!“

Als ich Donald Baker und seine Gemeinde besuchte, konnte ich mich davon überzeugen – vor allem in einem ziemlich lebendigen Gottesdienst, in dem 22 Kinder aller möglichen Herkunft zur Erstkommunion gingen. Am Ende der Messe bat Pfarrer Baker die Eltern von zwei dieser Kinder nach vorn. „Die beiden haben vor genau zehn Jahren geheiratet“, erklärte er der Gemeinde. „Lasst uns also für sie und ihre Kinder beten!“ und so stehen die Mutter, der Vater und ihre beiden Kinder mit gesenkten Häuptern und geschlossenen Augen vor dem Pfarrer, der die Hände über sie ausbreitet. Aber nicht nur er! Die ganze Gemeinde, ausnahmslos alle – Junge, Alte, Latinos, Chinesen, Weiße – strecken ihre Arme in Richtung der Familie und segnen sie und sagen mit kräftiger Stimme: „Amen.“

Und schließlich bittet der Pfarrer sechs weitere Frauen und Männer nach vorn. Jede und jeder hält ein kleines Gefäß in der Hand. Dorthin gibt Donald Baker geweihte Hostien. Und sendet diese sechs Frauen und Männer – wieder unterstützt von einigen hundert segnenden Armen – zu den Kranken und Alten der Gemeinde. Aus der St.-Teresa-Kirche in die Häuser von New York City. Auch das gehört zu dieser großen Stadt der Superlative, dieser vermeintlich oberflächlichen Metropole aus Spaß und Kommerz. „Wir müssen keine Angst haben, uns zu verändern – als Kirche, aber auch ganz persönlich“, sagt Donald Baker zuversichtlich. „Diese Stadt ermutigt uns dazu, denn sie erfindet sich täglich neu und bleibt doch immer sie selbst.“

Liebe Hörerinnen und Hörer, in diesem Sinn wünsche ich Ihnen ein aufrüttelndes und belebendes, ein gesegnetes Pfingstfest! Aus Münster verabschiedet sich Ihr Markus Nolte.

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