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Sonntagskirche | 31.05.2015 | 08:55 Uhr

Glaubensgeschichten aus New York: Täglich Brot

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer!

Willkommen zum letzten Teil unserer Mai-Reise durch New York City. Zu Orten, die in dieser vermeintlich oberflächlichen Stadt vom Glauben und vom Leben erzählen. An diesem Sonntag wagen wir einen kleinen Ausflug in die Welt der Sprache.

Es gibt nämlich in der Tat Wörter im deutschen Wortschatz, die haben es bis in den englischen geschafft: „Kindergarten“ zum Beispiel, „Brezel“ und sogar das nun wirklich sehr westfälische „Pumpernickel“. Ich habe es selbst gesehen an einem Straßenstand beim Rathaus von New York City, der unter anderem eben Brot anbot.

Umgekehrt haben - das wissen Sie alle - unzählige Begriffe aus dem Englischen Eingang ins Deutsche gefunden, und nicht immer hat das mit bereichernder Sprachentwicklung zu tun: Ob es etwas ändert, wenn man die „Tickets“ fürs Konzert vergessen hat - oder schlicht die „Karten“? Ob einem am „Service-Point“ der Deutschen Bahn schneller geholfen wird als am „Info-Schalter“.

Allerdings gibt es auch englische Lehnwörter, die einfach nicht mit einem Wort ins Deutsche übersetzt werden. „Understatement“ ist eines davon. Denn es meint eben nicht simpel „Untertreibung“, sondern beinhaltet eine ganze Haltung. Ein Meister des „understatements“ ist einer, der sich bewusst weniger aufregend und auffällig präsentiert als er könnte - und der so seinen ganz eigenen Stil entwickelt.

Das krasse Gegenteil dazu ist zweifelsohne New York City. Doch mitten im Zentrum der Stadt hat sich ein kleines Heiligtum des „Understatements“ postiert. Umgeben von Wolkenkratzern steht da ein schmales Backstein-Häuschen mit exotischem Namen: „Le pain quotidien“. Nur wenige New Yorker werden wissen, dass es sich hier um Französisch handelt - genauer um eine Anlehnung an den Anfang der vierten Vaterunser-Bitte: „Unser tägliches Brot gib uns heute“. Ringsum Kommerz, Konsum, Konkurrenz. Und hier einfach Brot. Klein. Fein.

Hinter dem Namen steckt eine aus belgische Bistro-Kette, die es zwar in die USA, aber noch nicht nach Deutschland geschafft hat. Der Ursprung: schlichtes, frisches, ohne Zusatzstoffe gebackenes Brot. Bio. Das Zentrum aller Läden weltweit: ein langer, uriger Holztisch, an den sich die Gäste setzen und gemeinsam essen und erzählen - ob sie sich kennen oder nicht. Brot teilen, Gemeinschaft teilen, Leben teilen mitten in New York City.

Auch wenn „Le Pain quotidien“ nirgends über seinen biblischen Hintergrund aufklärt: Im Zentrum einer sich so hochtrabend stilisierenden Stadt ist dies ein Ort, der runterbringt von allerlei himmelstürmenden Wolkenkratzern bis ins Erdgeschoss. Ein Ort, der erdet und auf das hinweist, was die Amerikaner „basics“ nennen – auf das, was im Grunde reicht: Brot. So duftet, so schmeckt das Leben. Ganz einfach.

Im „Le Pain quotidien“ freilich ist das längt ein eigener, angesagter Stil - auch und gerade in New York City. Echtes „understament“, eine Marktlücke. Am kommenden Donnerstag feiern genau das die Katholiken in aller Herren Länder: Gott in einem Stück Brot, heruntergekommen, um sich verzehren zu lassen. Und darum tragen wir ihn durch die Welt, in alle Straßen und Gassen. Weil wir glauben, dass Gott nicht nur wie dieses Alltägliche lebensnotwendig ist, sondern weil wir glauben, dass er alltäglich, jeden Tag in und als dieses Brot unser Lebens-Mittel ist. Klein, aber oho, könnte man sagen. Pures Understatement. Die Katholiken allerdings drehen die Sache um und nennen dieses kleine alltägliche Stück Brot das „Allerheiligste“.

Liebe Hörerinnen und Hörer, ich wünsche Ihnen einen Sonntag, der auch den Alltag ehrt. Aus Münster verabschiedet sich Ihr Markus Nolte.

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