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Kirche in WDR 4 | 25.07.2015 | 08:55 Uhr

Den neuen Menschen anziehen

Autor: Wer in einem Büro arbeitet, weiß ziemlich genau, was eine Ablage ist. Was erledigt ist und jetzt nicht mehr gebraucht wird, das wird zu den Akten gelegt – ad acta – und kommt in die Ablage. Was für die Kinder das Zimmeraufräumen ist, das ist für den Büromenschen die Ablage.

Abgelegte Vorgänge sind ungefähr so aufregend wie abgelegte Kleidung. Die kommt zwar nicht zu den Akten, aber man braucht auch sie nicht mehr, zumindest jetzt nicht. Entweder passt sie nicht mehr in die Zeit, ist also aus der Mode, oder man ist gewissermaßen „herausgewachsen“. Wenn ich mir alte Fotos aus meiner Pubertät anschaue, dann sind ein paar dabei, die sehr schön dokumentieren, wie da jemand aus der einen oder anderen Jacke oder Hose herausgewachsen ist.

Im Glaubensleben muss man sich auch immer mal wieder um die Ablage kümmern, aber da geht es nicht um laufende Vorgänge oder unpassende Garderobe. Bei der Glaubensablage geht es um den alten Menschen. Der gehört in die Ablage. So steht es in der Bibel:

Sprecherin: Legt (…) eure frühere Lebensweise ab! Ja, legt den ganzen alten Menschen ab, der seinen Begierden folgt! Die betrügen ihn nur und führen ihn ins Verderben. Lasst euch in eurem Denken erneuern durch den Geist, der euch geschenkt ist. Zieht den neuen Menschen an, den Gott nach seinem Bild geschaffen hat und der gerecht und heilig lebt aus der Wahrheit Gottes, an der nichts trügerisch ist. (Epheser 4,22f Gute Nachricht)

Autor: Nun sind wir doch noch einmal bei der Kleidung: Wer die alten Klamotten ablegt, der muss an deren Stelle etwas Neues anziehen. Und das muss eben passen.

In früheren Zeiten war das für viele Christen eine klare Sache: Alles, was Spaß macht – war verboten. Alles, was der Lust dient, der Freude am Leben und der Entfaltung der eigenen Persönlichkeit verpönt. Alles, was gängigen Konventionen widerspricht und sich nicht in die vermeintlich geheiligte Ordnung und die Erwartungen der Oberen einfügt – wurde missbilligt.

Für lange Zeit schien auch in der Kirche klar zu sein: Die Nation und der Staat sind das Höchste im politischen Leben. Frauen können nicht Pfarrerin sein, gleichgeschlechtliche Liebe ist entweder sündig oder krank, Selbsttötung ist in jedem Fall ein Verbrechen gegen Gott, Selbstbestimmung des Menschen und Glaube an Gott sind unvereinbar.

Was dabei herausgekommen ist, können Psychotherapeutinnen und Historiker überzeugend darlegen. Wie viele Menschen sind im Namen solcher vermeintlichen Gerechtigkeit und Heiligkeit zu Grunde gerichtet worden!

Das sind trügerische Begierden, und die soll ich ablegen: die trügerische Klarheit und die trügerische Sicherheit im moralischen Urteil über andere.

Stattdessen: abwägen, nachdenken, Unterschiede machen, Entscheidungen offen lassen, die Welt auch einmal mit den Augen des Anderen sehen – darauf kommt es heute an. Die Zeiten haben sich geändert und mit ihnen die Sitten. Gott sei Dank! Was heilig ist und was gerecht ist, steht nicht mehr von vornherein fest. Es findet sich, indem sich Christinnen und Christen ihren Geist und Sinn gemeinsam mit allen anderen Menschen guten Willens erneuern lassen.

So ziehe ich den neuen Menschen an und lege den alten ab. Wir sind nicht die ersten, die alte Zöpfe abschneiden müssen.

Es ist Wochenende! Das eignet sich sehr gut dazu, mal den Kleiderschrank zu durchforsten. Da ließe sich mal wieder Platz schaffen, altes ablegen und neues anziehen, das in die Zeit und zu meinem Leben passt, im Kleiderschrank und überhaupt.

Findet am Schluss dieser Woche Ihr Dieter Beese aus Bielefeld.

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