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Kirche in WDR 4 | 09.07.2015 | 08:55 Uhr

Gescheitert

Guten Morgen, nie im Leben hätte er gedacht, dass ihm das passiert. Obwohl sein Chef es ihm vorausgesagt hatte: „Sobald es dir an den Kragen gehen könnte, wirst Du mich verraten und zwar mehrmals“, hatte er geunkt, so halb im Scherz, halb im Ernst. „Du wirst so tun, als wenn du mich, unseren Laden, nicht kennst, als wenn du nicht zu uns gehörst.“ Und er hatte es abgestritten, vehement: „Ich doch nicht, ich bin absolut loyal. Allen anderen könnte das passieren. Mir nicht.“

Er – da war er sicher - würde sich dazu nie hinreißen lassen. Und dann standen plötzlich alle gegen seinen Chef. Der saß in U-Haft und wurde vernommen. Und er selbst stand vor dem Justizgebäude und versuchte mitzubekommen, was los war. Und da erkannte man ihn doch tatsächlich. Drei der neugierigen Passanten fragten ihn, unabhängig voneinander: „Hey, du, gehörst du nicht auch zum Stab des Angeklagten?“ Da bekam er Schiss. Nein, ihn sollten sie nicht auch noch drankriegen. Es reichte schon, dass sein Chef völlig unschuldig angeklagt wurde. War doch nichts dran an der Sache. Drei Mal stritt er es ab: „Ich, wieso? Ich kenn´ den doch gar nicht!“

Als er sich so hatte reden hören, da konnte er sich nicht mehr leiden. Ich bin loyal – da war er sich felsenfest sicher gewesen. Und jetzt: gescheitert, an seinen eigenen Grundsätzen.

Die Rede ist von Petrus. Einem der größten Scheiterer in der Bibel. Und von seinem Lehrer und Chef Jesus, der verhört, unschuldig verurteilt und hingerichtet wurde. Nichts ist schlimmer, als seinen eigenen hehren Ansprüchen nicht zu genügen. Sein Selbstbild revidieren zu müssen von dem Zuverlässigen, Starken, Linientreuen. Von einem, dem das nicht passieren kann, was andere immer erzählen. Vielleicht ist deshalb die erneute Begegnung mit seinem Chef einige Zeit später so verlaufen: Petrus ist mit seinen Kollegen bei der Arbeit. Fischen. Nachtschicht. Sie hatten sich erfolglos die Nacht um die Ohren gehauen, nichts gefangen. Trotzdem muss jetzt das lästige Netze flicken sein. Und das alles mit dem Frust im Hinterkopf: „Alle Anstrengung war umsonst. Ich werde wieder mit leeren Händen zur Familie nach Hause kommen. Die Kinder werden fragen, was gibt´s heute? Und ich werde wieder passen müssen.“

Da kommt sein Chef vorbei. Wie kann das sein? Er ist doch nach dem unfairen Prozess hingerichtet worden. Sie alle waren dabei. Doch sie hören ganz klar seine Stimme: „Fahrt nochmal raus“, sagt er. Mitten am Tag, vollkommen verrückt. Aber mehr als nochmal umsonst rauszufahren, kann nicht passieren. Scheitern sind sie ja schon gewohnt. Offenbar traut sein Chef ihnen das zu, dass sie auf diesem ganz ungewöhnlichen Weg Erfolg haben könnten. Das macht Mut. Und das Wunder geschieht: Es flutscht. Das Netz ist voll. Jetzt kann Petrus seine Familie wieder eine Zeit lang ernähren. Und er macht die Erfahrung: „Der, den ich enttäuscht habe, der gibt mir eine neue Chance. Einen neuen Auftrag. Sogar mit noch mehr Verantwortung als nur für meine Familie: Du, Petrus, sollst der Hirte meiner Schafe sein, ein Seelsorger, sagt der auferstandene Jesus.“

Die Geschichte des gescheiterten Petrus geht am Ende gut aus, fast zu gut. Sie wird nicht erzählt wegen seines Scheiterns. Sondern weil er sich wieder aufrappelt und ein Wunder geschieht. Es ist normal, dass Menschen nicht immer nur erfolgreich sind. Es kommt vor, dass sie auf die Nase fallen mit einer Geschäftsidee, mit einer Bewerbung, in einer Beziehung. Und es geht auch nicht immer gut aus am Ende. Deshalb ist auch in der Bibel von so vielen die Rede, die im Laufe ihres Lebens scheitern. Da werden die Ausrutscher auf dem Glatteis des Lebens nicht ausgeklammert oder wegretuschiert. Die Bibel erzählt zugleich davon, dass Gott verzeiht und ich mir deshalb auch selbst verzeihen kann. So tun sich im Leben neue Chancen auf. Greifen Sie zu, Ihre Barbara Schwahn, Pfarrerin aus Düsseldorf.

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