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Sonntagskirche | 26.07.2015 | 08:55 Uhr

„Sonntagskinder"

Guten Morgen, liebe Hörerinnen und Hörer. An einem sonnigen Sonntag geboren zu sein – was kann es schöneres geben? Es heißt: Sonntagskinder haben immer Glück, gehen vollkommen schwerelos durchs Leben und meistern ohne erkennbare Mühen einfach alle Schwierigkeiten des Alltags. Ein Sonntagskind müsste man sein...

Es war schon immer etwas Besonderes, an einem heiligen Tag, an einem Sonntag geboren zu sein. Ich habe manchmal etwas neidisch auf diese Sonntagskinder geschaut, lag meine Geburt doch bedauerlicherweise an einem Mittwochabend.

Dabei war Sonntagskind zu sein nicht immer nur ein Vergnügen. In längst vergangenen Zeiten schrieb man Kindern, die an einem Sonntag geboren waren, besondere, geistersichtige Fähigkeiten zu. Das machte sie in vergangenen Jahrhunderten aber durchaus nicht sonderlich beliebt. Mit dem Teufel sollen sie gar im Bunde gestanden und dafür ihre hellseherischen Fähigkeiten erhalten haben. Man sagte ihnen nach; den nahenden Tod von Menschen voraussagen zu können. Unheimlich war den Zeitgenossen diese Fähigkeit, solche Kinder mied man besser. Das war natürlich schlimmster Aberglauben. Nebenbei bemerkt: Ursprünglich hießen die „Sonntags“-Kinder „Samstags“-Kinder, weil der Sabbat in jüdischer Tradition der geheiligte Wochentag war. Erst das Konzil von Arles stärkte im 13. Jahrhundert den Sonntag als heiligen Tag der Christenheit.

Die Bedeutung des Sonntagskindes änderte sich mit der Aufklärung. Das Sonntagskind wurde zum Sonnenschein, zum Glückpilz. Und erinnern Sie sich noch an den gleichnamigen Film mit Heinz Rühmann aus den 1950er Jahren, wie er als Sonntagskind „Schneider Wibbel“ fröhlich singt „Freut Euch des Lebens!“

Was aber macht ein Sonntagskind zu einem Sonntagskind? – Die Fähigkeit, besonders leichtfüßig durchs Leben gehen zu können etwa? Und ein schon unverschämt zu nennendes Glück? Oder schien mir das immer nur so, ohne der Realität zu entsprechen?

Ich glaube, das Gefühl, ein Sonntagskind zu sein, hängt sehr viel vom eigenen Empfinden ab. Und von der entsprechenden Außendarstellung. Manchmal fühle ich mich, unabhängig von meinem Geburtstag, wie ein Sonntagskind. Da gibt es Zeiten in meinem Leben, da geht mir alles ganz leicht von der Hand. Da könnte ich vor lauter Glück die ganze Welt umarmen. Sich an diese Zeiten zu erinnern in Situationen, in denen es mir schlecht geht, ist die eigentliche Kunst eines Sonntagskindes. Ich glaube, daran hängt sehr viel. Auch in schlechten Zeiten an die guten zu erinnern und davon zu erzählen, hilft, die negativen Phasen zu überwinden und sich in die nächste gute Phase hinüberzuretten. In der Bibel gibt es sehr viele Geschichten dieser Art. Sich immer wieder an die großen Taten Gottes zu erinnern, davon zu erzählen, das entspricht der Hauptlinie unserer jüdisch-christlichen Tradition. Deshalb haben wir eigentlich allen Grund, uns auch heute wieder als Sonntagskinder zu fühlen: In den Gottesdiensten dieser Stunden erzählen sich die Christen wieder genau, dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern über allem das Licht der Auferstehung leuchtet. Ohne, dass wir etwas Besonderes dafür leisten müssten.

Vielleicht hilft es ja auch Menschen, die nichts mehr mit unseren Kirchen zu tun haben wollen, ihnen diese Geschichte trotz allem immer wieder neu zu erzählen. Und ihnen die Zusicherung Gottes weiterzugeben, dass auch sie immer wieder bei ihm willkommen sind. Das Gefühl, ein Sonntagskind zu sein, können wir diesen Menschen aber zuallererst vermitteln, wenn wir ihnen mit der Zusage Gottes im Rücken versichern, dass sie auch bei uns jederzeit wieder willkommen sind.

Wenn wir bewusst diese Möglichkeiten nutzen – dann werden wir eigentlich alle zu Sonntagskindern. Egal, an welchem Wochentag wir geboren sind.

In diesem Sinne freue ich mich, sie als Sonntagskind aus Jüchen zu grüßen – Ihr Pfarrer Ulrich Clancett.

Copyright Vorschaubild: Public Domain Pixabay

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