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Kirche in WDR 4 | 20.05.2015 | 08:55 Uhr

So viele Menschen, so viele Gräber.

Guten Morgen!

Wenn man so will, ist die Erde ein riesengroßer Friedhof. Das vergangene Leben ist im Erdreich aufgegangen. In der biblischen Tradition ist dieser Moment festgemacht, als die Erde nicht nur ein Ort des Lebens wurde: In dem Moment, als sich der Mensch durch die Sünde Adams und Evas von der Gemeinschaft mit Gott abgewandt hatte, da verlor er das Paradies. So viele Menschen, so viele Gräber.

Da wundert man sich nicht, dass häufig sogar in alten Kirchen zahlreiche Gräber und Grabmäler zu finden sind. Wer über die Grabsteine in Kirchen oder alten Kreuzgängen wandelt, wird daran erinnert, dass die Lebenden und die Toten zusammengehören.

In Köln wurde dieser Nähe ziemlich bald nach der Französischen Revolution ein abruptes Ende gemacht. Die Revolutionstruppen hatten seit 1794 das ganze linke Rheinufer fest in ihrer Hand: die alte Gesellschaftsordnung ging zu Ende und Umwälzungen in vielen Lebensbereichen fanden statt. So auch im Bestattungswesen: am 12. Juni 1804 verbot Kaiser Napoleon den Kölnern, die Kirchhöfe der verschiedenen Pfarreien innerhalb der Stadt weiter für Begräbnisse zu nutzen; es wurde angeordnet, außerhalb der Stadtmauern einen kommunalen Friedhof anzulegen. Das dauerte zwar bis 1810, als der bis heute berühmte Melaten-Friedhof eingeweiht wurde, aber schon am 8. Dezember 1804 hatte der Bürgermeister mit sofortiger Wirkung jede Beerdigung in den Kirchen verboten.

So erklärt sich, dass an meinem Arbeitsplatz im Kölner Dom vergleichsweise wenige Gräber und Grabmale erhalten sind. Da der Dom erst 1880 vollendet wurde, befinden sie sich heute fast ausnahmslos im mittelalterlichen Hochchor und dessen Kapellenkranz. Hier stehen die Hochgräber einiger berühmter Erzbischöfe; zum Beispiel am Eingang der Marienkapelle der Sarkophag des Rainald von Dassel, der 1164 die Reliquien der Heiligen Drei Könige nach Köln gebracht hat; oder in der Maternuskapelle das auffällig mit Zinnen und Türmen umrandete Hochgrab des Erzbischofs Philipp von Heinsberg, der 1180 den Bau der neuen Stadtmauer genehmigte; oder in der Johanneskapelle das Grab des Konrad von Hochstaden, der 1248 mit dem Bau des heutigen Domes begann. – In der Agneskapelle steht der Sarkophag der hl. Irmgard, deren Andenken bis heute in Aspel, Rees und Süchteln lebendig ist.

„Also wie üblich“, könnte man denken: „Nur die Promis“.

Allerdings gibt es da noch eine andere Stelle, heute die einzige Grabplatte im neuen Teil des Domes. Man findet sie in der nördlichen Turmhalle, unmittelbar links an der Wand neben der 14. Kreuzwegstation. Sie ist den unbekannten, ungenannten Toten gewidmet, denen, deren Namen kein Mensch heute mehr ausfindig machen kann, die nicht mehr identifizierbar, die längst vergessen sind.

Dort, mit der Jahreszahl 2000 ist zu lesen:

„An dieser Stelle

wurden die Gebeine derjenigen bestattet,

die durch die Jahrhunderte

ihr Begräbnis im Dom gesucht hatten

in der Hoffnung

durch die Nähe zu den Altären

am Ende aller Tage

eine begnadete Auferstehung zu finden.

Gott sei ihren Seelen gnädig.“

Das, so versichere ich Ihnen gerne, erbitten wir im Kölner Dom jeden Tag nicht nur für die dort bestatteten Menschen, sondern für alle Verstorbenen.

Ihr Domkapitular Günter Assenmacher, Köln

Copyright Vorschaubild: Michael Pereckas CCBY 2.0 flickr

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